Die zweijährige Malak lebt mit ihrer Familie im nördlichen Irak in der 800.000 Einwohner fassenden Stadt Arbil, dem Regierungssitz der Autonomen Region Kurdistan. Das kleine Mädchen leidet an einer sogenannten Blasenektopie, einer Fehlbildung der Harnblase, die ohne eine Operation innerhalb weniger Jahre zum Tod führen kann. Eine Operation, die bisher in der gesamten Region noch nicht durchgeführt worden ist und die sich die Eltern auch gar nicht leisten könnten.

Auf den Fall der kleinen Malak wird die Kinderhilfe-Irak der Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges – Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW) aufmerksam, die seit 2003 zirka 100 irakischen Kindern aus armen Familien eine Behandlung durch deutsche Ärzte ermöglicht hat. Im September wenden sie sich an PD Dr. Amir Hamza, Chefarzt der Klinik für Urologie und Andrologie im Klinikum St. Georg in Leipzig.

Die IPPNW Kinderhilfe Irak unterstützt die Hilfe für irakische Kinder, die infolge von Kriegsverwundungen oder schweren Krankheitsbildern dringend einer Behandlung oder Operation bedürfen. In vielen Fällen sind die irakischen Ärzte und Krankenhäuser dazu bislang noch nicht in der Lage.

“Als wir von diesem Fall unterrichtet wurden, war für uns schnell klar, dem kleinen Mädchen helfen zu wollen. Deshalb haben wir gemeinsam mit Dr. Hamza entschieden, die Operation durchzuführen”, sagt die Geschäftsführerin des Klinikums Dr. Iris Minde. Um die Zweijährige nicht aus ihrem gewohnten familiären Umfeld zu reißen, entschließt sich der Chefarzt zudem, die kleine Malak in ihrer Heimatstadt, also im direkten Umfeld ihrer Verwandten, zu operieren.

Anfang Dezember reist der Urologe Hamza nach Arbil, wo er seine Patientin und ihre Familie persönlich kennenlernen und sich mit den örtlichen Begebenheiten vertraut machen kann. Nach ausgiebigen Vorbereitungen führt er schließlich am 5. Dezember im Soran Private Hospital mithilfe eines einheimischen Anästhesisten sowie zwei OP-Helfern den komplizierten Eingriff durch. “Alles ist sehr gut verlaufen. Ein großes Lob an das medizinische Team vor Ort, das mich sehr gut unterstützt und trotz der schweren Bedingungen hervorragende Arbeit geleistet hat.”

Der Fall erregt indes aufgrund seiner Besonderheit großes mediales Aufsehen. So werden Teile der Operation vom bedeutendsten regionalen TV-Sender gefilmt. Außerdem wird Amir Hamza in ein Fernsehstudio eingeladen, wo er als Experte in einer Gesundheitssendung auftritt und über die Angelegenheit berichtet.

In den Tagen nach dem Eingriff überwacht der Arzt den Zustand seiner kleinen Patientin. Am 10. Dezember kann er Malak wieder in die Obhut der Eltern übergeben und zurück nach Leipzig reisen. Er pflegt weiterhin einen engen Kontakt mit der Familie, um sich über den Gesundheitszustand des Mädchens zu informieren.

Die Angehörigen sind dem Klinikum St. Georg sehr dankbar – die kleine Malak kann ohne gesundheitliche Einschränkungen aufwachsen. Ob in Zukunft weitere Behandlungen anstehen, entscheidet sich erst in einigen Jahren. Auch in diesem Fall werden die Urologen im Klinikum St. Georg für sie da sein.

Quelle: St. Georg, Martin Schmalz

www.ippnw.de/irakhilfe

www.soran-hospital.com

www.sanktgeorg.de

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