In 30 Städten weltweit lädt der Verein Weltlesebühne am Dienstag, 30. September, zu knapp 40 Veranstaltungen rund ums Übersetzen ein. Ziel der länderübergreifenden Aktion zum Internationalen Übersetzertag - nach dem Bibelübersetzer und Schutzpatron des Berufsstandes auch "Hieronymustag" genannt - ist es, die Arbeit von Literaturübersetzern sichtbar und anschaulich zu machen.

Nahezu alle Veranstaltungen finden im Format des “Gläsernen Übersetzers” statt, das aus Skandinavien stammt und sich heute weltweit etabliert hat. Ein Literaturübersetzer gewährt bei diesem Veranstaltungsformat Einblick in sein Handwerk: Er arbeitet öffentlich an einer Übersetzung, macht seine Überlegungen transparent und stellt seine Entscheidungen zur Diskussion. Das Publikum kann Fragen stellen, Lösungen kritisieren oder Alternativen vorschlagen – so wird der Übersetzungsprozess aus nächster Nähe aktiv miterlebt.

Insgesamt 19 Veranstaltungen im Format des “Gläsernen Übersetzers” finden in Berlin, Düsseldorf, Flensburg, Frankfurt am Main, Freiburg, Hamburg, Heidelberg, Kiel, Köln, Leipzig, München, Niebüll und Zürich statt. Darüber hinaus werden in 17 Goethe-Instituten “Gläserne Übersetzer” zum Einsatz kommen: Es sind Veranstaltungen in Amsterdam, Bratislava, Buenos Aires, Istanbul, Kairo, Kiew, London, Mexiko-Stadt, Minsk, Neu-Delhi, Peking, Rio de Janeiro, São Paolo, Stockholm, Tel Aviv, Tiflis und Wellington geplant. Übersetzt wird Literatur aus verschiedensten Sprachen, etwa dem Finnischen, Hebräischen, Italienischen, Russischen, Spanischen und Ungarischen.

So lassen sich am 30. September in Berlin Patricia Klobusiczky und Leila Chammaa bei aktuellen Übersetzungsprojekten aus dem Französischen und Arabischen über die Schulter schauen, in Niebüll überträgt Friedhelm Rathjen vor Publikum bisher unveröffentlichte Textpassagen von Mark Twain und in Zürich übersetzt Ulrich Blumenbach Joshua Cohens “Witz”. Weitere “Gläserne Übersetzer” sind geplant mit Marieke Heimburger, Hans-Ulrich Möhring, Dorothea Trottenberg u. v. a.

Die Veranstaltungen zum Internationalen Übersetzertag sind eine Initiative des 2009 gegründeten Vereins Weltlesebühne, der sich für eine lebendige und streitbare Übersetzungskultur einsetzt. Der überregionale Zusammenschluss von Literaturübersetzern möchte die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Bedeutung des Übersetzens als Kulturtechnik, Sprachhandwerk und Wortkunst lenken und seinen Akteuren zu größerer Anerkennung verhelfen.

Für die Aktion zum “Hieronymustag” haben sich acht große Förderer zusammengetan – diese privat-öffentliche Partnerschaft mit so zahlreichen Beteiligten ist einzigartig. Die Aktion wird gefördert vom Auswärtigen Amt, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Deutschen Übersetzerfonds e.V., dem Goethe-Institut, der Kunststiftung NRW, Pro Helvetia, der Robert Bosch Stiftung und der S. Fischer Stiftung. Ziel des konzertierten Engagements ist es, der Kunst des Übersetzens mehr internationale Öffentlichkeit zu verschaffen.

In Leipzig gibt es zwei Veranstaltungen, bei denen man Übersetzern beim Übersetzen zuschauen kann.

Die eine findet am Dienstag, 30. September, ab 13:00 Uhr in der Deutschen Nationalbibliothek (Deutscher Platz 1) statt. Dort übersetzt die Leipzigerin Maria Hummitzsch “Things I Have Done and Cannot Undo” von Shani Boianjiu aus dem Englischen. Maria Hummitzsch, Übersetzerin aus dem Portugiesischen und Englischen, überträgt die unveröffentlichte Erzählung “Things I Have Done and Cannot Undo” der israelischen Autorin Shani Boianjiu live vor Publikum ins Deutsche – um 13 Uhr in der Deutschen Nationalbibliothek und dann noch einmal um 20 Uhr im Theatercafé Tabori am Lindenauer Markt. Der Eintritt ist frei.

www.weltlese-buehne.de/index.php/hieronymustag-2014/177-hieronymustag-2014-uebersicht.html
www.weltlesebuehne.de/index.php/leipzig/lesungen-leipzig-2014.html

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