Die Anzahl der Rechtsrock-Konzerte in Sachsen ist erstmals seit 2003 deutlich gesunken. Nach Angaben von Innenminister Markus Ulbig (CDU) fanden im Freistaat vergangenes Jahr 30 solcher Veranstaltungen statt. 2011 waren es noch 45. Vier Konzerte verhinderten die Behörden bereits im Vorfeld. Eine Ursache für den Rückgang 2012 ist in der behördlichen Schließung der Gaststätte "Zur Deutschen Eiche" Ende April 2012 in Rothenburg, Ortsteil Geheege. Für die Szene bedeutete Maßnahme den Verlust einer ihrer wichtigsten Veranstaltungsstätten.

Das Lokal rückte erstmals mit einer NPD-Veranstaltung am 21. März 2009 in den Fokus der Behörden, als dort ein sogenannter “Vortrags- und Musikalischer Abend” stattfand. Die Gaststätte “Zur Deutschen Eiche” entwickelte sich danach nach Angaben von Ulbig zum bisher bedeutendsten Szene-Objekt in Sachsen, in dem Konzerte stattfanden. Von März 2009 bis Ende April 2012 wurden insgesamt 39 dort geplante Veranstaltungen bekannt, von denen 35 durchgeführt wurden. Die Polizei löste zwei Konzerte vorzeitig auf und verhinderte zwei weitere Veranstaltungen im Vorfeld.

Über 90 Prozent der braunen Musik-Events war auch 2012 in sogenannten Szene-Objekten geplant, die in Sachsen seit Jahren eine entscheidende Rolle spielen. Neben der Kneipe in Rothenburg ist auch ein Gasthof im Torgauer Ortsteil Staupitz von herausragender Bedeutung. Dort fanden neun Rechtsrock-Abende statt.

Die durchschnittliche Besucherzahl ist 2012 gegenüber dem Vorjahr deutlich auf 150 gesunken (2011: 190). Sie bewegt sich damit leicht unter dem langjährigen Durchschnittswert von etwa 160. “Konzerte sind für die rechtsextremistische Szene wichtig. Sie dienen als Identifikationsmuster, zur Rekrutierung von Nachwuchs und fördern den Zusammenhalt.”, erläutert Innenminister Markus Ulbig. “Der deutliche Rückgang des rechtsextremistischen Konzertgeschehens ist ein Erfolg und bedeutet eine Schwächung der hiesigen Szene.”

Statistik “Rechtsextreme Konzerte” des SMI – Sächsisches Staatsministerium des Innern als PDF
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