Der Lindenauer Markt wird als Stadtteilzentrum immer stärker, sagt Roland Beer von der dortigen Immobilien- und Standortgemeinschaft im L-IZ-Interview selbstbewusst. Am 9. Juni 2012 laden die Akteure des Kiezes zum Marktfest. Es werden ganz viele Stände von Händlern und Institutionen mit Mitmachaktionen, Vorführungen, Informationen, Gewinnspielen zu finden sein, so Beer.

In diesem Jahr legt der Lindenauer Markt einen beachteten Neustart hin. Worauf führen Sie das zurück?

Auf jeden Fall nicht nur auf die Eröffnung des Kaufland-Marktes, die aber natürlich einen starken Impuls in der öffentlichen Wahrnehmung erzeugt hat. Lindenau und der Lindenauer Markt profitieren ebenso von allgemeinen Entwicklungen: Leipzigs Bevölkerung wächst, daher sind gewisse beliebte Stadtteile wie Schleußig oder Plagwitz langsam „voll“, sodass benachbarte Stadtteile wie Lindenau und Leutzsch verstärkt in das Blickfeld rücken. Und schließlich bemüht sich auch die Stadt Leipzig – insbesondere das Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung – über die Arbeit des Quartiersmanagements Leipziger Westen beziehungsweise über mich positive Entwicklungen zu schaffen.

All das zusammen führt dazu, dass der Lindenauer Markt als Stadtteilzentrum immer stärker wird. Das zeigt sich auch in Sanierungstätigkeiten bei bisher leer stehenden Häusern am Markt. Neben Wohnungen konnten so auch neue Ladenflächen geschaffen werden, und selbst in die seit Jahren leer stehende Passage Lindenauer Markt 13 werden demnächst neue Geschäfte einziehen.

Und selbstverständlich sorgen auch die schon bisher ansässigen Händler für den neuen Schwung am Lindenauer Markt. Stichworte wären erweiterte Öffnungszeiten, renovierte beziehungsweise erweiterte Ladenflächen und nicht zuletzt Aktionen wie das Marktfest.

Das Marktfest wird am 9. Juni 2012 eine Neuauflage erleben. Wie kam es dazu?

Das Marktfest am 9. Juni ist keine Neuauflage des bisherigen Lindenauer Stadtteilfestes, sondern etwas Neues. Das Motto „Lindenauer Markt … gleich nebenan!“ zeigt, dass es ein Fest von Akteuren rund um den Lindenauer Markt ist und nicht der Anspruch besteht, den ganzen Stadtteil abzubilden. Von 10 bis 15 Uhr soll gezeigt werden, dass es am Stadtteilzentrum Lindenauer Markt ein vielfältiges wirtschaftliches, soziales und kulturelles Leben gibt.

Die Idee zu dem Fest entwickelte sich bei den regelmäßigen Treffen der ISG Immobilien- und Standortgemeinschaft Lindenauer Markt, in der Gewerbetreibende, Kulturschaffende und Immobilieneigentümer zusammenkommen.

Was wird das Marktfest ausmachen?
Das Besondere an diesem Marktfest wird es sein, dass es keine zentrale Bühne mit großem Programm gibt, sondern dass auf und rund um den Lindenauer Markt ganz viele Stände zu finden sein werden, wo sich die einzelnen Händler und Institutionen mit Mitmachaktionen, Vorführungen, Informationen, Gewinnspielen und vielem mehr vorstellen wollen. Für Besucherinnen und Besucher jeden Alters wird es viel zum Schauen und zum Ausprobieren geben. Für das leibliche Wohl sorgen die Bäcker und Cafés rund um den Markt. Und auch die Kultur kommt mit Vorführungen, Ausstellungen und Lesungen zu ihrem Recht.

Mit Ausprobieren und Schauen verbindet sich auch die Aktion Kunstraum [10].lindenau. Wie fällt Ihr erstes Zwischenfazit aus?
Der unabhängige Kunstraum [10].lindenau erzeugt zurzeit besondere Beachtung. In den Schaukästen am Kaufland-Markt hängen gerade die Ergebnisse der ersten Aktion der Künstlerin Diana Wesser: eines offenen PROtest-Plakat-Workshops auf dem Lindenauer Markt. Sie sorgen für viel Diskussion bei Anwohnern und Passanten. In den nächsten Monaten werden noch weitere Aktionen der Künstlerin folgen, bei denen alle interessierten Bürger herzlich eingeladen sind, sich und ihre Ideen einzubringen. Noch bis Oktober 2012 ruft Diana Wesser zum „PROtest“ auf.

Welche Themen wollen Sie von der ISG Immobilien- und Standortgemeinschaft Lindenauer Markt als nächste angehen?
Zum einen möchten wir natürlich denn Prozess des „Zusammenwachsens“ weiter befördern. Das heißt, wir werden weiter versuchen, die ISG so zu entwickeln, dass sie irgendwann auch ohne Unterstützung durch die Stadt Leipzig in eigener Verantwortung daran arbeiten kann, den Lindenauer Markt wirtschaftlich, sozial, kulturell und städtebaulich zu entwickeln.

In der nächsten Sitzung will sich die ISG allerdings erst einmal mit dem Thema Verkehr rund um den Lindenauer Markt beschäftigen. Durch die vielen Baustellen und Umleitungen herrschen momentan teilweise katastrophale Verhältnisse mit Staus und massiv verschlechterten Bedingungen für Fußgänger, Radfahrer, Busse und Straßenbahnen. Auch die Führung des Autoverkehrs zum Parkdeck des Kauflandmarktes ist noch stark verbesserungsbedürftig. Die ISG sieht hier dringenden Handlungsbedarf.

Vielen Dank für das Gespräch.

Terminhinweis: 1. Marktfest „Lindenauer Markt … gleich nebenan!“, Sonnabend, 9. Juni, 10 bis 15 Uhr, Schauen, Ausprobieren und Informieren am Lindenauer Markt und in den anliegenden Straßen.

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