Es geht nicht nur dem Leipziger Südwesten so, dass hier vor allem Tobeplätze für Jugendliche fehlen. Im Südosten hat dasselbe Thema auch schon der Stadtbezirksbeirat angemeldet und die Stadt aufgefordert, entsprechende Plätze zu schaffen. Die Stadt hat eine geeignete Fläche dafür jetzt an der Straßenbahnwendeschleife der Linie 4 in der Holzhäuser Straße gefunden. 2020 soll hier ein richtiger Bolzplatz gleich neben dem Zaubergarten entstehen.

„Ausgangspunkt ist das seit langem bestehende Defizit bei Angeboten für ein aktives Bewegungsspiel, insbesondere auch für ältere Kinder und Jugendliche, im Stadtbezirk Südost. Mit dem Auftrag einer Verbesserung hat der Stadtbezirksbeirat Südost die wichtige Angelegenheit VI-WA-2743-DS-3-NF-1 eingereicht und im Konsens mit der Stadtverwaltung durch die Ratsversammlung am 17.11.2016 beschlossen“, erinnert das Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport daran, wie lang der Vorlauf auch für dieses Projekt war.

Der Stadtbezirksbeirat Südost hatte zwar zwei Flächen vorgeschlagen, die den Mitgliedern als praktikabel erschienen. Aber die Stadt musste dann doch eher einen Ort suchen, der auch angrenzende Wohnbebauung nicht mit Lärm beschallt. Junge Leute können beim Ballspielen schon manchmal sehr laut werden.

„Es war letztlich nur der Standort in der nordöstlichen Ecke des Flurstücks 762/31 der Gemarkung Stötteritz geeignet“, stellt das Sportdezernat nun fest.

Aber das Projekt ist schon weit gediehen.

Im Jahr 2018 fand ein städtebaulicher Wettbewerb für das Stadtquartier Kolmstraße statt. Der Bolzplatzstandort war dabei Teil der Auslobung und wurde mit der von der Jury zur Weiterarbeit empfohlenen Leistung grundsätzlich bestätigt.

„Der Bebauungsplan-Aufstellungsbeschluss zum B-Plan 444 wurde inzwischen gefasst“, betont das Dezernat. „Zurzeit läuft in Abstimmung mit den beteiligten Ämtern die Vertiefung der Aussagen. Dabei wird der vorhandene Grünzug zwischen Schwimmhalle Kolmstraße und Holzhäuser Straße erhalten bleiben und weiterentwickelt werden. Als Kombination von vereinsbetreuten Freizeit- und Bildungsangeboten im Grünen (Zaubergarten) sowie Schulfreiflächen und öffentlichen Grünflächen einschließlich Jugendspielbereich mit Bolzplatz und Streetballbereich wird ein vielgestaltiger Grünraum mit Naturnähe und differenzierten Angeboten entstehen, bei dem gerade die Synergien der sich gegenseitig ergänzenden Möglichkeiten im Mittelpunkt stehen. – Entstehen wird ein Bolz- und Tobeplatz mit allwettertauglichem EPDM-Belag, der auch für Volleyball nutzbar ist.“

EPDM steht dabei nach Wikipedia als Abkürzung für Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk, also ein Kunststoffgemisch, auf dem gebolzt werden kann.

„Daneben entsteht ein Streetballbereich“, so das Dezernat weiter. „Eine Tischtennisplatte und zugehörige Bänke runden das Angebot ab. Auf den nördlich angrenzenden Baumbestand wird Rücksicht genommen. Die notwendigen Lärmschutzwälle nach Westen und Süden werden sanft ausmodelliert und so bepflanzt, dass eine naturschutzfachliche Aufwertung gegenüber den jetzt dort vorhandenen Rasenflächen entsteht. Dabei fließen Informationen des Artenschutzgutachtens für den B-Plan-Prozess in die Wahl der Gehölze und Ansaaten ein. Die Fläche wird der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen und im Endausbau des Stadtquartiers sowohl von der Holzhäuser Straße als auch von Norden aus dem neuen Quartier und von Westen aus Richtung Stötteritz zu Fuß und mit dem Rad erreichbar sein.“

Partnerschaftlich sei man auch vorgegangen, betont das Sportdezernat: „Die vielfältigen Anregungen aus den bisherigen Abstimmungen mit dem Stadtbezirksbeirat Südost und die Gespräche mit dem Verein, welcher den ‚Zaubergarten‘ betreibt, wurden in die Planung integriert. So wird konsequent auf sparsamen Flächenverbrauch und vielfältige Nutzbarkeit für alle Altersgruppen geachtet. Die Zugänglichkeit wird auch aus Richtung ‚Zaubergarten‘ möglich und es entsteht für diesen Verein eine allwettertaugliche Fläche, welche gerade auch im Winter und kurz nach dem Regen eine intensive Nutzung ermöglicht.“

Kosten soll der Bau des neuen Bolzplatzes 330.000 Euro. Bislang liegt der städtischen Vorlage nur eine Skizze bei (siehe oben). Denn: „Nach Bestätigung des Bau- und Finanzierungsbeschlusses werden die Abstimmungen mit dem Stadtplanungsamt zu den Details der Anpassung an die Masterplanung fortgeführt, die erforderlichen Gutachten aktualisiert und die Ausführungsplanung erstellt. Nach Ausschreibung und Zuschlag kann der Bau dann ab Herbst 2020 erfolgen.“

Sodass die jungen Leute aus Stötteritz ab 2021 ein richtiges Aktivangebot im Ortsteil haben.

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