Nach der Meisterschaft ist vor der Meisterschaft. Vergangene Woche erst kämpfte die Leichtathletik-Jugend der Republik um Höhen, Weiten und Zeiten. Heute und morgen sind nun die U23-Junioren an der Reihe. Im pfälzischen Kandel sind auch acht Leipziger dabei.

Vor Wochenfrist ergatterten die messestädtischen Athleten in Mönchengladbach mit einem weitaus größeren Aufgebot zwei Bronzemedaillen. Auch jetzt in Kandel ist nicht damit zu rechnen, dass Leipzig unter einem Berg aus Edelmetall begraben wird. Genau genommen, wäre es ein schöner Erfolg, überhaupt eine der begehrten Medaille zu erringen. Am ehesten sollte dies wohl LAZ-Sprinter Roy Schmidt zuzutrauen sein. Der 20-Jährige geht sowohl über 100 Meter als auch über 200 Meter an den Start, wobei ihm letztere Strecke am meisten liegt. “Die U23-DM ist dieses Jahr ein wichtiger Wettkampf für mich”, so Schmidt, “da es die nationalen Titelkämpfe in meinem Altersbereich sind und somit einen hohen Stellenwert haben”. Für seine Wettkämpfe hat sich der Ex-Jenaer vorgenommen, jeweils in die Endläufe einzuziehen. In seiner Parade-Disziplin könnte dann etwas gehen: “Über 200 Meter ist alles zwischen Platz 1 und 6 drin.”

Sein weibliches Sprinter-Pendant Juliane Haußmann (LAZ) wird die Gedanken wohl eher auf den eigenen Körper richten als auf das Siegertreppchen. Die 21-Jährige hat sich im Vorfeld der Meisterschaften Verletzungen an Beuger und Achillessehne eingefangen. Für Kandel hofft sie vor allem, “dass ich mich nicht in Einzelteile zerlege”. Deshalb plant sie zunächst auch nur die 100 Meter ein. Nur wenn der Körper hält, wird sich Haußmann auch auf die 200 Meter einlassen. In den Zwischenlauf möchte sie einziehen und dabei am liebsten eine persönliche Bestzeit (unter 12,00 sec über 100m) mitnehmen. Die Vorzeichen dafür stehen nicht schlecht, denn die Trainingszeiten sprechen für die Sprinterin. “Ich will noch mal alles reinhauen, was geht”, verspricht Juliane Haußmann, “und bin happy, wenn eine ordentliche Zeit dabei herauskommt”.
Mit großer Vorfreude machte sich die 3.000 Meter Hindernisläuferin Melanie Apitzsch (LAZ) auf den Weg in die Pfalz. Erst gestern feierte sie ihren 20. Geburtstag und könnte sich nun selbst ein Geschenk bereiten. “Das Ziel lautet ganz klar: Persönliche Bestleistung!” Das hieße, die Zeit von 10:43 Minuten zu unterbieten. Allerdings gestaltete sich der bisherige Saisonverlauf für die zierliche Läuferin nicht gerade optimal. Prüfungsstress zwang sie sogar dazu, auf den eigentlich geplanten Start bei den Deutschen Meisterschaften in Bochum zu verzichten. “Die Schule schränkte mich ziemlich ein, was ein regelmäßiges Training unmöglich machte. Physisch und vor allem psychisch hat das sehr viel Kraft gekostet”, blickt Apitzsch zurück. Doch seit drei Wochen geht es für sie wieder aufwärts. “Im Trainingslager auf dem Rabenberg konnte ich die Umfänge und Intensitäten gut umsetzen. Das lässt mich mit einem guten Gefühl nach Kandel reisen”.
Ihren Saisonhöhepunkt bereits erfolgreich hinter sich gebracht hat Stabhochspringerin Cassandra Hennig. Die erst 18-jährige LAZ-Sportlerin kam am vergangenen Wochenende bei den Jugendmeisterschaften auf einem guten 6. Platz ein, mit dem sie selbst sehr zufrieden war. “Die U23-DM ist für mich noch ein weiterer qualitativ hochwertiger Wettkampf, an den ich aber locker ran gehen werde”, verriet sie L-IZ.de. Sie, die inzwischen stabil zwischen 3,60 Meter und 3,70 Meter springt, will in Kandel vor allem Erfahrung sammeln und kann dort deshalb nach eigener Aussage “befreit aufspringen”.
Erfahrungen will auch Kugelstoßer Tobias Esche (ebenfalls LAZ Leipzig) sammeln. Auch er war zuletzt bei den Jugend-Meisterschaften dabei, schöpfte dort sein Potential jedoch nicht aus und musste sich mit Platz 8 zufrieden geben. Das soll ihm diesmal nicht wieder passieren. “Als Ziel für diesen Wettkampf habe ich mir eine neue Bestleistung vorgenommen, welche dann vielleicht 15,50 Meter sein könnte”, legt sich der 19-Jährige fest. Konkurrenz wird er unter anderem durch Derk Peters erhalten, der diesmal als einziger Vertreter der SG Motor Gohlis Nord dabei ist. Seine Meldeleistung beträgt immerhin 16,88 Meter.

Das Leipziger Startefeld komplettieren Sascha Strötzel (1.500 m) und Toni Patke (Weitsprung), die beide ebenfalls das LAZ vertreten.

Mehr Informationen:
www.laz-leipzig.de
www.mogono-leipzig.de
www.leichtathletik.de

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