Wenn inzwischen mehr Menschen begriffen haben, dass der Klimawandel nicht nur ein Thema ist, das allein die Kinder angeht, dann liegt das auch mit an der Leipzigerin Cordula Weimann. Sie gründete „Omas for Future“, die Initiative, die Menschen über 50 sammelt, um die Mitmenschen zu „motivieren, den notwendigen Wandel zu mehr Nachhaltigkeit mitzugestalten.“ Die Stadt Torgau und der Freistaat Sachsen würdigen sie am Sonntag, dem 4. Juni, für herausragendes weibliches Engagement.

Was haben Katharina von Bora und Cordula Weimann, Gründerin der „Omas for Future“, gemeinsam? – Die eine, Katharina von Bora, lebte vor rund 500 Jahren als Nonne, verließ ihr Kloster in Nimbschen, begann in Torgau ein bürgerliches Leben und ging später als starke Frau an der Seite Martin Luthers in die Geschichtsbücher ein.

Die andere, Cordula Weimann, hat als einstige Geschäftsfrau im Hier und Heute ihr altes Leben bewusst zurückgelassen und im Jahr 2019 die Klimabewegung „Omas for Future“ gegründet. Diese ist mittlerweile bundesweit sehr erfolgreich in 70 Regionalgruppen aktiv, außerdem in Österreich und in den Niederlanden. Für „herausragendes gemeinnütziges Engagement von Frauen“ wird Cordula Weimann nun der Katharina-von-Bora-Preis verliehen.

Wie alles anfing

Bei einem Spaziergang mit ihrem Enkel wurde ihr im Zuge von Klimawandel und Umweltverschmutzung bewusst, dass auch sie mit ihrem bisherigen Verhalten die Zukunft der Kinder und Enkel zerstörte. So gründete sie 2019 im Ehrenamt die „Omas for Future“. Denn genau diese Generation 50+ erzeugt nicht nur unwissentlich das meiste CO₂ pro Kopf, sondern bildet auch 56 Prozent der Wähler in Deutschland.

Dabei lassen sich laut Umweltbundesamt durch einfache Änderungen im Alltag mindestens 25 Prozent des CO₂-Ausstoßes reduzieren. Genau darauf will Cordula Weimann mit den „Omas for Future“ hinarbeiten und niedrigschwellig, unterhaltsam und spielerisch zu „Risiken und Nebenwirkungen“ des eigenen Verhaltens auf die Erde und das Leben informieren und zum Umdenken und Handeln anregen.

Gleichzeitig ist es Cordula Weimann ein Anliegen, vor allem Frauen mit den „Omas for Future“ eine Stimme zu geben.

„Denn für den anstehenden Wandel braucht es ebenso das Wissen der Frauen“, ist Cordula Weimann überzeugt. „Frauen sind zwar die Hälfte der Gesellschaft, aber in Politik und Wirtschaft noch immer unterrepräsentiert. Sie verfügen über wertvolle Lebenserfahrung und Bildung. All das brauchen wir, um unsere Ziele erreichen zu können.“

Die Omas-for-Future-Gründerin Cordula Weimann. Foto: Wolfgang Schmidt
Omas-for-Future-Gründerin Cordula Weimann. Foto: Wolfgang Schmidt

Der Erfolg gibt ihr Recht: Für ihre Projekte im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sind die „Omas for Future“ bereits von der UNESCO ausgezeichnet. Hunderte Ehrenamtliche tragen zum Gelingen bei.

Der Katharina-von-Bora-Preis

Der Preis wird in diesem Jahr bereits zum achten Mal vergeben und ist von der Stadt Torgau gemeinsam mit dem Sächsischen Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung ausgelobt.

Dazu sagt Schirmherrin und Staatsministerin Katja Meier: „Der Freistaat Sachsen und die Stadt Torgau unterstreichen mit der Fortführung der Preisvergabe die Bedeutung weiblichen Engagements für unsere Gesellschaft. Immer noch sind es nämlich vor allem Frauen, die die Sorgearbeit übernehmen. Frauen leisten einen Großteil der Arbeit, die unseren Alltag einfach funktionieren lässt, und dies nicht nur im Rahmen bezahlter, sondern vor allem auch unbezahlter und ehrenamtlicher Tätigkeiten.

Mit der Vergabe des Katharina-von-Bora-Preises soll diesen viel gerühmten ‚Heldinnen des Alltags‘ eine wirksame Unterstützung für ihre gemeinnützigen Projekte zukommen.“

Die Preisgelder werden mit dreimal 3.000 Euro und einmal 500 Euro für den Nachwuchspreis als Projektförderung ausgereicht.

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