Die Höchstzahl von 35 Tagen im Jahr, an denen die Feinstaubbelastung den Grenzwert überschreiten darf, wird in Leipzig voraussichtlich bereits in der ersten Jahreshälfte 2014 erreicht sein. Der Grenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub je Kubikmeter Luft wurde an den Messstationen Lützner Straße und Leipzig Mitte in 2014 bereits je 31- bzw. 29-mal überschritten. Die Ortsgruppe Leipzig des Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert daher eine schnellstmögliche Umsetzung des städtischen Luftreinhalteplans.

Kerstin Dittrich, Sprecherin der Ortsgruppe Leipzig, weist darauf hin, dass “der Verkehr der größte lokale Verursacher von Schadstoffen wie Feinstaub und Stickoxiden ist, den wir beeinflussen können. Wetterlage und weiter entfernte Schadstoffproduzenten wie Industrieanlagen oder Großkraftwerke spielten zwar ebenfalls eine Rolle, aber daran könne die Stadt kurzfristig nichts ändern.”

Feinstaubpartikel gelten in bestimmter Konzentration und Größe als gesundheitsgefährdend und betreffen vor allem die Bewohner stark befahrener Straßen, die ohnehin schon durch eine hohe Lärmbelastung beeinträchtigt sind. Die gesundheitlichen Auswirkungen reichen laut Umweltbundesamt von Entzündungen der Atemwege bis hin zu Ablagerungen in den Blutgefäßen. Personen mit bereits bestehenden Erkrankungen wie etwa Asthmatiker sind besonders anfällig.

Umso wichtiger ist es, den Luftreinhalteplan zügig und vollständig umzusetzen. Speziell im Verkehrsbereich ließe sich nach Ansicht des VCD einiges tun, um den Schadstoffausstoß zu verringern. Dazu gehören z.B. die Einführung weiterer Tempo-30-Zonen, der Einsatz emissionsarmer Baumaschinen und -fahrzeuge bei öffentlichen Bauaufträgen, eine tatsächliche Umsetzung der autoarmen Innenstadt, ein städtisches Mobilitätsmanagement und die Erweiterung von Kombi- und Jobtickets. Entsprechende Mittel sind in den nächsten Haushalten dafür bereitzustellen.

“Vor allem müssen wir möglichst viel städtischen Verkehr auf umweltfreundliche Verkehrsmittel verlagern. Der Umweltverbund aus ÖPNV, Rad- und Fußverkehr muss bevorzugt, Car- und Bike-Sharing weiter gefördert werden”, betont VCD-Sprecherin Dittrich. Auch NeubürgerInnen sollten gezielt angesprochen werden. München beispielsweise ist mit einem NeubürgerInnen-Marketing und einem ansprechenden Mobilitäts-Infoportal auf der städtischen Website sehr erfolgreich.

Der VCD erteilt der Meinung, die Umweltzone sei wegen der hohen Feinstaubbelastung nutzlos, eine klare Absage. Denn seit der Einführung der Umweltzone im Jahr 2010 ist die Konzentration von gesundheitsrelevanten Partikeln in der Luft deutlich zurückgegangen. Die FDP-Forderung nach einer Abschaffung der Umweltzone setze die Gesundheit der Menschen aufs Spiel.

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