Für FreikäuferWer denkt schon an das Selbstverständliche, wenn man tolle Ideen zu Schnellwegen und Begegnungsräumen entwickeln kann? Quasi den Park neu erfinden darf, weil’s der Stadtrat so beauftragt hat? Aber oft ist gerade das Selbstverständliche das, was fehlt. Wie nun ein gemeinsamer Antrag von sechs Stadträtinnen und Stadträten zum Clara-Zetkin-Park zeigt.

Und das Selbstverständliche kennt jeder, der sich längere Zeit an einem schönen Ort aufhält, gar noch emsig trinkt, weil die Sonne scheint. Und dann? Bleiben dann nur noch die Bäume und Büsche? Das kann ja in einem belebten Park nicht wirklich die Lösung sein, stellten Sabine Heymann und Stefan Georgi (beide CDU-Fraktion), Dieter Deissler, Tim Elschner (beide Grüne Fraktion), Siegfried Schlegel (Linksfraktion) und Heiko Oßwald (SPD-Fraktion) fest, als sie mal ein bisschen länger über die Zukunft des beliebtesten Leipziger Parks nachdachten, für den jetzt emsig an einer Konzeption gearbeitet wird.

Aber nicht nur um Mülltonnen und Wegführungen geht es.

Es geht auch um die „Nutzbarkeit von Clara-Zetkin-Park und Johannapark“ beim Thema „stationäre und ambulante Toilettenanlagen“. Diese müssten – so beantragen die Stadträtinnen und Stadträte gemeinsam – optimiert werden

„Zu diesem Zwecke sind die Potenziale der ansässigen Gastronomen sowie des Schachzentrums zu nutzen“, stellen sie in ihrem Antrag fest. Außerdem solle sich die Stadt an den zusätzlichen Aufwendungen im Rahmen einer Daueraktion „die nette Toilette“ beteiligen und auch noch die technischen Voraussetzungen für ambulante Toilettenanlagen nahe der Sachsenbrücke schaffen.

Denn wenn es auf der Sachsenbrücke große Feten gibt, fehlt in der Regel das Nötigste in der Nähe.

„Mit der stetig intensiveren Nutzung der Parkanlagen, und das nicht nur durch zusätzliche Veranstaltungen, steigt auch die Notwendigkeit der Verbesserung der Angebote von Toilettenanlagen. Da durch Denkmal- und Naturschutz sowie aus Kostengründen wohl keine zusätzlichen Dauerstandorte im Park errichtet werden können, empfiehlt es sich auf die bestehenden Standorte zurückzugreifen und diese optimaler auszulasten“, stellen die Antragsteller fest. Die Idee kommt nicht aus heiterer Luft. Darauf machten ein paar aufmerksame Bürger aufmerksam.

„Der Antragsinhalt entspricht den im Bürgerforum am 27.06.2017 geäußerten Anforderungen sowie der Diskussion mit Gastronomen und Veranstaltern in den beiden Parkanlagen. Die Mehrzahl der Gastronomen steht auf Basis dieses Beschlusses bereit, um ihre Anlagen in Abstimmung mit der Verwaltung dem durchschnittlichen Bedarf im Park über die Anforderungen des Gaststättengesetzes hinaus anzupassen.“

Und mit ein wenig Unterstützung der Stadt ist das auch machbar, wie im Antrag zu lesen ist: „Vergleichbar dem Projekt ‚Die nette Toilette‘ unterstützt die Stadt die Gastronomen finanziell (eine noch näher zu definierende Beteiligung an den Betriebskosten) und planerisch, die zusätzliche Kapazitäten aufbauen. So muss die Stadt nicht selbst investieren und für den Park werden zusätzliche Kapazitäten geschaffen.“

Eine entsprechende Wegweisung für die Bedürftigen wäre freilich auch noch zu bedenken. Das fehlt noch im Beschluss. Denn manche Parkbesucher brauchen diese dezenten Hinweise, damit sie vom Sprung in die Büsche abgehalten und zum Weg zum nächsten WC ermuntert werden.

Und dass immer öfter auch publikumsträchtige Feste an der Sachsenbrücke stattfinden, ist natürlich auch zu registrieren. Da ist es eher erstaunlich, dass noch keine Infrastrukturen dafür gelegt sind. Augenscheinlich müssen auch erst Bürger darauf kommen, die bei Gelegenheit vergeblich suchten.

Und so lautet die letzte Begründung: „Darüber hinaus sind die Voraussetzungen für den Betrieb von ambulanten Toilettenanlagen zu verbessern, um die Entsorgung der zahlreichen Veranstaltungen im Park zu verbessern. Dazu ist ein leistungsfähiger Strom-, Wasser- und Abwasseranschluss nahe der Sachsenbrücke erforderlich. Im Umfeld dieser Brücke finden die meisten Veranstaltungen statt.“

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Das nenne ich mal einen vernünftigen Vorschlag. Der ist zwar schon überfällig, aber besser spät als nie.

Man kann nur hoffen, dass an der Stelle die Verwaltung nicht unnötige Hürden aufbaut.

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