Es hat einen langen Vorlauf, was da in dieser Woche in Chemnitz passiert ist. Einen sehr langen. Viel zu lange wurde das Lied vom schönen Sachsen gesungen und gleichzeitig ignoriert, wie rechtsextreme Netzwerke im Land Stimmung machten. Am Samstag, 1. September, ruft nun die sächsische Zivilgesellschaft zum anderen Protest in Chemnitz auf. Und ein „Aufruf für Sachsen – Ein Bündnis für Demokratie, Solidarität und Toleranz“ soll die Sachsen endlich aufrütteln.

Denn nichts ist gefährlicher, als die Lösungen für die gegenwärtigen Probleme nun ausgerechnet in Abschottung und Konfrontation zu suchen.

Am Freitag, 31. August, veröffentlichten sächsische Grüne und Linke einen gemeinsamen Aufruf, der an das demokratische Verständnis aller Sachsen appelliert.

Darin heißt es unter anderem: „Zu lange wurde in Sachsen das Problem Rechtsextremismus geleugnet, die Zivilgesellschaft diskreditiert oder gar kriminalisiert. Jetzt müssen alle Demokrat*innen geschlossen das Wort ergreifen. Wir stehen ein für den gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Toleranz, Miteinander und Solidarität.“

Und weiter: „Wir fordern alle Demokrat*innen in unserem Land auf, sich anzuschließen und den rechten Angstmacher*innen und Hetzer*innen entgegenzutreten. Wir wollen ein demokratisches Bündnis für Sachsen bilden – für Demokratie, Solidarität und Toleranz!“

Dazu erklären die Initiator/-innen des Aufrufes Christin Melcher, Landessprecherin von Bündnis 90/Die Grünen in Sachsen, und Thomas Dudzak, Landesgeschäftsführer Die Linke Sachsen: „Chemnitz muss ein Wendepunkt in der Sächsischen Politik sein. Wir als Demokrat*innen in Sachsen wollen alles dafür tun, diesem gesellschaftlichen Klima von Hass, Hetze und Gewalt etwas entgegenzusetzen. Wir rufen allen Demokrat*innen in diesem Land zu: Schließt euch an!“

Neben Vertreter/-innen der Zivilgesellschaft gehören auch führende Politiker/-innen von Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke. Sachsen und der SPD Sachsen zu den Erstunterzeichner/-innen. Andere Parteien und deren Jugendorganisationen, bspw. die sächsische CDU, waren ebenfalls angefragt, jedoch konnte sich dort leider kein/e Vertreter/-in durchringen, den Aufruf zu unterzeichnen, teilen die Initiatoren des Ausrufs mit.

Was ja mutige Mitglieder der CDU nicht hindert, sich hier trotzdem zum demokratischen und liberalen Sachsen zu bekennen.

Denn eines ist überfällig: Dass Sachsens CDU ihren Kuschelkurs mit der mittlerweile sehr rechts agierenden AfD beendet. Das hat eine demokratische Partei nicht nötig, schon gar nicht, wenn sie sich christlich definiert.

Der Aufruf kann unter der Adresse https://aufruf-fuer-sachsen.de mitgezeichnet werden.

Hinfahren statt wegsehen – Auf nach Chemnitz!

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