Staatsminister Thomas Schmidt hat heute (16. Januar 2019) die LEADER-Gebiete „Dresdner Heidebogen“ in den Landkreisen Bautzen und Meißen und „Elbe-Röder-Dreieck“ im Landkreis Meißen besucht. Bei den Besuchen in Radeburg, Moritzburg und Großenhain informierte sich der Staatsminister über die Umsetzung des LEADER-Programms und die besonderen Impulse, die mithilfe der Mittel aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) unterstützt werden.

„Beide LEADER-Gebiete zeigen, wie vielfältig die Vorhaben sein können, die mit LEADER unterstützt werden – die heute besuchten Projekte sichern die Grundversorgung der Region und stärken die lokale Wirtschaft“, sagte der Staatsminister. „Die großen Freiheiten der LEADER-Gebiete drücken sich auch in deren hervorragender kreativer Umsetzung aus – passgerecht für die Bedürfnisse vor Ort.“

Bereits seit dem Jahr 2000 arbeiten die Akteure im „Dresdner Heidebogen“ zusammen. Auf rund 1 000 Quadratkilometern mit fünf Städten und 15 Gemeinden und einer ungleichmäßigen Besiedlung steht die Gebietsgemeinschaft vor besonderen Herausforderungen. Der Verein Dresdner Heidebogen e. V. ist die Lokale Aktionsgruppe (LAG) für die Region. Mit etwa 100 000 Einwohnern ist es eines der größeren LEADER-Gebiete. Bis zum Jahr 2020 steht dem Gebiet ein Budget von über 21 Millionen Euro zur Verfügung, mit dem Vorhaben gefördert werden können.

In Radeburg besichtigte Staatsminister Schmidt die Rekonstruktion und Innensanierung der örtlichen Kirche. Am Eingang wurde ein Ausstellungsbereich barrierefrei eingerichtet. Die evangelische Kirchgemeinde hat für diese Maßnahmen über LEADER einen Zuschuss von 56 000 Euro erhalten. In Moritzburg will Familie Kruschke das leer stehende Teichhaus an der Schlossallee mithilfe von LEADER wiederbeleben: Die Familie zieht in das bisher ungenutzte Dachgeschoss des Kulturdenkmals ein.

Im Obergeschoss entstehen fünf neue Übernachtungsbereiche. Im Erdgeschoss wird eine kleine Gaststätte mit Freibereich eingerichtet. „Touristische Projekte – gerade wie hier in Moritzburg – kurbeln die lokale Wertschöpfung an, bereichern das Ortsbild und schaffen Arbeitsplätze“, sagte Staatsminister Schmidt.

Das LEADER-Gebiet „Elbe-Röder-Dreieck“ befindet sich im Nordwesten des Landkreises Meißen und besteht aus der Stadt Gröditz, den Gemeinden Glaubitz, Nünchritz, Röderaue, Zeithain und Wülknitz sowie den 14 Ortsteilen der Stadt Großenhain. Auf einer Fläche von knapp 300 Quadratkilometern leben in der Region rund 30 000 Menschen. Die Region verfolgt ihre Strategie unter dem Leitsatz “wohnen-wunderbar-wirtschaftsnah” und ist seit dem Jahr 2007 bereits LEADER-Gebiet. Bis zum Jahr 2020 steht dem Gebiet ein Budget von 6,6 Millionen Euro zur Verfügung, mit dem Vorhaben gefördert werden können.

Im „Elbe-Röder-Dreieck“ besichtigte Staatsminister Schmidt heute das Alte Schloss in Zabeltitz, das von 1588 bis 1598 im Renaissancestil errichtet wurde und ursprünglich als Stallgebäude diente. Heute befinden sich im Alten Schloss ein Ärztezentrum, ein Trauzimmer sowie ein Schlosssaal. In einer der Praxen wurde aufgrund der großen Nachfrage und Spezialisierung die Anmietung weiterer leer stehender Räume im ersten Obergeschoss des Schlosses erforderlich. LEADER konnte diese Erweiterung mit rund 70 000 Euro unterstützen.

Auch die Kaffeerösterei in Wildenhain will aufgrund steigender Nachfrage nach Kaffee sowie nach Seminaren und Kaffeeverkostungen investieren. Über LEADER konnte die Installation von einem Ladenröster, einem Entsteiner sowie die Anschaffung einer neuen professionellen Kaffeemühle ermöglicht werden. „Gerade die kleineren Betriebe in unseren Dörfern erhalten über LEADER Möglichkeiten, sich den Start zu erleichtern und ihre Selbständigkeit zu stabilisieren“, sagte der Minister in Wildenhain.

Hintergrundinformationen:

Nach den guten Erfahrungen mit ILE in der vergangenen Förderperiode hatte der Freistaat Sachsen den Regionen für die Jahre 2014 bis 2020 noch größere Gestaltungsmöglichkeiten in der regionalen Entwicklung eröffnet und mehr Verantwortung bei der Verwendung der Fördermittel übertragen.

Bei der Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums setzt der Freistaat Sachsen wie kein anderes Bundesland auf das LEADER-Prinzip: Die Akteure im ländlichen Raum können nahezu flächendeckend die Vorteile eigenständiger Strategien einschließlich der Verantwortung für ihr Budget nutzen. Die Regionen erhalten dafür mit 427 Millionen Euro 40 Prozent der Mittel des sächsischen Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum (EPLR). Mit diesem hohen Anteil ist der Freistaat Sachsen europaweit an der Spitze.

Nach dem Aufruf des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) haben sich 30 sächsische Regionen gebildet und sich mit ihren Entwicklungsstrategien um die Anerkennung als LEADER-Gebiet beworben. Das SMUL genehmigte alle Strategien im April 2015.

Die LEADER-Gebiete bestimmen nun in einem transparenten Verfahren selbst, welche Projekte in welcher Höhe gefördert werden. Die Strategien sind die Basis für thematische Aufrufe, nach denen sich Bürger, Unternehmen, Vereine und Gemeinden um eine Förderung bewerben können. Ein Entscheidungsgremium wählt nach den regionalen Prioritäten die Vorhaben aus. Die Bewilligung der Förderung erfolgt durch die jeweiligen Landratsämter.

LEADER (französisch: „Liaison entre actions de développement de l’économie rurale“) ist eine Initiative der Europäischen Union zur Entwicklung der ländlichen Räume unter maßgeblicher Mitarbeit der Bevölkerung. Die finanzielle Unterstützung der ländlichen Entwicklung im Rahmen von LEADER erfolgt aus ELER-Mitteln sowie aus sächsischen Landesmitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.

Weiterführende Links:

LEADER in Sachsen: www.smul.sachsen.de/laendlicher_raum/
LEADER-Gebiet „Dresdner Heidebogen“: https://www.heidebogen.eu/
LEADER-Gebiet „Elbe-Röder-Dreieck“: www.elbe-roeder.de/

 

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