Thomas Hartung steht aufgrund beleidigender Äußerungen unter Druck. Der sächsische AfD-Vize hatte auf seinem Facebook-Profil über den Spanier Pablo Pineda gelästert, der trotz Trisomie 21 einen Hochschulabschluss erworben hat. Nach einem Proteststurm im Netz folgte nun auch die Kritik aus der eigenen Partei. Die TU Dresden, an welcher Hartung als freier Dozent lehrt, verlangt eine Erklärung vom sächsischen Politiker.

“Was sagt uns das: Sei nur blöd genug, reise in der Welt herum, die Dummen wenden sich schon ganz allein dir zu. (…) Wo soll das hinführen, wenn es als normal gezeigt wird?”, hatte Hartung geschrieben. Dann legte er nach: “Ich spreche einem Menschen mit Trisomie 21 die Befähigung ab, in Deutschland den Hochschulberuf eines Lehrers zu ergreifen.”

Die diskriminierenden Äußerungen blieben nicht ohne Nachspiel. Die TU Dresden prüft Konsequenzen. Hartung, der für das Institut für Kommunikationswissenschaft als freier Dozent tätig ist, soll nun eine Stellungnahme zu seinen Äußerungen abgeben.

Kritik ernetete der frühere CDU-Politiker auch aus den eigenen Reihen. “Wir vertreten die Meinung, dass ein Mensch, der die Ausbildung zum Lehrer erfolgreich absolviert hat, selbstverständlich in diesem Beruf arbeiten soll, ja geradezu muss”, sagte der Leipziger AfD-Sprecher Siegbert Droese. “Wir erwarten von Dr. Hartung eine Entschuldigung. Die Aussage ist für uns irritierend – bisher trat Dr. Hartung für Chancengleichheit aller Menschen in unserer Gesellschaft ein.”

In der Messestadt wird die AfD im kommenden Stadtrat voraussichtlich mit vier Mandaten vertreten sein. Hartung blieb allerdings vorerst bei seinem Standpunkt. “Es ist kein Fehler in der Wortwahl, sondern ein Fehler im System”, so der Landesvize auf seiner Facebook-Seite.

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