Der 1. FC Lok kann es noch in der Fremde: Beim großen Wiedersehen mit Ex-Trainer Willi Kronhardt holten die Probstheidaer ein 0:0 und damit den ersten Auswärtspunkt in der Regionalliga. Germania Halberstadt enttäuschte über weite Strecken, Lok konnte die zahlreichen Fehler allerdings nicht zu Toren nutzen. Am Ende stand das erst zweite Remis in diesem Jahr.

Gelassenheit statt Gift: Das Wiedersehen mit Ex-Trainer Willi Kronhardt war eines der schöneren Sorte. Alle gaben sich artig mindestens die Hand (Kronhardt und Kubald) und suchten regelrecht das Wiedersehen. Kronhardt jedenfalls hatte keine Berührungsängste, seine ehemaligen Spieler auch nicht, obwohl für sie mehr auf dem Spiel stand. Halberstadt hatte als Achter vor dem Spiel 16 Punkte gesammelt. Lok gewann bisher entweder (eher selten) oder verlor eben (bisher häufiger). Beim Aufstiegstrainer, der am Morgen nach dem Festtag von Jetzt auf Gleich die Sachen packte und nach Halberstadt zog, holte das Team das erste Remis der Saison. Ein verdientes. Hätte Lok im letzten Felddrittel so gebissen und gekämpft wie auf dem restlichen Spielfeld, wäre sogar ein Sieg herausgesprungen.

Aber gerade die aufgebotenen Stürmer Christoph Schulz und Albert Spahiu hatten gegen ihre großgewachsenen Gegenspieler Handke und Schütze einen schweren Stand und ließen mit fortwährender Spieldauer auch den Glauben an ihre Stärke in den Zweikämpfen vermissen. Keiner der beiden sorgte vor 1.009 Zuschauern für Torgefahr. Auf dem schwierigen Geläuf im sonnigen Halberstadt waren es eher die Mittelfeldspieler Grandner und Brumme und Verteidiger Krug, die die Ausrufezeichen vor dem Gastgeber-Tor setzen. In einer von Lok überzeugend gespielten ersten Hälfte musste Nagel im Halberstädter Tor zweimal groß gegen Grandner klären. Dieser war jeweils über die Seite des Ex-Leipzigers Tino Schulze durchgebrochen.
Nagel boxte auch einen Dropkick von Krug aus dem Kreuzeck. Die Gastgeber hatten dagegen Mühe, ins Spiel zu finden und Lukas Wurster im Lok-Tor in Bedrängnis zu bringen. Kronhadts Team hatte lange Zeit nicht die rechte Einstellung zum Spiel gefunden, plautzte den Ball oft nur nach vorn oder verlor das Spielgerät schlicht unkonzentriert im Spielaufbau. “Wir haben zu weit weggestanden, den Gegner nicht attackiert”, kritisierte Kronhardt, Rose freute sich dagegen: “Die Arbeit gegen den Ball und die taktische Disziplin waren heute wieder in Ordnung.” Einziger Kritikpunkt: Aus den vielen Germanen-Fehlern machte Lok zu wenig und sah sich in der zweiten Hälfte stärkeren Gastgeber gegenüber, die am Ende Pech hatten.

Nachdem Wurster in einer lange Zeit niveauarmen zweiten Hälfte eine Freistoßflanke nicht festhalten konnte, drückte Haufe fünf Minuten vor Schluss das Leder ins Tor. Wurster blieb bedient liegen, sah sich schon der ungeschönten Kritik seiner Mitspieler ausgesetzt, als plötzlich Krug angerannt kam und den Pannenmann umarmte. Der Schiedsrichter-Assistent hatte Haufe im Abseits gesehen. Nichts war es mit dem zweiten Haufe-Tor gegen Lok in der Schlussphase. Der Ex-Hallenser hatte schon Ende April dem VfL Halle mit einem späten Tor zum Sieg in Probstheida verholfen. Auf der Gegenseite verstolperte Brumme einen Abpraller von Nagel. Der richtige Torwartname für ein 0:0. Rose war das Ergebnis recht. “Auch wenn die Zuschauer gern Tore sehen wollen: Der Punkt hilft uns weiter”, so der 36-Jährige. In der Tat: Lok steht mit dem erst zweiten Remis im Jahr 2012 (in 25 Spielen) nun wieder über dem Abstiegsstrich.
Germania Halberstadt vs. 1.FC Lok Leipzig 0:0 (0:0)

Germania Halberstadt: Nagel – Georgi, Handke, Schütze, Schulze – Schubert – Krüger (33. Haufe), Labisch (63. Worbs), Neef, Scheidler (81. Gottschick), Büchler. Trainer: Willi Kronhardt.
1.FC Lok Leipzig: Wurster – Werner, Theodosiadis, Krug, Seifert – Hildebrandt, Grandner, Brumme (90.+3 Oechsner), Alemdar (88. Racko) – Spahiu, Schulz (78. Engler). Trainer: Marco Rose.

Zuschauer: 1.0091. RB Leipzig (12 Spiele/ 32 Punkte/ +23 Torverhältnis)
:
12. FSV Optik Rathenow (12/12 / -7)
13. VFC Plauen (11/ 10/ -6)
14. 1.FC Lok Leipzig (12/ 10/ -9)
15. Energie Cottbus II (12/ 9/ -6)
16. Torgelower SV Greif (11/ 6/ -14)

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