Seit Montag, 26. März, hat das Haus der Demokratie ein neues Schild. "Ort der Vielfalt" steht drauf. Bürgermeister Thomas Fabian übergab es ganz offiziell samt Titel an den Vorsitzenden des Vereins "Haus der Demokratie Leipzig e.V.", Reinhard Lange. Mit dem Titel ist das Haus nicht allein. Im Zeitraum 2008 bis 2011 wurden schon 35 Orte für ihr Engagement im Bereich der Demokratieförderung und Toleranz mit dem Titel "Leipzig. Ort der Vielfalt" ausgezeichnet.

Dazu zählten beispielsweise Jugendeinrichtungen, Kultureinrichtungen, Beratungsstellen, das Theater der Jungen Welt, die Oper und die Volkshochschule Leipzig. Im Rahmen von Veranstaltungen wurde ihr Engagement durch Bürgermeister Thomas Fabian gewürdigt und ihnen die Tafel “Leipzig. Ort der Vielfalt” überreicht.

Muss sich nur noch ein Plätzchen finden am ehrwürdigen Porphyr-Portal des 1903 als Städtisches Waisenhaus eröffneten Gebäudes. Als solches dient es schon längst nicht mehr.

Das Haus der Demokratie wurde am 2. Januar 1990 offiziell an Leipziger Vereine übergeben und ist seitdem Begegnungs- und Arbeitsstätte für politische, gesellschaftliche und kulturelle Vereine. Der Verein “Haus der Demokratie Leipzig e.V.” gründete sich am 3. Dezember 1992 und ermöglicht seitdem durch rege und aktive Kommunikation die Zusammenarbeit von Vereinen und Initiativen.

38 Mieter – darunter Vereine wie Greenpeace Gruppe Leipzig e.V., Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e.V., Mehr Demokratie e.V. Sachsen, Vereinigung ausländischer Bürger im Freistaat Sachsen e.V., Graue Löwen e.V., Aktive Senioren Leipzig e.V., Bündnis 90/Die Grünen, MONAliesA e.V. und viele mehr – sind im Haus der Demokratie zu finden. Darüber hinaus befinden sich die Kinobar Prager Frühling und die Szenekneipe Ilses Erika im Haus.
Im Café des Hauses finden zahlreiche Veranstaltungen und Vorträge zu wichtigen sozialen Themen wie Grundeinkommen, Mieterhilfe, Familien- und Verbraucherrecht statt. Dazu gehört auch das Aufklärungs-, Diskussions- und Filmprojekt “Gegen Rechts” in Zusammenarbeit mit dem Landesfilmdienst Sachsen e.V. und eine Reihe Ausstellungen zu vielfältigen Themen.

Am aussagekräftigsten über den Charakter des Hauses ist freilich die Rollstuhlrampe vorm Haus. Denn Voraussetzung für Toleranz und Teilhabe ist die Barrierefreiheit. Für Menschen aller Art, alte wie junge, mit Wurzeln im Ausland oder in Sachsen, mit Neugier auf notwendiges Wissen, mit Lust auf Kultur oder politische Beteiligung. Denn das Haus der Demokratie ist auch jeden Monat der Ort, an dem sich der Stadtbezirksbeirat Leipzig-Süd versammelt, um über die anstehenden Entscheidungen für den Stadtteil zu beratschlagen.

Fast wünscht man sich ein rund um die Uhr geöffnetes Café der Demokratie. Aber ein wenig übernimmt diese Rolle ja der Freisitz von Ilses Erika, der in den Sommermonaten den großen Hof des Hauses zum Treffpunkt macht. Und die “Leipziger Internet Zeitung” ist natürlich auch mit einem Büro im Haus zu finden. Aus gutem Grund, denn wer über Demokratie und eine tolerante Stadt berichtet, freut sich natürlich über kurze Wege und Drähte zu kompetenten Ansprechpartnern.Womit noch ein nicht ganz unwesentlicher Aspekt all der vom Bund unterstützten Aktivitäten zu Demokratie und Toleranz benannt ist: die notwendige Professionalisierung. Laienspieler und Laienprediger gibt es auf diesem Gebiet viel zu viele. Was auch daran liegt, dass die Finanzierung der Arbeitsstrukturen, die Integration, Chancengleichheit und Barrierefreiheit für alle ermöglichen, in Deutschland immer wieder politischen Konjunkturen unterworfen ist. Daran ändert auch ein schönes Schild nichts. Auch wenn es diesmal am richtigen Ort zu finden ist, denn das Haus der Demokratie steht in diesem Fall für eine echte Leipziger Kontinuität.

Nächste Termine im Café des Hauses der Demokratie:

26. März, 18 Uhr: Leipziger Gespräche zum digitalen Wandel “Breitband, Netzausbau und intelligentes Netzmanagement”, Gesellschaft für digitale Medien, Kunst und Kultur in Leipzig e.V. (GdMKK Leipzig), Moderation: Prof. Hans-Gert Gräbe, www.dorfwiki.org/wiki.cgi?HansGertGraebe/LeipzigerGespraeche

27. März, 18 Uhr: “Landwirtschaft und Imkerei in Leipzig?!” Referat mit Urte Grauwinkel, Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e.V.

29. März, 19 Uhr: “Bedingungsloses Grundeinkommen”, Treffen der Initiative Grundeinkommen Leipzig

www.hddl.de

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