Bei ihrem Sonntagsausflug nach Wolfsburg haben sich die Fußballerinnen des FFV Leipzig eine dicke Schicht Balsam auf die Seele schmieren können. In einer rundum überzeugenden Vorstellung besiegten sie die zweite Garde des VfL klar mit 0:3. "Das war geiler Fußball, so wie ich ihn mir immer erträumt habe!", hatte FFV-Coach Hendrik Rudolph richtig Spaß an seinem Arbeitstag.

Neben dieser Freude schwang beim Trainer auch eine gehörige Portion Erleichterung mit. Erleichterung darüber, endlich eine funktionierende Antwort auf die Torflaute der ersten beiden Rückrundenspiele gefunden zu haben. Die Lösung klingt zunächst kurios: Um den Angriffsdruck zu erhöhen, lässt Rudolph die Stürmerpositionen frei und schickt eine 4-2-4-0-Formation auf’s Feld.

Die Idee dahinter: Immer wieder stoßen andere Spielerinnen in die Spitze, was den FFV für seine Gegner schwer ausrechenbar macht. Leipzig hingegen kann flexibler und variabler agieren. Die anfänglichen Zweifel des Mannschaftsrates gegenüber dieser Strategie lösten sich spätestens nach dem 6:2-Schützenfest im letzten Heimspiel gegen Gütersloh in Wohlgefallen auf. “Gegen Gütersloh hat das toll geklappt. Die Mannschaft ist begeistert und trägt das voll mit.”, sah sich Rudolph bestätigt.

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Auch gegen Wolfsburg setzte der FFV die Null-Stürmer-Idee perfekt um. Schon Mitte der ersten Halbzeit wurde das belohnt. Janitzki köpfte eine Eckball-Eingabe an die Querlatte, Nyembo staubt erfolgreich zum 0:1 (22.) ab. Zuvor hatte sie sich bereits zwei Großchancen erarbeitet, aber nicht verwerten können.

Leipzig hatte das Spiel im Griff und beseitigte kurz nach der Halbzeitpause alle Zweifel. Birne trägt den Ball über links nach vorn, legt in den Rückraum ab, wo Herrmann draufhält und auf 0:2 (49.) erhöht. Erneut nach einer Ecke stellen die Leipzigerinnen den 0:3 (67.) Endstand her – Janitzki hatten den Kopf zur richtigen Zeit am richtigen Ort gehabt.

“Es bestand heute zu keinem Zeitpunkt die Gefahr, dass hier etwas anbrennt. Das war eine Duftmarke für die Liga.”, sparte Trainer Rudolph nicht mit Lob. “Alle Spielerinnen sind auf einem hohen Niveau, es gibt kein Gefälle innerhalb der Mannschaft. Das ist unser riesen Trumpf.”

Dieser Höhenflug soll nun direkt in das nächste Heimspiel gegen Tabellennachbarn Lübars (Sonntag, 30. März um 14 Uhr) mitgenommen werden. Geht der Plan erneut auf, würde sich der FFV mindestens auf den 7. Platz hocharbeiten können.
VfL Wolfsburg II vs. FFV Leipzig 0:3 (0:1)
2. Bundesliga/ Staffel Nord/ Frauen, 15. Spieltag

VfL Wolfsburg II: Klett – Vetterlein, Wedemeyer, Freimuth, Tetzlaff, Knopp, Fiebig, Thiem, Verseck (38. Rathmann), Wilkens, Meyer (75. Effinghausen). Trainer: Stephan Lerch.
FFV Leipzig: Weinert – Görner (70. Strang), Pfretzschner, Birne, Janitzki, Horn, Wagner, Heller, Herrmann, Nauesse (78. Reichenbach), Nyembo (85. Gäbler). Trainer: Hendrik Rudolph.

Torfolge: 0:1 Nyembo (22.), 0:2 Herrmann (49.), 0:3 Janitzki (67.). Schiedsrichter: Jacqueline Herrmann (Hamburg). Gelbe Karte: Wilkens (Wolfsburg). Zuschauer: 120 im VfL-Stadion am Elsterweg.

Mehr Informationen zur 2. Bundesliga:
www.dfb.de/index.php?id=3085

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