Mit einem kompletten Medaillensatz kehrten die Leipziger Leichtathletik-Talente von der Deutschen Jugendmeisterschaft zurück. Christine Winkler (LAZ) hatte am Wochenende im Wattenscheider Lohrheidestadion den Sieg im Speerwurf errungen, Maximilian Grupen (Taucha) ersprintete über 400 Meter die Silbermedaille und Anne Lobenstein (MoGoNo) holte Bronze im Kugelstoßen. Insgesamt standen sechs Top-5-Platzierungen zu Buche.

GOLD: Christine Winkler (LAZ Leipzig), Speerwurf U20: 51,61 Meter
Im Vorjahr noch mit Silber dekoriert, hat sich Speerwerferin Christine Winkler diesmal den Meistertitel sichern können. Damit ergatterte die 19-Jährige nach dem Gewinn der Jugend-Hallenmeisterschaft bereits den zweiten nationalen Titel des Jahres. Mit ihrer Siegerweite von 51,61 Meter überflügelte die U20-WM-Teilnehmerin ihre Konkurrentinnen um mehr als sieben Meter.

Ein Ziel hat sie damit aber verfehlt: Es sollte eine neue Bestweite her. Doch dafür hätte der Speer erst jenseits der 53,74 Meter wieder Bodenkontakt aufnehmen dürfen. Mit dem Ergebnis kann Christine Winkler trotzdem ganz gut leben: “Dafür, dass es erst mein dritter Wettkampf in dieser Saison war – da ich bis kurz vor Mannheim noch verletzt war – und die Windbedingungen nicht unbedingt super waren, ist das Ergebnis okay.”

SILBER: Maximilian Grupen (LC Taucha), 400m U18: 48,57 Sekunden
Mit Medaillenplänen im Kopf war auch Maximilian Grupen in den tiefen Westen gereist. Diese waren berechtigt, brachte er doch die beste Meldezeit (48,96 Sekunden) des gesamten Starterfeldes mit nach Wattenscheid. Auf der Rundbahn im Lohrheidestadion beschlich ihn allerdings schon im Vorlauf die Nervosität. Zu allem Überfluss stand durch starke Regenfälle auch noch die Bahn unter Wasser, so dass sich der Start hinauszögerte. “Trotz allem konnte ich mich glücklicher Weise für den Endlauf qualifizieren.”, so Grupen, was ihm in 49,28 Sekunden mit der zweitschnellsten Vorlaufzeit gelang.

Schneller war nur der Chemnitzer Marvin Schlegel, der im Finale auf der 4. Bahn im Rücken von Maximilian Grupen (5. Bahn) ins Rennen ging. “Das war nicht ganz optimal, da ich ihn so nicht habe kommen sehen.”, befand der Tauchaer, der zudem am Ende der Gegengeraden feststellen musste, etwas zu schnell angegegangen zu sein und folglich das Tempo ein wenig drosselte. “Die Chance konnte Marvin Schlegel nutzen und ist an mich rangelaufen. Als ich ihn gesehen habe, habe ich noch einmal alles versucht und war in der Kurve trotz Außenbahn auch schneller, musste mich aber auf der Zielgeraden doch geschlagen geben.”, so Grupen gegenüber L-IZ.de.

“Auch wenn es taktisch nicht optimal lief, war es dennoch eine neue Bestzeit und immerhin deutsche Jahresbestleistung von Marvin. Von daher bin ich hochzufrieden mit meinem zweiten Platz.”, freut sich der Schüler, den die tolle Stimmung auf der Haupttribüne noch einmal zusätzlich motiviert hatte.
BRONZE: Anne Lobenstein (SG Motor Gohlis-Nord), Kugestoßen U20: 14,12 Meter
Am Ende flossen bei Anne Lobenstein die Tränen. Es war ein Gemisch aus Freude über die Medaille und Abschiedsschmerz. Denn die 18-Jährige sagt der Leichtathletik “Lebewohl!” und widmet sich fortan ganz dem Bobfahren. Bei ihrer letzten Jugend-DM war sie deshalb so nervös, als wäre es ihre erste. So dauerte es auch einige Versuche, bis die Leipzigerin in den Wettkampf fand. “Nachdem der erste Versuch ungültig war und nach dem dritten Versuch nur 12,74 Meter standen, waren meine beiden Trainer und ich sehr nervös, ob es überhaupt für den Endkampf reicht.”, verriet Lobenstein.

“Aber im vierten Versuch hat es mit 14,10 Meter ja doch noch geklappt und im sechsten Versuch mit 14,12 Meter. Ich kann mich nur bei meinem Trainer – und vor allem bei meinem Wurftrainer Steffen Wagner – bedanken, der nie an mir gezweifelt hat.”, so die künftige Wintersportlerin.

4. Platz: Felix Rüger (LAZ Leipzig), 800 Meter U20: 1:53,83 Minuten
Zum Heulen war auch Felix Rüger zumute. Der heiße Medaillenkandidat ärgerte sich maßlos über seinen verkorksten Endlauf, den er auf dem undankbaren 4. Platz beendete. “Ich glaube das Wort ‘unzufrieden’ entspricht nicht mal annähernd meiner momentanen Gefühlslage. Es ist einfach sehr enttäuschend, wie schon die gesamte Freiluftsaison.”

Dabei ließ sich das 800m-Finale zunächst einmal gar nicht so übel an: “Ich hatte im Lauf zwei Stolperer, die mich aus dem Schritt brachten, aber ansonsten lief alles relativ gut. Bis 700 Meter war ich auf Rang zwei vorgelaufen und plötzlich versagen auf der Zielgeraden meine Beine. Da wird man dann gnadenlos überspurtet – ich hatte keine Chance.”, fasste der 18-Jährige das Rennen zusammen.

4. Platz: Emma Stähr (SG Motor Gohlis-Nord), 800 Meter U20: 2:09,37 Minuten
Ebenfalls mit der “Holzmedaille” musste sich Emma Stähr begnügen, die wie Felix Rüger eigentlich Edelmetall im Sinn hatte. “Ich bin natürlich sehr enttäuscht, gerade auch weil es leider in der gesamten Saison nicht für eine neue Bestzeit gereicht hat.”, gestand die 800m-Läuferin. “Trotzdem weiß ich, dass man sich für einen vierten Platz auch nicht schämen muss und dass es wahrscheinlich eine Weile dauert, bis das viele Training der vergangenen Monate in den Beinen angekommt.”

5.Platz: Maria Mahlo (SG Motor Gohlis-Nord), Stabhochsprung U18: 3,60 Meter
Die Leipziger Top-5-Platzierungen komplettierte Maria Mahlo. Die 15-Jährige konnte ganz befreit und ohne Druck in den Wettkampf gehen. “Ich war als Achtbeste gemeldet, alles stand offen, deswegen habe ich mir keinen Druck gemacht.”, blieb sie cool. Nach einem gerissenen ersten Versuch bei 3,30 Meter ging es fehlerfrei auf 3,50 Meter hoch.

Als störend erwies sich nur die wetterbedingte Unterbrechung des Wettkampfes. “Da bin ich ein wenig rausgekommen, habe dann aber das Beste daraus gemacht.”, so Mahlo. Am Ende hatte sie mit ihren 3,60 Meter immerhin die selbe Höhe vorzuweisen wie die Drittplatzierte. “Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Es vom achten auf den fünften Platz zu schaffen ist super, immerhin war es meine erste Einzel-DM.”, resümierte die MoGoNo-Springerin.

Alle Ergebnisse der Jugend-DM:
www.dlv-xml.de/Storage/EventFiles/14L00001905103/905.pdf

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