Alle Jahre wieder veröffentlicht die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine Liste der Spritschlucker der deutschen Regierungen, die Fahrzeuge der Bundesminister sind dabei genauso mit ihren Abgaswerten gelistet wie die der Landesregierungen. Dass Sachsen hier noch nie Vorbild war, überrascht nicht. Auch Regierungschef Stanislaw Tillich bekommt für sein Dienstfahrzeug von der DUH eine "Rote Karte". Was mittlerweile blamabel ist.

Denn, so die DUH: “Der jährliche Blick der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) unter die Motorhauben des politischen Spitzenpersonals zeigt Wirkung – jedenfalls bei einer wachsenden Zahl von Landesministern und Regierungschefs, die sich bei der Wahl ihres Dienstwagens erkennbar klimabewusst entscheiden. Insgesamt 18 ‘Grüne Karten’ konnte die DUH verleihen. Bei einer Mehrheit der Landespolitiker und bei allen Bundesministern vermisst die DUH allerdings eine klare Bereitschaft, bei der Wahl ihrer Dienstwagen den seit 2012 gültigen EU-Zielwert einzuhalten.”

Immerhin acht Landeschefs, darunter auch die Kollegen aus Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern, bekamen eine “Gelbe Karte”. Die Wahl ihres Dienstfahrzeugs lässt vermuten, dass sie den Umdenkprozess durchaus ernst meinen. Stanislaw Tillich mit seinem Audi A8 L 4.2 TDI quattro kommt auf einen Spritverbrauch von 7,5 Litern auf 100 km und damit einen CO2-Ausstoß von 198 g/km. Das ist auch für einen Dienstwagen zu viel. Die “gelbe” Konkurrenz kommt auf 146 bis 171 g/km.

Wer dann glaubt, ein Umweltminister müsste im “grünen” Bereich fahren, der irrt: Frank Kupfer landet mit seinem Audi A8 3.0 TDI quattro (Diesel, 169 g CO2/km) auf Rang 10 unter den Umweltministern – das ist “Gelb”. Und wer dann die Fahrzeugflotte der gesamten sächsischen Regierung im Länderranking sucht, findet sie auf Rang 12 – mit Stanislaw Tillich im “roten Bereich” und den Ministern allesamt in “Gelb”. Und das durchweg mit Fahrzeugen, die 2012 gebaut wurden. Man geht das Thema Umweltschutz so zaghaft an, dass man fast dabei zugucken kann: Der Flottendurchschnitt sank von 190 g CO2/km im Jahr 2011 auf 178 im letzten Jahr und aktuell die genannten 172 Gramm.

Aber die Abfrage der DUH zeigt auch Wirkung. Auch die in große Dienstlimousinen verliebten Niedersachen, Hessen, Bayern und Nordrhein-Westfalen haben die Werte ihrer Dienstflotten seit 2007 kräftig verbessert. Damals lag der CO2-Ausstoß der Dienstwagen noch bei 252 g / km. Mittlerweile sind es 168 g / km. Und als besonders vorbildlich erwies sich das SPD-geführte Hamburg, das seinen Flottenschnitt auf 128 g / km senken konnte. Es geht doch.

Die von der DUH veröffentlichte neue Liste: www.duh.de/uploads/media/Ergebnisse_Dienstwagen_Politiker_2013_01.pdf

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