"Wer nicht frei reden durfte, aber dennoch aktiv sein wollte, für den war Jazz in der DDR eine echte Alternative. Jazz machte Spaß und versammelte sympathische Leute, unangepasste und kritische Geister. Wir konnten improvisieren und ausprobieren, was uns gefiel. Kein Wunder", so der Bandgründer und Pianist Reinhard Bohse, "dass im September 1989 auf der Bühne der Jazztage nicht nur toll gejazzt, sondern auch schon Aufsehen erregend frei gesprochen wurde."

“Damals jazzten wir in der Art des Cool Jazz und Hard Bop aus Amerika, für manche eine Provokation, heute in aller Ohren fast schon ?Wohlfühljazz?. Die Stücke, die wir spielten, hörten wir nachts, wenn der Mittelwellen-Empfang erträglich war, bei ?Voice of America Jazz hour? mit Willis Conover ?cooler? Stimme und Billy Strayhorns ?Take the a train? als Erkennungsmelodie”, erinnert sich Bohse. “Die Lieder übertrugen wir nach Gehör und Tonband aufs Notenblatt. Jazznoten gab es in der DDR kaum. Einige Songs erhielten dabei ziemlich frei übersetzte deutsche Titel, damit sie in den behördlichen Anmeldelisten kein Aufsehen erregten. Danach wäre nämlich nur 40 % Westmusik zu spielen erlaubt gewesen.”

Am Sonntag, 21. September, um 18 Uhr im “plan b” in der Härtelstraße musiziert SUM II Jazzgesellschaft Leipzig in voller Besetzung – drei Bläser (einschließlich Vibraphon) und Rhythmusgruppe. “Noch aus der Gründungszeit sind dabei Bandgründer Bohse und Schlagzeuger Reinhard Stone Rössler. Einige Musiker aus ?alten Zeiten? sagten bereits zu wie die ehemaligen Bandmitglieder Eberhard Ebs Amende und Bernd Schuhmacher. Weitere Musiker wollen wir auch hiermit noch gern einladen. Wir hoffen auf Gespräche und Wiederbegegnungen, aber auch auf eine deftige Session zum Geburtstag. Das beste Geschenk sind die Musiker und Gäste. Die Erkennungsmelodie: Take the a train”, so Bohse.

www.leipjazzig.de/2014/01/konzertreihe-leipjazzigsum-ii

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar