Es ist zum verrückt werden: Egal in welchem Auf-, Ab- oder Seitwärtstrend sich die Handballerinnen des HC Leipzig gerade befinden - treffen sie auf den Thüringer HC, gibt's regelmäßig eine Packung. Am Sonntag kassierten die Leipzigerinnen in der Meisterschaftsrunde eine 8-Tore-Niederlage. Damit ist der Vorsprung der Thüringerinnen in der Tabelle auf acht Punkte gewachsen - und deren vierter Titel in Folge nur noch Formsache.

Die Hoffnung ist immer mit im Gepäck, wenn sich Leipzig anschickt, den Bock gegen Thüringen endlich umzustoßen. In der mit 1.100 Zuschauern ausverkauften Salza-Halle, erhielt diese Hoffnung anfangs sogar ordentlich Futter. Denn der Favorit benötigte sieben (!) Abgriffe, um den Ball erstmals im Leipziger Kasten zu versenken. Die Gäste aus der Messestadt hatten vorher ein 0:3 vorgelegt und machten einen entschlossenen und gut sortierten Eindruck.

Der HCL überzeugte mit einer vorbildlichen Chancenverwertung und einer engagierten Abwehrarbeit. Thüringen hingegen begann nervös, leistete sich zahlreiche Fehler. So gelang es Leipzig, bis zum 5:8 (13.) immer wieder, drei Tore vorzulegen. Dabei kam ihnen die taktische Maßnahme des Gegners zugute, Anne Hubinger (anstelle der mit Fieber zu Hause gebliebenen Susann Müller) in Manndeckung zu nehmen, was wiederum am Kreis Räume eröffnete. Offenbar erkannte der THC diese Sicherheitslücke und zog die persönliche Bewacherin schließlich an den Kreis zurück.

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Plötzlich lief auf Leipziger Seite kaum noch etwas zusammen. Gegen die nun kompakt stehende Thüringer Abwehr fehlten schlicht die Ideen. Die Folge: Fünf THC-Tore hintereinander, die die Partie vom 5:8 auf ein 10:8 (21.) wendeten. Ein Führungswechsel mit Nachhaltigkeit, denn der HCL kassierte nun viel zu einfache Gegentreffer – bevorzugt aus dem Rückraum oder von den Außenpositionen. Zwei Sekunden vor der Halbzeitsirene schloss die schnelle und erneut torreiche Alexandrina Barbosa (8 Feldtore) einen Konter zum 17:13 für den THC ab – zu diesem Zeitpunkt die größte Differenz, die beide Teams trennten.

Eine Tatsache, die im zweiten Spielabschnitt vor allem die Gastgeber beflügelte. Leipzig – mit zum Teil einfachsten Ballfangfehlern – hatte nach 23 Minuten der zweiten Halbzeit gerade einmal fünf (!) Tore zustande gebracht. Zu diesem Zeitpunkt hatte der THC durch Franziska Mietzner die Tordifferenz gerade zweistellig gestaltet (28:18). Sollte es wieder ein Debakel werden?

Ein solches trat zwar nicht ein, aber aus dem Endergebnis von 31:23 lässt sich auch nicht zwingend ein spannender Fight bis zur letzten Sekunde herauslesen. Letzlich unterliefen dem HCL deutlich zu viele Fehler. Glatte 40 erfolglose Angriffe stehen 23 erfolgreichen gegenüber. So wird man nicht Meister.

Die verbleibenden Spiele in der Meisterschaftsrunde sind nun quasi Makulatur. Die ganze Hoffnung des HCL und seiner Fans richtet sich jetzt auf die Pokalendrunde im eigenen Haus (26./ 27. April). Dort ist der Thüringer HC nicht mehr im Rennen…
Thüringer HC vs. HC Leipzig 31:23 (17:13)
1. Bundesliga, Meisterschaftsrunde

Thüringer HC: Krause, Eckerle, März – Nadgornaja (3), Frey, Smeets (3), Snelder (1), Luzumova (9/6), Engel (2), Althaus (2), Mietzner (3), Huber, Barbosa (8). Trainer: Herbert Müller.
HC Leipzig: Herrmann, Roth – Visser (5/2), Mazzucco (2), A.Müller (2), Bont, Schulze (2/1), Kudlacz (3), Hubinger (3), Lang (6), Rösike. Trainer: Max Berthold/ Wieland Schmidt.

Schiedsrichter: Andreas Pritschow/ Marcus Pritschow. Zwei-Minuten-Strafen: THC 2x (Snelder, Helfried Müller), HCL 3x (Visser, Schulze, Hubinger). Siebenmeter: THC 6/6 (Luzumova 6/6), HCL 3/4 (Visser 2/3, Schulze 1/1). Zuschauer: 1.100 in der Salza-Halle, Bad Langensalza.

Die anderen Spiele:
Buxtehuder SV vs. Bayer Leverkusen 35:33
TuS Metzingen vs. VfL Oldenburg (am 26. April)

Mehr Informationen:
Offizielle Website der Handball Bundesliga Frauen

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