„Rauchen im Auto ist Gift für Kinder“, betont Sachsens Gesundheitsministerin Barbara Klepsch anlässlich des Weltnichtrauchertages am kommenden Freitag, 31. Mai 2019. „Ich appelliere deshalb an alle Raucher, bei denen Kinder oder schwangere Frauen im Auto mitfahren, nicht im Auto zu rauchen. Die Giftstoffkonzentration ist laut Praxistests auch bei einem spaltweit geöffneten Fenster durch das Rauchen annähernd so hoch wie in einer verrauchten Gaststätte und kann unter anderem dazu führen, dass sich die Lungen der Kinder schlechter entwickeln“, erklärt die Gesundheitsministerin.

Auch Atemwegsbeschwerden und Mittelohrentzündungen ergäben sich dadurch vermehrt. Kinder würden häufiger einatmen und so mehr Giftstoffe als Erwachsene aufnehmen. Die Fähigkeit des Körpers, Giftstoffe wieder loszuwerden, sei bei Kindern weniger gut entwickelt.

Die Deutsche Krebshilfe und das Aktionsbündnis Nichtrauchen e. V. haben zum diesjährigen Weltnichtrauchertag das Motto „Du kannst das Risiko ignorieren. Deine Lunge nicht.“ für Deutschland formuliert und damit den Blick auf die Auswirkungen des Rauchens auf Atemwege und Lunge gerichtet. Rauchen ist der hauptsächliche Risikofaktor für Lungenkrebs, der in Deutschland die häufigste Krebstodesursache ist.

„Laut Gesundheitsexperten werden in Deutschland 80 % aller Todesfälle an Lungenkrebs durch Rauchen verursacht und wären somit vermeidbar“, betont Barbara Klepsch weiter.

Jedes Jahr sterben in Sachsen 1.520 Männer und 570 Frauen an Lungenkrebs (Durchschnitt der Jahre 2015 und 2016). Davon sind demnach rund 1.700 Todesfälle auf Rauchen zurückzuführen.

Für das Jahr 2019 erwartet das Gemeinsame Krebsregister der neuen Bundesländer und Berlin (GKR) für Sachsen ungefähr 1.880 Neuerkrankungen an Lungenkrebs bei Männern und 850 bei Frauen.

Im Zeitraum von 2011 bis 2015 zeigte sich in Gebieten mit einem hohen Raucheranteil auch eine hohe Neuerkrankungsrate an Lungenkrebs. Sachsen gehört neben Brandenburg und Thüringen zu den Bundesländern mit dem niedrigsten Raucheranteil in Ostdeutschland.

Im Vergleich zu Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, wo die Raucherquote höher ist, war die Neuerkrankungsrate um 21 % reduziert. Aktuelle Auswertungen des GKR zeigen, dass Frauen in Städten aufgrund des unterschiedlichen Rauchverhaltens tendenziell häufiger an Lungenkrebs erkrankten als Frauen auf dem Land. In Chemnitz, Dresden und Leipzig lag die Neuerkrankungsrate bei Frauen 13 % über dem Landesdurchschnitt.

Nur 16 % der Männer und 24 % der Frauen in Ostdeutschland überleben die ersten fünf Jahre nach einer Lungenkrebsdiagnose. Die Überlebensrate hat sich damit zwar in den vergangenen 30 Jahren verdoppelt, Lungenkrebs gehört aber weiterhin zu den drei Krebserkrankungen mit der schlechtesten Prognose.

Das Rauchen hat weitere Auswirkungen auf Atemwege und Lunge. Tabakkonsum in der Jugend reduziert das normale Lungenwachstum. Weiterhin sind neun von zehn Fälle der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) auf den Tabakkonsum zurückzuführen. Rauchen beschleunigt die altersbedingte natürliche Abnahme der Lungenfunktion und führt zu einer gesteigerten Reizbarkeit der Bronchien und so zur Bronchitis mit „Raucherhusten“.

Wer mit dem Rauchen aufhört, bei dem kann sich die Lungenfunktion bereits innerhalb weniger Wochen verbessern.

Erwachsene Raucher sollten sich eigenverantwortlich mit den gesundheitlichen Folgen des Rauchens auseinandersetzen und Hilfe in Anspruch nehmen – zum Beispiel in Form von Raucherberatung oder Verhaltenstherapie. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass dadurch die Erfolgschancen für eine Entwöhnung vom Tabakkonsum steigen.

In Raucherentwöhnungskursen lernen Raucher und Raucherinnen, ihre Motivation zu rauchen zu hinterfragen und Situationen, in denen sie bisher geraucht haben, rauchfrei zu erleben. Die Kurse werden von den meisten Krankenkassen unterstützt.

Etwa 60 % der sächsischen Suchtberatungs- und -behandlungsstellen bieten Rauchentwöhnungsangebote an. Darüber hinaus halten weitere Einrichtungen wie zum Beispiel die Raucherambulanzen der Technischen Universität Dresden und der Technischen Universität Chemnitz (www.tu-chemnitz.de/hsw/psychologie/professuren/klinpsy/RAC), Krankenkassen und niedergelassene Ärzte entsprechende Angebote vor.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet unter www.rauchfrei-info.de online ein Programm zum Ausstieg aus dem Rauchen an.

Nähere Informationen zu diesen sowie weiteren Angeboten der Raucherberatung bzw. Raucherentwöhnung speziell in Sachsen finden Sie im Internet unter: www.slsev.de/fachinformationen/tabak.

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