Die Handballerinnen des HCL sind in ihre "Mission: Impossible" gestartet. Am Sonntag stiegen sie gegen TuS Metzingen in die Meisterrunde ein. Dort müssten sie dem Thüringer HC allerdings sechs Punkte und weit über hundert Tore abnehmen, um das Wunder des Titelgewinns doch noch zu vollbringen. Der Auftakt gegen Metzigen verlief vielversprechend - das Überraschungsteam der Liga war gegen konzentrierte Leipzigerinnen chancenlos.

Ohne die verletzte Luisa Schulze, dafür aber hochkonzentriert, ging der HC Leipzig vor 1.792 Zuschauern in die Partie gegen Metzingen. Dort hielten sich die Gastgeberinnen nicht lange mit der Vorrede auf. Nach kurzem 1:2-Rückstand wendeten sie das Blatt umgehend. Fünf Tore in Folge brachten sie schnell auf 6:2 (10.) nach vorn. Dabei erwies sich Susann Müller als besonders treffsicher. Vier der sechs Tore gingen auf ihr Konto.

Einen Gegentreffer und eine Leipziger Vierer-Serie später stand es bereits 10:3. Es war gerade mal eine Viertestunde gespielt – und die Partie schon nahezu entschieden. Der HCL überzeugte mit unaufgeregtem und abgeklärten Agieren. Die Angriffe wurden in Ruhe ausgespielt und meist sicher abgeschlossen. Hinten stand die Abwehr gewohnt stabil, was wiederum einige schnelle Konter ermöglichte.
Leipzig gab den Ton an und nichts deutete darauf hin, dass sich dieser Zustand im Laufe des Nachmittags noch ändern würde. Entsprechend wuchs der Vorsprung des HCL. Ein Kudlacz-Treffer in der 29. Minute sorgte beim 20:10 bereits für die erste Zehn-Tore-Führung des Tages. Wie konzentriert der HC Leipzig zur Sache ging, zeigt auch die Tatsache, dass im gesamten Verlauf der zweiten Halbzeit lediglich beim 27:18 (41.) der Abstand einmal unter die Zehn-Tore-Marke sank.

Das Team vom Trainerduo Berthold/ Schmidt war weiterhin aufmerksam bei der Sache. Fehler, die im Angriff passierten, bügelte die Defensive wieder glatt. Metzingen fand einfach keine Mittel gegen diese Leipzigerinnen. Für den endgültigen K.o. sorgte eine weitere Vier-Tore-Serie, die in der 49. Minute in der 34:20-Führung des HCL endete. So war beim 38:23 zur Schlusssirene auch das einzige Manko, dass die Leipzigerinnen die 40-Tore-Schallmauer nicht durchbrochen hatten.

“Wir haben endlich bewiesen, wozu wir imstande sind, wenn alle 100 Prozent geben und jeder seine Leistung abruft.”, sagte Saskia Lang im anschließenden L-IZ-Interview. Sie hatte – genau wie Susann Müller – neun Tore zum hohen Resultat beigetragen. “Wir sind selbst ein bisschen überrascht, dass der Sieg so hoch ausgefallen ist, weil Metzingen bisher eine überragende Saison gespielt hat und ein ganz starker Gegner ist. Dass wir die so im Zaum halten, nur 23 Gegentore kriegen und selber 38 schießen, ist schon eine Hausnummer – und ein Wink mit dem Zaunspfahl für die Spiele in Oldenburg und Thüringen.”

Schon am Mittwochabend wird sich zeigen, ob es dem HCL gelingt, diese Leistung zu konservieren. Um 19:30 Uhr wartet beim VfL Oldenburg die nächste Feuerprobe. Wenn es nach Saskia Lang geht, ist die Sache klar: “Ich will in der Meisterrunde alle Spiele gewinnen. Dann gucken wir am Ende auf die Tabelle und sehen, was dabei rauskommt.” Mit dem klaren Sieg gegen Metzingen konnte der HCL zum Thüringer HC immerhin schon mal 13 Tore aufholen…
HC Leipzig vs. TuS Metzingen 38:23 (21:11)
1. Bundesliga, Meisterrunde

HC Leipzig: Herrmann, Roth – Visser (5), Mazzucco (2), A.Müller (3), Bont (1), Kudlacz (7/1), Hubinger (1), Lang (9), S.Müller (9/1), Rösike, Reimer (1). Trainer: Max Berthold/ Wieland Schmidt.
TuS Metzingen: Hesel, Lengyel – Engel, Mössinger (1), Balogh (6), Covic (1), Kubasta (1), Stefani (2), Putzke, Minevskaja (5/1), Orban-Smideliusz (1), Großmann (3), Padutsch (1), Beddies (1), Temes (1). Trainer: Alexander Job.

Schiedsrichter: Fabian vom Dorff/ Christian vom Dorff. Zwei-Minuten-Strafen: HCL 2x (Visser, Kudlacz), Metzingen 2x (Engel, Balogh). Siebenmeter: HCL 2/4 (Visser 0/1, Kudlacz 1/2, S.Müller 1/1), Metzingen 1/2 (Minevskaja 1/2). Zuschauer: 1.792 in der Arena Leipzig.

Die anderen Spiele:
Buxtehuder SV vs. Thüringer HC 23:25
Bayer Leverkusen vs. VfL Oldenburg 32:29

Mehr Informationen:
Offizielle Website der Handball Bundesliga Frauen

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