Es muss nicht immer Plaste sein. Gilt heutzutage für Autos wie für Spielzeug. Tony Ramenda und Matthias Meister von der Leipziger Spielzeugfirma TicToys haben ihr nächstes Produkt entwickelt. Aus natürlichen Werkstoffen und für jeden, der gern am Strand oder am Park elegant und sportlich daherkommen will. Über ihre Erfahrungen in der Spielzeugindustrie können Matthias Meister und Tony Ramenda mittlerweile Bücher schreiben.

Doch das machen die Geschäftsführer der Leipziger Spielzeugfirma TicToys (noch) nicht. Sie versuchen es stattdessen besser zu machen als all die (oft chinesischen) Spielzeugkonzerne, die versuchen das, was sie Kunststoff-Spielzeug nennen, in Wahrheit aber ein nicht den hiesigen Qualitätskontrollen unterworfener billiger Werkstoff ist, unter die Leute zu bringen.

Plaste spielt bei den Erfindern des Geschicklichkeitsspielzeug Ticayo demnach weiter keine Rolle. Das neue Spielzeug Tualoop ist aus natürlichen Werkstoffen und vor allem eins: (zum Großteil) ein regionales Produkt. Aber was ist dieses Tualoop eigentlich? Für Tony Ramenda ist es vor allem “die Mischung aus Eleganz und Sportlichkeit”. Aber das hilft dem Leser an dieser Textstelle nicht weiter.

Grundsätzlich spielt man Tualoop mindestens zu zweit und dort, wo Platz ist – im Park oder am Strand beispielsweise. Jeder Mitspieler hat zwei schmale Holzstäbe in der Hand, mit denen er einem großen Ring aus Arboblend, ein Werkstoff aus Harz und Glucose, das Fliegen beibringt. Der Spielpartner versucht anschließend, den Ring mit den Stöcken aufzufangen.Der Praxistest im Zschocherschen Küchenholz zeigt schnell: Das funktioniert tatsächlich, auch bei grobschlächtigen Redakteuren mit angeborenen Koordinationsschwierigkeiten. Spaß macht es zudem. Vor allem muss man keine Angst vor diesem (roten) Ring haben. “Er ist absichtlich aus diesem Material. So tut er bei Weitem nicht so weh wie ein Holzring”, erklärt Matthias Meister aus eigener Erfahrung.

Dabei war es den beiden schon für das Gewissen enorm wichtig, keine Plaste zu verarbeiten. “So sind wir auf diesen Werkstoff gestoßen, der für uns in einer Firma in Baden-Württemberg in die Ringform gegossen wird”, so Meister. Damit ist der Ring, der mit Biofarbe bespritzt wird, der am weitesten gereiste Bestandteil des Tualoop-Sets. Die Stäbe werden in Bayern gefertigt, die Endfertigung erfolgt in einer Leipziger Behindertenwerkstatt. TicToys-Style eben. Alles zusammen poltert schließlich in einem fairtrade-Baumwollbeutel durch die Gegend.
Vorgestellt haben die beiden ihr neues Spielzeug im Februar auf der Nürnberger Spielwarenmesse, wo auch schon ihr erstes Spielzeug Ticayo auf Interesse gestoßen ist.

In der Stadt kam den beiden auch der Geistesblitz für Tualoop. “Im Spielwarenmuseum sahen wir eine Miniatur eines Ring- und Wurfspiels aus dem 17. Jahrhundert. Da kam uns die Idee.” Den Namen steuerte die Mitbewohnerin von Matthias bei, in der Spielanleitung haben sie auch eine bildhafte Hommage an Leipzig versteckt. Die gezeichneten Figuren spielen vor der Leipziger Skyline, die so in alle Welt transportiert wird. Die Anleitung gibt es in Französisch, Englisch und Deutsch. Das Geschäft in Japan, Frankreich und der Schweiz ist schon am Anlaufen.

“Aber schnell eine Idee und einen Namen dazu und dann läuft’s, so funktioniert das mit einem neuen Spielzeug nicht”, bremst Tony sämtliche einfältigen Gedanken an die einfache Spielzeugindustrie. “Wir wollten etwas, was unserem Stil entspricht.” Und der steht nun mal für eine “neue Spielzeugkultur”.

Mehr zu Tualoop: www.tictoys.de/tualoop.html

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