Heute ist es wieder soweit - am 15. Oktober um 14 Uhr wird bis zum 16. Oktober 2014 um 4 Uhr bei der Deutschen Bahn gestreikt. Da vor allem im Osten des Landes die Anzahl der verbeamteten Zugführer am geringsten ist, werden auch in Leipzig deutliche Verspätungen, Ausfälle und Probleme bei der Weiterfahrt erwartet. Schon mit der Ankündigung am Morgen lief nicht mehr alles rund, da erste Züge zurückgehalten werden.

Derzeit ergehen sich Deutsche Bahn und die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) statt ausgedehnten inhaltlichen Tarifverhandlungen für das Zugpersonal in gegenseitigen Vorwürfen. Während der Bahnvorstand darauf setzt, dass die Bundesregierung das neue Gesetz zur Tarifeinheit verabschiedet, welches die GDL zwingen soll, sich der zahlenmäßig größeren EVG Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft anzuschließen, werden die Aktionen der GDL Stück um Stück spektakulärer. Und gleichzeitig zu einem echten Hindernis für die Kunden der Bahn.

Denn während die EVG um die Absage der Werksschließung in Zwickau kämpft, legen die GDLer mit ihrer hohen Zahl an Zugführern ab 14 Uhr bis zum Morgen 4 Uhr erneut die Arbeit nieder. Die GDL heute dazu: “Trotz zweier dreistündiger und eines neunstündigen Arbeitskampfs, bei denen 90 Prozent der Züge ausfielen oder stark verspätet abfuhren, kam es zu keinen Ergebnissen. Statt über die dringend notwendigen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen für das Zugpersonal zu verhandeln, wollte die DB die GDL zunächst in ein Kooperationsabkommen mit ihrer Hausgewerkschaft EVG zwingen. Nachdem das nicht funktioniert hat, sollen die Lokomotivführer mit einer nunmehr zweiprozentigen Zulage ruhiggestellt werden.”

Dies empfindet die GDL als einen Versuch, alle anderen abzuspalten – während die Deutsche Bahn bestreitet, dass die Gewerkschaft für Zugbegleiter, Lokrangierführer, Bordgastronomen, Ausbilder, Trainer/Instruktoren voll umfänglich verhandeln könne.

Der Deutschen Bahn bleibt derzeit nur, auf die Folgen des Ausstandes von 14 bis 4 Uhr zu reagieren. Und im Zweifel die Kunden der Bahn für Verspätungen und Zugausfälle die Kosten zu erstatten. Längst hat man angeboten, dass auch “höherpreisige Angebote” ohne Aufpreis wahrgenommen werden könne, um von A nach B zu kommen. Am besten ist es dennoch, sich dazu am Bahnhof nochmals zu erkundigen, soweit sich die Fahrten heute gar nicht vermeiden lassen.
Zusätzlich zur allgemeinen Servicenummer unter 0180 6 99 66 33 (20ct/Anruf aus dem Festnetz, Tarife bei Mobilfunk max. 60ct/Anruf) ist nun auch eine kostenlose Servicenummer unter 08000 99 66 33 geschaltet.

Im Fern- und Regionalverkehr sei man nur noch mit eingeschränktem Fahrplan unterwegs. “Damit versucht die DB, heute so viele Reisende wie möglich ans Ziel zu bringen. Um zu verhindern, dass zahlreiche IC-, EC und ICE-Züge durch außerplanmäßiges Abstellen auf Zwischenhalten nicht für den Betriebsstart am Donnerstagmorgen zur Verfügung stehen, verbleiben diese in ihren Startbahnhöfen. So sollen die Auswirkungen für die Kunden möglichst gering gehalten werden.

Die gültigen Zugverbindungen des Fernverkehrs sind in einer “Liveauskunft” abrufbar. Die Deutsche Bahn bedauere ganz besonders, dass es voraussichtlich auch im Schülerverkehr Engpässe geben wird. Soweit möglich, werden die Schulen darüber informiert.

Die Folgen des Streikes können sich bis Donnerstag Mittag hinziehen.

Zur Sonderseite der Deutschen Bahn mit allen Infos
www.bahn.de/p/view/home/info/streik_gdl_102014.shtml

Zur Liveauskunft der Deutschen Bahn
www.bahn.de/liveauskunft

http://reiseauskunft.bahn.de/bin/query.exe/dn?revia=yes&country=DEU&sotRequest=1&existOptimizePrice=1&dbkanal_007=L01_S01_D001_KIN0001_qf-puenktlich_LZ003&S=&REQ0JourneyStopsSID=&REQ0JourneyStopsS0A=1&Z=&REQ0JourneyStopsZID=&REQ0JourneyStopsZ0A=1&returnTimesel=depart&optimize=0&button.weitereopts=Weitere+Suchoptionen

Gewerkschaft der Deutschen Lokführer im Netz
www.gdl.de

Die EVG im Netz
https://www.evg-online.org
– fünf Prozent mehr Entgelt und zwei Erfahrungsstufen in der Tabelle nach 30/35 Jahren im Beruf, dotiert mit je 60 Euro

– eine zweistündige Arbeitszeitverkürzung auf 37 Stunden pro Woche ab dem 1. Januar 2015

– eine Senkung der Belastung mit einer Stunde weniger maximaler Fahrzeit auf dem Triebfahrzeug, nur noch 50 statt bisher unbegrenzte Überstunden im Jahr

– einen 50-prozentigen Zeitzuschlag bei Schichtverlängerungen, dass zur besseren Vereinbarung von Familie und Beruf maximal fünf Schichten in 120 Stunden (fünf Tagen) verplant werden dürfen

– freie Wochenenden mindestens von Freitag 22 bis Montag 6 Uhr

– Dienstbeginn nach dem Urlaub nicht vor sechs Uhr

– Die Zahlung einer dem Gewinn des Konzerns entsprechende Mitarbeiterbeteiligung

Der GDL-Bundesvorsitzender Claus Weselsky forderte die DB auf, endlich ihre Blockade auf dem Rücken ihrer Kunden zu beenden und mit der GDL zügig inhaltliche Verhandlungen für das Zugpersonal zu beginnen. Weselsky: “Der Arbeitgeber weiß, dass wir bereit sind, bei den inhaltlichen Verhandlungen auch Zugeständnisse zu machen.”

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