Jürgen Klinsmann gegen Ulf Kirsten – das gab es in der deutschen Fußballgeschichte nicht allzu oft. Zuletzt im Frühjahr 1997. Über 20 Jahre danach schlug nun Kirstens Sohn Benjamin Klinsmanns Zögling Jonathan in Berlin mit 3:2 (1:1). Beide verbinden mit den erzielten Toren jedoch keine guten Momente, stehen sie doch im Tor. Mit dem Dreier macht Lok wieder einen Schritt Richtung Top-4, Hertha II verbleibt im Tabellenkeller.

Trotz des Ergebnisses war Ulf Kirstens Sohn Benjamin nicht zufrieden. „Da hätten wir zu null spielen müssen“. Die Herthaner Egerer und Pronichev überwanden den gebürtigen Dresdner allerdings. Vor allem Pronichevs zwischenzeitlicher 2:2-Ausgleich nach 70 Minuten war sehenswert. Der 20-jährige Russe war das Ende einer Kette sehenswerter Kombinationen. Sein Torschuss wurde noch von Christian Hannes Hüfte abgelenkt. Hanne war wiederum für den gelbgesperrten Robert Zickert in die Mannschaft gerutscht.

Das Fehlen des Ersatz-Kapitäns wog allerdings zunächst nicht schwer, auch Marcel Trojandts Ausfall – er wird 2017 aufgrund eines Bänderrisses nicht mehr spielen – konnte gut kompensiert werden. Lok spielte im 4-2-3-1 mit Berger und Krug als Außenverteidiger und Salewski und Maurer als offensive Außen. Maurer sollte es als erstem gelingen, einen Nationalstürmer-Sohn zu überwinden.

Seine Ecke flog nach fünf Minuten an allen, also auch an Klinsmann, vorbei ins lange Eck. Kirsten konnte sich auf der Gegenseite dagegen auszeichnen, parierte einen Elfmeter von Haubitz, nachdem Hanne im Strafraum Sidney Friede gefoult hatte. Doch bald war auch der Sohn des 100-Länderspiele-Vaters nicht mehr gegentorfrei. Nach einem Freistoß netzte Egerer zum 1:1 ein.

In der zweiten Halbzeit erwischte Lok den besseren Start, Gottschick luchste dem Torschützen Egerer den Ball an dessen Strafraum ab, Ziane legte auf Malone ab, der US-Amerikaner blieb genauso cool wie Ziane in der 75., der einen erneuten Stockfehler in der Viererkette der Hertha II für den späteren Siegtreffer nutzte. Und die Nationalstürmer-Söhne? Die hätten jeweils noch mehr Tore kassieren können, liefen aber vor allem in der zweiten Halbzeit zu großer Form auf. So wie einst ihre Väter.

Mit diesem Sieg ist Lok nur noch einen Punkt hinter Fürstenwalde und Nordhausen und somit auf Schnupperkurs Richtung Top-4. Hertha II verbleibt im unteren Mittelfeld und ist Tabellen-12. Kleiner Wermutstropfen für die Blau-Gelben: Paul Schinke musste kurz vor der Pause verletzt raus. Es sieht nach einer schweren Verletzung am Sprunggelenk aus.

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