Leipzigs Leichtathleten ernteten bei der zweiten Auflage der Mitteldeutschen Meisterschaft fünf Titel. Im Bornaer Rudolf-Harbig-Stadion war dabei LAZ-Sprinter Kevin Straßburger mit zwei Siegen am erfolgreichsten. Als prominentester Teilnehmer des Feldes gab sich Kugelstoß-Weltmeister David Storl die Ehre.

Nach einer für ihn unbefriedigenden Vorstellung in Ostrava (20,50m) entschloss sich David Storl spontan, es bei einem Start in Borna besser zu machen. Doch durch die Rückreise war die Nacht kurz und der Chemnitzer fand nicht wirklich in den Wettkampf. Seine besten Versuche zeigte er schon während der Erwärmung. Später wollte die Stahlkugel nicht mehr über die 21-Meter-Linie segeln, landete stattdessen bei sparsamen 20,23 Metern. Zufriedenheit kam damit beim Weltmeister (persönliche Bestleistung: 21,78m) nicht auf.
So richtig zufrieden konnten auch die Veranstalter der 2. Mitteldeutschen Meisterschaft nicht sein. Dieses Meeting war im letzten Jahr aufgrund des notorischen Teilnehmerschwunds der einzelnen Landesmeisterschaften erschaffen worden. Ziel war es, in der Region einen starken Wettkampf zu positionieren. Diese Pläne gingen bisher nicht auf, händeringend wurde nach Teilnehmern gesucht. Dass Weltmeister Storl auftrat, war ein Glücksfall, ansonsten waren namhafte deutsche Athleten rar gesät. Die zweifellos unter diese Rubrik zählende Chemnitzer Dreispringerin Kristin Gierisch gab zudem nur einen Kurzauftritt. Im ersten Versuch legte die amtierende deutsche Hallenmeisterin 12,98 Meter hin, was von ihrer Freiluftbestmarke (14,02m) doch ein ganzes Stück entfernt war. Nach einem Fehlversuch im zweiten Durchgang beendete Gierisch den Wettkampf.

Das teilweise sehr übersichtliche Starterfeld erzwang förmlich auch so einige Leipziger Medaillen. Am deutlichsten trat das über die 400 Meter Hürden zutage. Dort ging die Frauenkonkurrenz buchstäblich in einer sehr familiären Atmosphäre über die Bahn – denn die einzigen Teilnehmerinnen waren die Zwillinge Anna und Jana Schwabe (LAZ). Auch die für das LAZ startende Nigerianerin Obisesan Quenn Funmilayo hatte beim Hammerwurf nur eine einzige Gegenkandidatin zu bezwingen.
Die Leipziger Sprinter hatten allerdings etwas mehr Konkurrenz, auch wenn beim Durchlesen der Starterlisten nicht das ganz große Raunen aufkam. So setzte sich über 100 Meter der Frauen Juliane Haußmann (LAZ) in gemütlichen 12,32 Sekunden durch. Sie hatte noch den Start vom Vorabend in Dessau in den Knochen, freute sich aber, auf dieser Strecke nun auch den Mitteldeutschen Titel eingeheimst zu haben: “Der fehlte mir noch in der Sammlung!”. Den Start über 200 Meter klemmte sich die 21-Jährige allerdings und verzichtete damit auf die Titelverteidigung.
Auf beiden Kurzstrecken unterwegs war ihr Teamkollege Kevin Straßburger. Er kam sowohl über 100 Meter (11,09 sec) als auch über 200 Meter (22,05 sec) ungefährdet als Erster ins Ziel. Wie so ziemlich alle Sprinter haderte er mit dem Wind. “Die Zeit ist wenig aussagekräftig bei dem Wind, den wir hatten. Da sind andere Zeiten möglich. Aber es ist natürlich erstmal schön, gewonnen zu haben”, sagte Straßburger im L-IZ-Interview. Im Hinblick auf die Deutschen Meisterschaften im Juni strebt er allerdings eine Zeit um 10,60 Sekunden an. Bei immer noch störendem Wind zeigte sich der Leipziger mit seiner 200-Meter-Zeit von 22,05 Sekunden recht versöhnlich und freute sich darüber, seinen Medaillenschrank mit zwei Goldenen aufhübschen zu können und zudem mit seinen Siegerblumen auch der Mama noch eine Freude machen zu können.
Gold:
Juliane Haußmann, LAZ (100m): 12,32 Sekunden
Obisesan Quenn Funmilayo, LAZ (Hammerwurf): 57,62 Meter
Anna Schwabe, LAZ (400m Hürden): 65,82 Sekunden
Kevin Straßburger, LAZ (100m): 11,09 Sekunden
Kevin Straßburger, LAZ (200m): 22,05 Sekunden

Silber:
Luisa Pasold, SV Lindenau (Hochsprung): 1,65 Meter
Jana Schwabe, LAZ (400m Hürden): 65,88 Sekunden
Lisa Goldmann, LG Taucha/Leipzig (200m): 25,76 Sekunden
Lisa Goldmann, LG Taucha/Leipzig (400m): 57,49 Sekunden
Mariana Paetzold, LAZ (1.500m): 5:22,10 Minuten

Bronze:
Colette Gutte, LAZ (200m): 26,31 Sekunden
Kim Löwe, LAZ (1.500m): 5:30,93 Minuten
Antonia Meyert, LAZ (Stabhochsprung): 3,00 Meter
Annie Wendländer, LAZ (Diskuswurf): 40,20 Meter
Tim Jahn, LG Taucha/Leipzig (400m): 50,71 Sekunden
Felix Rüger, LAZ (800m): 2:00,00 Minuten
Roman Märtzschke, LG Taucha/Leipzig (5.000m): 15:39,24 Minuten

Mehr Informationen:
Alle Ergebnisse der Mitteldeutschen Meisterschaft

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