Es wird laut und lauter an der Hildegardstraße. Die Polizei versucht in der Nacht des 9. Juli 2019 eine Abschiebung durchzuführen und ein breiter Protest steht im Leipziger Osten an der Hildegardstraße vis á vis. Es ist 23 Uhr und auf der Hildegardstraße versuchen mindestens 50 Personen die Abschiebung eines Menschen zu blockieren. Und die Menge wächst.

0:01 Uhr an der Hildegardstraße

Etwa 25 Menschen sitzen vor einem Polizeiauto, in dem ein Flüchtling in Gewahrsam genommen wurde, der nach L-IZ-Informationen über Spanien eingereist ist und hier in Leipzig Familie hat. Es sind zirka 200 Demonstranten vor Ort, die seine Abschiebung verhindern wollen und die gegen den Polizeieinsatz demonstrieren.

Die Politiker Irena Rudolph-Kokot und Jürgen Kasek sind vor Ort, auf dem Gehweg bildet sich eine Demonstration.

0:26 Uhr – Eine Krankenhausfahrt

Die Mutter des jungen Mannes, der abgeschoben werden soll, musste ins Krankenhaus gefahren werden. Die Demonstranten beginnen Möbel, unter anderem Sofas, auf die Straße zu stellen. Der “Abzuschiebende” befindet sich nach wie vor vor Ort, nichts bewegt sich. Es kommen Mülltonnen dazu.

Laut Irena Rudolph-Kokot (SPD) wäre es vor Ort gut, wenn man die Abschiebung abbrechen und morgen gemeinsam mit Anwälten verhandeln würde. Unterdessen meldet L-IZ-Journalist René Loch von vor Ort, dass es so scheint, als ob die Polizei die Abschiebung “unbedingt durchziehen” wöllte.

Vor Ort heißt es derzeit, dass die Beamten auf Zeit spielen, um das Abflauen der Menschenmenge gegen die Abschiebung abzuwarten.

01:20 Uhr

Es bleibt kompliziert. Vor Ort behaupten Polizeibeamte, dass die Person, welche sie zur Abschiebung bringen sollten, bereits nicht mehr vor Ort ist. Das deckt sich mit der Beobachtung mehrerer Zeugen, es hätte Bewegungen im Gebäude gegeben. Nur bleibt die Frage, ob diese Angaben wirklich stimmen.

Ende für heute

Nach einigem Chaos bis hier sieht es so aus, dass die Polizei die Aktion “erfolgreich beenden” konnte. So jedenfalls die Polizei. Der aus Sicht der Behörden Abzuschiebende sei bereits nicht mehr vor Ort, die Polizei fordert mittlerweile die mehr als 250 Demonstranten auf, den Ort und die Blockade zu verlassen.

Protokoll einer Eskalation: Wie eine Abschiebung in einer Straßenschlacht endete + Video

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Zutiefst solidarischer und humanistischer Protest gegen die Abschiebung eines jungen Mannes im Leipziger Osten

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