Frank Richter, kultur- und erinnerungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, zum Tod von Michail Gorbatschow: „Wir trauern um Michail Gorbatschow. Mit ihm verlieren wir einen Staatsmann, der maßgeblich dazu beigetragen hat, den Kalten Krieg zu beenden, der Sowjetunion mit Glasnost und Perestroika den Weg zur Demokratie zu ebnen und der ganzen Welt Hoffnung zu geben auf eine Zukunft in Frieden und Versöhnung.

Für viele Menschen in der DDR bedeutete die von Gorbatschow eingeleitete Politik ein Signal, aufzustehen und für eine demokratische Umgestaltung ihres Landes zu kämpfen. Plötzlich veränderte sich das böse Zerrbild ‚des Russen‘ zum Guten. Ohne die Zustimmung Michail Gorbatschows wäre es nicht zur Deutschen Einheit gekommen.

Dass Wladimir Putin zur selben Zeit KGB-Offizier war, als Gorbatschow in Ost-Berlin sinngemäß formulierte ‘Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.‘ – ein Ausspruch, der in Anwesenheit der DDR-Staatsführung an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrigließ, wirft ein trüb-fatales Licht auf die aktuelle politische Lage und auf den Krieg von Putins Russland gegen die souveräne Ukraine.

Doch sollten wir uns davon nicht beeinflussen lassen. Michail Gorbatschows politisches und geistiges Erbe lautet meines Erachtens: Es lohnt sich, stets an einen Wandel zum Guten zu glauben, politisch dafür zu wirken – auch wenn es aussichtslos erscheint – und der Logik der Gewalt, des Betrugs und des Hasses zu widerstehen.“

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