Nächste Niederlage für den 1. FC Lok Leipzig. Beim Tabellen-Vorletzten Budissa Bautzen unterlagen die Blau-Gelben mit 1:2 (1:0). Vor 478 Zuschauern traf Lok durch Becker und hatte das Spiel in der zweiten Spielhälfte im Griff, ohne sich ein Bein herauszureißen. Doch nach einem Bautzner Doppelschlag konnten die Leipziger den Schalter nicht wieder umlegen und verloren zum dritten Mal in Folge – allerdings ohne Trainer Heiko Scholz.

Nur Co-Trainer Rüdiger Hoppe und Torwarttrainer Maik Kischko hatten an diesem Mittwochabend ein Auge auf das Spiel der Lok-Mannschaft. Cheftrainer Heiko Scholz übernahm selbst die Beobachtung des potenziellen Gegners im Landespokalfinale und fuhr zum Halbfinale Chemnitzer FC vs. FSV Zwickau. Hier wie da gewann das Heimteam mit 2:1. Doch genau das kann dem FCL keinen Mut für das Landespokal-Finale am 24. Mai gegen den Chemnitzer FC machen.

„Wir haben nicht den Fußball gespielt, den wir spielen wollten“, erklärte Rüdiger Hoppe anschließend die biedere Leistung seines Teams. Leipzig war mit der einzigen Chance in der ersten Hälfte in Führung gegangen. Ziane bediente Heßler, der die Außenbahn entlangsprintete, in den Strafraum eindrang und letztlich auf Daniel Becker zurücklegte. Der Ex- und bald wieder Luckenwalder traf wie so oft mit der linken Klebe.

Bei Bautzen stöhnten die Zuschauer: „Alles wie immer: Wir spielen, der Gegner trifft.“ Oder wie es Bautzens Trainer Torsten Gütschow beschrieb: „Ein dummes Gegentor.“ Tatsächlich: Das Lok-Tor war nicht wirklich verdient, die Gastgeber machten Dampf und hatten durch Barth, Salewski und Hoßmang Möglichkeiten, agierten aber umständlich oder waren einfach schwach im Abschluss.

Das Bild wandelte sich in der zweiten Hälfte. Nun machte Leipzig etwas mehr, ohne die Ernsthaftigkeit zu zeigen, die das Team in vielen anderen Spielen auszeichnete. Das Spiel lief mit viel Lok-Ballbesitz dahin, aber zwingend wurde es selten. Brügmann vergab überhastet nach einer Stunde freistehend. „In der zweiten Halbzeit haben wir keinen richtigen Fußball gespielt und uns keine einzige Torchance herausgespielt“, befand dann auch Rüdiger Hoppe.

Von den Budissen kam zunächst noch weniger, ehe Salewski einmal frei flanken konnte und der eingewechselte Herrmann den Schädel reinhielt. Ausgleich für die bis dato torungefährlichste Mannschaft der Liga nach 68 Minuten. Und nur 90 Sekunden später traf Barth sogar zur Führung. Zickert hatte im Rückwärtsgang ein paar Momente zu lang gebraucht, um sich zu orientieren. Barth bestrafte das mit einem sehenswerten Volleyschuss.

Der erst zweite Heimsieg der Gastgeber der Saison und der erste seit dem 28. August bahnte sich an. Den letzten Sieg überhaupt hatten die Lausitzer im Dezember 2016 eingefahren. Weil Lok fortan wenig einfiel beziehungsweise das Spiel wenig variabel war, blieben die drei Punkte in Bautzen. „Ich bin stolz, dass wir den Sieg diesmal über die Zeit gebracht haben”, freute sich Gütschow.

Die dritte Lok-Niederlage in Folge sorgte dagegen für Enttäuschung bei Spielern und den 80 mitgereisten Fans. In der dreieinhalbjährigen Regentschaft von Heiko Scholz hatte es das bisher nur einmal gegeben: Im Herbst 2013 und Frühjahr 2014 verlor Lok die letzten zwei Spieler der Hinrunde und das erste Rückrunden-Spiel. Vier Monate später stieg Lok ab. Die Lage ist diesmal nicht so bedrohlich. Mit dem Abstieg hat der Klub nichts mehr zu tun. Die Stimmung im Verein muss trotzdem unter den punktlosen Wochen leiden.

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