RB Leipzig hat ein dramatisches Pokalspiel gegen den FC Bayern München im Elfmeterschießen verloren. In der ersten Halbzeit waren die Rasenballer die überlegene Mannschaft, doch nach einer Gelb-Roten Karte für Keita zu Beginn der zweiten Halbzeit änderten sich die Kräfteverhältnisse. Forsberg konnte RBL zwar kurzzeitig in Führung bringen, doch Thiago erzielte schnell den Ausgleich. Der Siegtreffer gelang den Gästen jedoch nicht. Im entscheidenden Elfmeterschießen verschoss einzig Werner.

RBL-Cheftrainer Ralph Hasenhüttl konnte – im Gegensatz zu Bayern-Trainer Jupp Heynckes – seine Mannschaft nahezu in Bestbesetzung auflaufen lassen. Lediglich Stürmer Werner saß zunächst auf der Ersatzbank – stattdessen standen Poulsen und Augustin gemeinsam auf dem Platz. Zudem erhielten Bernardo und Kampl den Vorzug vor Klostermann und Demme. Bei den Gästen fehlten unter anderem Neuer, James, Ribery und Müller.

45 Minuten dauerte nicht nur die erste Halbzeit, sondern so viel Zeit verging auch, bis die Bayern zum ersten Mal einen Schuss aufs RBL-Tor brachten. Nachdem es dem FCB in den ersten Minuten noch gut gelungen war, sich aus dem Pressing der Leipziger zu befreien und nach vorne zu spielen, übernahmen die Rasenballer nach einer Viertelstunde fast vollständig die Kontrolle über das Spiel und ließen die Münchner nur noch selten an den eigenen Strafraum kommen.

In Torchancen drückte sich die Überlegenheit des Gastgebers ab der Mitte der ersten Halbzeit aus. Forsberg setzte sich im Strafraum mit mehreren Haken gegen mehrere Gegenspieler durch, scheiterte aus spitzem Winkel jedoch an Ulreich (25.). Drei Minuten später stand Augustin frei vorm Tor, traf jedoch den Ball nicht richtig.

Für einen Aufreger sorgte ein Foul von Vidal an Forsberg. Schiedsrichter Felix Zwayer zeigte zunächst auf den Elfmeterpunkt, entschied nach Rücksprache mit einem Assistenten dann jedoch nur auf Freistoß. Dieser – ausgeführt vom Schweden selbst – streifte die Latte (36.). Dass es nach 45 Minuten noch 0:0 stand, war aus Sicht der Bayern äußerst glücklich.

Ein gänzlich anderes Bild bot sich dem Publikum im zweiten Durchgang. Die Münchner liefen das RBL-Tor fast ununterbrochen an. Dies lag vor allem an den ersten Minuten nach dem Wiederanpfiff. Nachdem Augustin einen Strafstoß nicht erhalten hatte, kassierte Keita – schon wieder – einen Platzverweis, diesmal mit Gelb-Rot.

Die guten Chancen für die Bayern häuften sich nun. Coman scheiterte aus spitzem Winkel an den Hacken von Gulacsi (60.) und Lewandowski schoss nach einem Ballverlust von Halstenberg knapp links vorbei (66.).

Dann die überraschende Wendung: Nach einem Foul von Boateng an Poulsen verwandelte Forsberg per Strafstoß zum 1:0 (68.). Doch die Bayern schlugen schnell zurück. Nach einer Flanke von Boateng erzielte der unbeobachtet heranstürmende Thiago per Kopf den Ausgleich (73.). Da insbesondere Lewandowski und Kimmich weitere Hochkaräter nicht nutzten, ging die Partie nach 90 Minuten in die Verlängerung.

Die wohl entscheidende Szene neben einem nicht gegebenem Elfmeter in der ersten Halbzeit - Naby Keita sieht Rot. Foto: GEPA Pictures
Die wohl entscheidende Szene neben einem nicht gegebenem Elfmeter in der ersten Halbzeit – Naby Keita sieht Rot. Foto: GEPA Pictures

Dort gelang es den Leipzigern zehn Minuten lang gut, die Bayern vom eigenen Tor fernzuhalten. Dann jedoch musste RBL-Keeper Gulacsi mehrmals in höchster Not retten: gegen Thiago und Kimmich (100.) ebenso wie gegen Lewandowski, der in der 105. Minute einen Hammer aus kurzer Distanz abfeuerte.

Ähnlich gefährliche Szenen brachten die Gäste in der zweiten Hälfte der Verlängerung nicht mehr zustande. Im Gegenteil: Die nun schon seit mehr als einer Stunde in Unterzahl spielenden Leipziger wurden noch einmal gefährlicher: Werner traf, war jedoch knapp im Abseits (114.) und Laimer musste von Alaba im letzten Moment abgedrängt werden (117.). Mit Kampf, Glück und Cleverness retteten sich die Rasenballer schließlich ins Elfmeterschießen.

Dort trafen zunächst neun Schützen, bevor Werner an die Reihe kam – dessen Schuss konnte Ulreich parieren, sodass Bayern München in die nächste Runde einzog.

Bereits am kommenden Samstagabend treffen die beiden Mannschaften erneut aufeinander. Dann steigt in München das Topspiel des zehnten Bundesliga-Spieltags.

Die Statistik zum Spiel

RB Leipzig:
Gulásci – Bernardo, Orban (C), Upamecano, Halstenberg – Forsberg (108. Klostermann), Kampl, Keita, Sabitzer (101. Laimer) – Augustin (57. Demme), Poulsen (80. Werner)

FC Bayern München:
Ulreich – Kimmich, Boateng, Hummels, Alaba – Tolisso (88. Rafinha), Thiago (101. Wriedt), Vidal (57. Rudy) – Robben (C), Lewandowski, Coman (60. Martínez)

Schiedsrichter:
Felix Zwayer (Berlin)

Tore:
1:0 Forsberg (68., Foulelfmeter), 1:1 Thiago (73.)

Elfmeterschießen:
1:2 Lewandowski
2:2 Bernardo
2:3 Alaba
3:3 Kampl
3:4 Hummels
4:4 Halstenberg
4:5 Rudy
5:5 Orban
5:6 Robben

Gelbe Karten:
– | Boateng (1), Vidal (1), Kimmich (1), Thiago (1)

Gelb-Rote Karte:
Keita (54., wiederholtes Foulspiel)

Zuschauer:

42.558 in der Red Bull Arena (ausverkauft)

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