Auf Anregung der Grünen hat sich der Stadtrat mit großer Mehrheit für eine stärkere Förderung von Bioprodukten ausgesprochen. Die Stadt soll unter anderem ein Konzept erarbeiten, einem Städtenetzwerk beitreten und auf Marktbetreiber einwirken.

Die Grünen-Fraktion hat im Leipziger Stadtrat einen Antrag zur Stärkung von Bio-Produkten eingebracht. Diese würden „gegenüber konventionell hergestellten Produkten immer stärker an Bedeutung“ gewinnen. In Leipzig gebe es bereits zahlreiche Bio-Bauern, private Initiativen und Projekte sowie Regionalmärkte. Nun soll auch die Stadt stärker aktiv werden.

Der Antrag der Grünen sah unter anderem vor, biologische Landwirtschaft auf stadteigenen Flächen stärker zu fördern, auf Märkten für ein bestimmtes Angebot an Speisen und Getränken nachhaltiger Herkunft zu sorgen und der Stadt sowie den Eigenbetrieben eine Selbstverpflichtung für Mindestquoten zu empfehlen. Die Stadtverwaltung nahm die Vorschläge wohlwollend auf, entschärfte den Antrag jedoch in einigen Punkten, vor allem durch niedrigere Quoten und weniger Verpflichtungen.

Die Grünen-Stadträtin Katharina Krefft verwies mündlich nochmals darauf, dass der Bio-Boom und die regionalen Vertriebsstrukturen gefördert werden müssten. „Für Landwirte ist der Vertrieb ihrer Erzeugnisse aufwendig“, so Krefft. „Sie müssen eigene Strukturen aufbauen, was gerade kleine Betriebe echt überfordert.“

Holger Hentschel (AfD) sprach sich gegen eine stärkere Förderung durch die Stadt aus: „Qualität wird sich am Markt durchsetzen. Das gilt sowohl für die traditionelle Landwirtschaft als auch für Biobauern.“ Er äußerte zudem die Frage, ob Rentner höhere Preise für Bioprodukte zahlen könnten und was mit Marktständen passiere, wenn Quoten mangels Angebot nicht erfüllt werden würden.

Als einzige Fraktion stimmte die AfD danach gegen den Verwaltungsstandpunkt. Diesen hatten die Grünen übernommen. Fast alle anderen Stadträte stimmten für den Vorschlag.

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Keine Kommentare bisher

“Holger Hentschel (AfD) sprach sich gegen eine stärkere Förderung durch die Stadt aus: „Qualität wird sich am Markt durchsetzen.”
Jau, das hat ja bis jetzt auch gut geklappt. Kann denen von der AfD mal jemand die Sache mit “dem Markt” erklären bitte?

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