Der Mai ist vorbei. Die neuen Arbeitslosenzahlen liegen vor. Und ganze Branchen werden diese Zahlen noch aufmerksamer wahrnehmen als im März und April. Denn sinkende Arbeitslosigkeit in Leipzig heißt für viele auch: Die Fachkräftegewinnung wird schwieriger. 30.958 Arbeitslose wurden per 31. Mai noch in Leipzig gezählt, 1.390 weniger als im April, 3.973 weniger als vor einem Jahr.

Darunter ist auch die Zahl der arbeitslosen Arbeitslosengeld II-Empfänger, die auf 24.817 Personen gesunken ist. Das sind 982 Personen weniger als im Vormonat (25.799) und 4.093 weniger als noch vor einem Jahr (28.910).

“Das ist ein hervorragendes Ergebnis”, sagt Dr. Michael Lange, stellvertretender Geschäftsführer des Jobcenters Leipzig. “Besonders deutlich wird die positive Entwicklung auch mit Blick auf die Bedarfsgemeinschaften in Leipzig, denn hier haben wir im Vergleich zum Vormonat einen Rückgang um 347 erreicht. Gegenüber dem Vorjahr sind 2.459 Bedarfsgemeinschaften weniger auf Arbeitslosengeld II angewiesen. Diese Entwicklung gilt es fortzusetzen.”

Nachdem schon 2011 die Prozentzahl der registrierten Arbeitslosigkeit von 13 auf 12 Prozent fiel, wurde im Mai erstmals eine Quote von 11,6 Prozent errechnet. Im gesamten Agenturbezirk lag die Quote bei 11,2 Prozent. Ein Wert, der im Grunde nur verrät, wie viele Bewohner der beiden angrenzenden Landkreise tatsächlich in Leipzig arbeiten und täglich pendeln. Jüngst erst hatte ja die Arbeitsagentur die Zahl von 126.000 Arbeitspendlern im Agenturbezirk Leipzig veröffentlicht.

Deswegen differieren die Arbeitslosenquoten im Agenturbezirk auch: In der Geschäftsstelle Eilenburg lag die Quote bei 11,0 Prozent (Vormonat 11,7 Prozent), in Delitzsch bei 10,6 Prozent (Vormonat 11,2 Prozent), in Borna bei 10,3 Prozent (Vormonat 10,6 Prozent) und in Geithain bei 8,6 Prozent (Vormonat 9,1 Prozent).

“Auch für den nächsten Monat erwarte ich einen weiteren Rückgang der Arbeitslosenzahl. Diese positive Entwicklung setzt sich fort”, prognostiziert Elke Griese, Chefin der Arbeitsagentur, für die nächsten vier Wochen. Und auch die Arbeitsagentur registriert, was die Wirtschaftskammern schon festgestellt haben: Unternehmen und Bewerber kommen immer früher in Kontakt, die Nachwuchssicherung wird immer mehr ins Frühjahr verlagert.

Die Bewerberzahlen aus der Arbeitsagentur: Bis Mai hatten sich 3.389 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter gemeldet. Das waren 636 oder 23,1 Prozent mehr als im vergangenen Jahr zu diesem Zeitpunkt. Dem standen 3.055, davon 2.895 betriebliche, Ausbildungsstellen gegenüber. Das waren bei allen Ausbildungsstellen 6,5 Prozent und bei den betrieblichen Ausbildungsstellen 6,4 Prozent mehr.

Das ist der Zeitpunkt, so die Agenturchefin, auch für alle Bewerber der zurückliegenden Jahre, sich jetzt ein Herz zu fassen und doch wieder zu bewerben. Eigentlich wird mittlerweile jeder junge Mensch gebraucht, der sich in einem Leipziger Unternehmen ausbilden lassen will.

Elke Griese: “An die Adresse der Ausbildungsstellensuchenden, auch an die, die in den letzten Jahren leer ausgegangen sind, möchte ich unbedingt einen Aufruf richten. Nutzt Eure Chance. Kommt zu uns. In den letzten Jahren war die Auswahl noch nie so groß. Wir haben viele gute Ausbildungsstellen und helfen bei der Orientierung und Vermittlung.”

Dass es nach wie vor betreute Gruppen im Jobcenter gibt, die deutlich schlechtere Chancen haben, eine Beschäftigung zu finden, ist wohl keine Frage. Am schwersten – auch nach den aktuellen Mai-Zahlen – haben es die langzeitarbeitslosen Männer und Frauen, deren Zahl ist nur um 186 Personen auf nun insgesamt 10.256 Personen gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat konnte die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 1.813 Personen reduziert werden.

Aber diese Zahl ist aus naturgegebenen Gründen eng verkoppelt mit der Zahl der arbeitslosen Personen über 50 Jahre, die mit aktuell 6.850 im Vergleich zum Vormonat um 224 gefallen ist. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl um 429 zurückgegangen.

Die Zahl der arbeitslosen Frauen liegt aktuell bei 10.774. Das sind 458 arbeitslose Frauen weniger als im April dieses Jahres und 1.765 weniger als im Mai 2011. Das Jobcenter Leipzig betreut aktuell 2.231 Jugendliche unter 25 Jahren. Das sind 147 Jugendliche weniger als im Vormonat und 638 Jugendliche weniger als im Mai 2011.

Womit die Zahl der Leistungsempfänger nach dem SGB II im Jobcenter Leipzig im Mai auf 74.449 Personen gesunken ist. Im April waren es noch 75.025. Die Männer und Frauen wurden in 44.761 Bedarfsgemeinschaften (April 2012: 45.108) betreut.

Wo hier tatsächlich der sächsische Maßstab zu finden ist, das zeigt ein Blick nach Dresden: Dort beträgt die Zahl der Bedarfsgemeinschaften per Mai noch 31.904, die der dort betreuten Personen 53.137.

www.leipzig.de/jobcenter

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