Mehrere tausend Menschen protestierten am Samstag, 20. April, bundesweit für ein Schutzgebiet in der Arktis. Zu der Demonstration hat die unabhängige Umweltschutzorganisation Greenpeace eingeladen. In über 60 Städten darunter Hamburg, Berlin, Frankfurt/Main, Köln, Dresden, Flensburg und Leipzig stellten sich die Aktivisten in Form eines Herzens auf.

“I love Arctic” (Ich liebe die Arktis) lautete die Botschaft, die sie damit an die Vertreter des Arktischen Rates sendeten. Der Grund für die Aktion: In rund drei Wochen werden die Arktisanrainerstaaten im schwedischen Kiruna über die künftige industrielle Nutzung der Arktis beraten. Einige Mitglieder des Arktischen Rates haben bereits Lizenzen zur Ölsuche und Förderung in der hochsensiblen Arktis vergeben.

“Die jüngsten Havarien von zwei Shell?Bohrschiffen im vergangenen Jahr in der US?Amerikanischen Arktis haben gezeigt, dass Ölkonzerne unter den schwierigen Wetterbedingungen in der Region nicht sicher arbeiten können”, sagt Christoph von Lieven, Sprecher von Greenpeace. Kommt es in den arktischen Gewässern zu einem größeren Ölunfall, ist eine ökologische Katastrophe unausweichlich. Auf und unter dem Eis kann das Öl nicht entfernt werden. Bei tiefen Temperaturen dauert der Zersetzungsprozess des Öls Jahrzehnte. Tiere und Pflanzen aus der Region werden dauerhaft geschädigt.

Bisher gibt es keinen Plan für das Verhalten bei Unfällen, noch ausreichend Rettungsschiffe oder Helikopter. Stationen, von denen aus Hilfsaktionen gestartet werden könnten, sind hunderte Kilometer entfernt, die Wetterbedingungen unvorhersehbar.

“Die Anrainerstaaten müssen die Konsequenz ziehen und die Vorhaben zur Industrialisierung der Arktis komplett aufgeben”, sagt von Lieven.

In der Arktis werden große Reserven an Öl und Gas vermutet. Mit dem durch den Klimawandel begründeten Rückzug des Polareises, scheinen diese für die Ölindustrie ausbeutbar. Seit gut einem Jahr arbeiten Greenpeace?Aktivisten weltweit mit zahlreichen Aktivitäten, wie der gerade zu Ende gegangenen Nordpolexpedition, gegen die Pläne der Industrialisierung der Arktis. Gleichzeitig ruft die Organisation die Menschen weltweit auf, sich zum Beispiel per Unterschrift für den Arktisschutz und die Forderung nach einem Schutzgebiet in der Arktis einzusetzen. Bis jetzt haben sich knapp drei Millionen Menschen mit ihrer Unterschrift zum Arktisschutz bekannt.

Der bundesweite Aktionstag war Teil einer weltweiten Demonstration von Greenpeace. In mehr als 270 Städten in über 30 Ländern beteiligten sich Menschen und protestierten für den Schutz der Arktis.

Noch mehr Fotos zur Leipziger Greenpeace-Aktion:

www.greenpeace-leipzig.de

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