Anlässlich der Europäischen Woche der Abfallvermeidung vom 17. bis 24. November fordert Gisela Kallenbach, umweltpolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, den Verbrauch von Plastiktüten auch in Sachsen deutlich zu reduzieren. "Die Wegwerf-Mentalität unserer Industriegesellschaft lässt die Weltmeere im Müll versinken. Drei Viertel dieser Müllmenge besteht aus Plastik", sagt die Leipziger Landtagsabgeordnete.

“Unter dem Stichwort ‘Verringerung der Verwendung von Kunststofftüten’ hat die EU Anfang November 2013 den Entwurf einer neuen Richtlinie vorgelegt. Ziel ist es, die Menge an 200 Plastiktüten, die jeder Europäer im Schnitt pro Jahr verwendet, zu senken”, so Kallenbach. “Für Sachsen sehe ich beim Engagement in der Abfallpolitik noch Luft nach oben. Ich fordere die Staatsregierung auf, das Projekt ‘Einwegplastik kommt nicht in die Tüte!’ der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zu unterstützen. Frei nach dem Motto: Der beste Abfall ist der, der gar nicht erst entsteht. Es stünde der Staatsregierung gut zu Gesicht, sich im Bundesrat für die Einführung einer Abgabe auf Plastiktüten nach dem Vorbild Irlands einzusetzen.”

Laut Umweltbundesamt werden in Deutschland pro Kopf und Jahr 65 Plastiktüten verbraucht. Bundesweit führt das zu einer Nutzung von 5,3 Milliarden Plastiktüten im Jahr oder 10.000 Tüten pro Minute. Deutschland gehört neben Italien, Spanien und Großbritannien damit zu den Spitzenreitern beim Plastiktütenverbrauch in der EU.

Nach Untersuchungen des WWF gelangen Mikropartikel, kleiner als ein Millimeter, problemlos in die Körper von Meerestieren und durch deren Verzehr auch in den menschlichen Organismus. Welche Auswirkungen das haben kann, ist noch nicht endgültig erforscht. Doch eines ist sicher: Plastik enthält Giftstoffe wie Weichmacher und Flammschutzmittel, die den Meeresbewohnern schaden und durch die Nahrungskette auch den Menschen erreichen können.”Zudem sollte der Umweltminister Frank Kupfer (CDU) in Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel sowie Verbraucher-, Umwelt- und Wirtschaftsverbänden alles tun, um auch in Sachsen Plastiktüten durch umweltfreundliche Alternativen zu ersetzen. Besonders in Einrichtungen des Freistaates, zum Beispiel den Staatlichen Museen und Kultureinrichtungen könnte beim Verkauf in den Museumsläden auf Plastiktüten verzichtet und umweltfreundliche Alternativen angeboten werden”, schlägt Kallenbach vor. “Etwa 90 Prozent der global verwendeten Plastiktüten landen auf Mülldeponien. Bis Plastiktüten vollständig zerfallen, benötigen sie je nach Material 100 bis 500 Jahre. Um unsere Abfallberge zu reduzieren, können wir Kleidung, Haushaltsgegenstände und Lebensmittel umweltfreundlicher verpacken, ordentlich entsorgen und wiederverwerten.”

Der Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Richtlinie 94/62/EG über Verpackungen und Verpackungsabfälle im Hinblick auf eine Verringerung der Verwendung von Kunststofftüten: www.gruene-fraktion-sachsen.de/ea46270f.l.

“Reduce, Reuse, Recycle – Reduzieren, wiederverwenden, wiederverwerten” – unter diesem Motto werden in der von der EU initiierten Europäischen Woche zur Abfallvermeidung europaweit verschiedene Aktionen veranstaltet, die zeigen sollen, wie sich Abfall erfolgreich verringern lässt und Ressourcen geschont werden. Die Woche wird bereits zum vierten Mal veranstaltet.

Projekt Deutsche Umwelthilfe “Mehrweg statt Einweg”: www.duh.de/3707.html

Direkt zur Petition: https://ssl.duh.de/4414.html

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