Am Montag, den 24. Juni 2019, 17.00 Uhr, laden das Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow, Vandenhoeck & Ruprecht Verlage sowie das Polnische Institut Berlin – Filiale Leipzig zu einem Gespräch zwischen dem Historiker David Kowalski und der Slawistin Anna Artwińska ein. Im Mittelpunkt steht die 2018 am Dubnow-Institut entstandene Publikation »Polens letzte Juden. Herkunft und Dissidenz um 1968«.

Darin untersucht der Autor die Verschränkung von Herkunft, kommunistischer Hoffnung und sozialistischen Enttäuschungen in der polnischen Oppositionsbewegung um 1968. Damit arbeitet er auch ein Stück eigener Familiengeschichte auf. Die Veranstaltung findet im Rahmen der »Jüdischen Woche« in der Leipziger Filiale des Polnischen Instituts statt. Der Eintritt ist frei.

Warschau 1968. Studenten protestieren gegen die polnische Staats- und Parteiführung, zunächst gegen die politisch motivierte Absetzung eines Dramas am Nationaltheater in Warschau. Viele der jungen Oppositionellen, darunter Irena Lasota, Adam Michnik und Jan Tomasz Gross sowie die Eltern von David Kowalski, kommen aus jüdischen Familien. Die wenigsten von ihnen identifizieren sich jedoch mit dem Judentum, sie verstehen sich als polnische Patrioten und geraten in Opposition zu den regierenden Kommunisten.

Dr. David Kowalski untersucht in seiner 2018 publizierten Studie die Bedeutung dieser Zugehörigkeit für die frühe Oppositionsbewegung. Er war von 2010 bis 2016 Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Dubnow-Institut. Jun.-Prof. Dr. Anna Artwińska vom Institut für Slavistik der Universität Leipzig forscht zu den Ereignissen in Polen 1968.

Eine Veranstaltung des Leibniz-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow in Kooperation mit Vandenhoeck & Ruprecht Verlage sowie dem Polnischen Institut Berlin – Filiale Leipzig im Rahmen der Jüdischen Woche in Leipzig.

Polens letzte Juden. Herkunft und Dissidenz um 1968
Montag, 24. Juni 2019, 17 Uhr
Polnisches Institut Berlin – Filiale Leipzig
Eintritt frei

Film: Sterne
DDR, Bulgarien 1959 von Konrad Wolf, 92 Min., Deutsch mit englischen Untertiteln
Dienstag, 25. Juni 2019, 18 Uhr
Kinobar Prager Frühling
Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 6 Euro

Der 1959 von Konrad Wolf in Bulgarien gedrehte DEFA-Film gilt als erster deutscher Film, der sich explizit mit der Verantwortlichkeit der Deutschen für den Holocaust auseinandersetzt. Er erzählt die Geschichte des Unteroffiziers Walter, der sich in die Jüdin Ruth verliebt. Um sie vor ihrem Transport nach Auschwitz zu retten, arbeitet er mit bulgarischen Widerstandskämpfern zusammen.

Nicht nur thematisch betrat der Film Neuland, auch seine Bildsprache wurde als wegweisend eingestuft. 1959 wurde »Sterne« auf den 12. Internationalen Filmfestspielen von Cannes mit dem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet.

Dr. Daniel Wildmann, Direktor des Leo Baeck Instituts London, dem internationalen Forschungsinstitut zur Geschichte des deutschsprachigen Judentums, führt in den Film ein. Der promovierte Historiker hat an verschiedenen Schweizer Spiel- und Dokumentarfilmen mitgearbeitet und forscht aktuell zu Moral, Gefühlen und der Darstellung von Juden in deutschen Filmen zwischen 1914 und 2014.

Eine Veranstaltung des Leibniz-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow in Kooperation mit dem Leo Baeck Institut London, der Studienstiftung des deutschen Volkes und der Kinobar Prager Frühling im Rahmen der Jüdischen Woche in Leipzig.

Weitere Informationen zur Jüdischen Woche in Leipzig

Die Leipziger Zeitung Nr. 68 ist da: Game over! Keine Angst vor neuen Wegen

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