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Für die Inhalte sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich, die Redaktion macht sich die Aussagen nicht zu eigen. Bei Fragen dazu wenden Sie sich gern an redaktion@l-iz.de oder kontaktieren den Versender der Informationen.
Marktstellung für Milcherzeuger jetzt wirksam stärken
Wir nehmen als Bäuerinnen und Bauern das Grundgesetz ernst und wollen Demokratie leben. Auch deshalb übernehmen wir die Verantwortung für unsere Höfe. Wir erwarten, dass die EU-Kommission, die Bundesregierung und die Regierungen der Bundesländer auch ihre Verantwortung wahrnehmen und mit uns zusammen wirtschaftliche und soziale Rahmenbedingungen schaffen, damit wir die Existenz unserer Höfe sichern können.
Es ist zu begrüßen, dass das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) marktpolitische Rahmenbedingungen setzen und Art. 148 GMO anwenden will. Damit soll eine Vertragspflicht mit Preis-Mengen-Bezug vor Lieferung eingeführt werden. Vollumfänglich und wirksam ausgestaltet ist das ein erster Schritt für eine stärkere Marktstellung für Milcherzeugerinnen und Erzeuger. Es ist dringend notwendig, dass sie aus ihrer defensiven Marktposition der Restgeldempfänger rauskommen.
Es kann nicht sein, dass sie ihre Milch liefern und erst im Nachhinein erfahren, wieviel sie für ihre Produkte erhalten. Das wäre so, als würde ein Autoverkäufer sein Auto verkaufen und der Käufer sagt erst einen Monat später, wie viel er gedenkt dafür zu zahlen. Das ist ein absurdes System, das es in keinem anderen Wirtschaftsbereich gibt.
In ihrer Amtszeit als Bundesagrarministerin hat Julia Klöckner zwar immer wieder mit der nationalen Umsetzung des Art. 148 GMO gedroht, geschehen ist aber nichts. Der Widerstand der Interessensvertretung der Molkereiindustrie dagegen war und ist riesig. Unter anderem mit der „Sektorstrategie 2023 – Deutsche Milchwirtschaft gemeinsam auf den Weg gebracht“ haben sie suggeriert, die Marktstellung der Milcherzeuger verbessern zu wollen – und es deshalb keine Anwendung des Art. 148 GMO bräuchte.
Die Maßnahmen dieser Sektorstrategie zielen jedoch überhaupt nicht auf eine bessere Marktstellung der Milcherzeuger ab. Die Erzeugerpreise für Milchviehbetriebe sind mit Ausnahme des Jahres 2022 auf einem desaströsen Niveau, das gilt für konventionell und ökologisch erzeugte Milch. Das ist besonders bedenklich, da immer höhere Anforderungen an landwirtschaftliche Betriebe gestellt werden hinsichtlich Klimaschutz, Tierwohl und Artenvielfalt.
Diese Leistungen sind für die Höfe mit höheren Kosten in der Erzeugung verbunden. Gleichzeitig stehen die Betriebe unter Kostensenkungsdruck, weil ihre Produktionskosten nicht am Markt gezahlt werden. Das ist kontraproduktiv, schon deshalb braucht es jetzt wirksame Vorschläge der Regierung, die Marktstellung der Milcherzeuger verbessern zu wollen. Art. 148 GMO ist – wenn er wirksam ausgestaltet ist und für die gesamte Milchmenge gilt – ein Einstieg. Weitere marktpolitische Instrumente müssen folgen.
Die landwirtschaftlichen Verbände sind sich einig, dass:
- die Umsetzungsverordnung zum Art. 148 eine unumgängliche Vertragspflicht beinhalten muss. Eine Angebotspflicht ist keine Vertragspflicht.
- die Umsetzung des Art. 148 GMO für die gesamte Milchmenge, die zwischen den Vertragspartnern verhandelt wird, gelten muss. Ein im Vertrag nur teilweise vereinbarter Preis-Mengen-Bezug hebt die beabsichtigte Wirkung auf, die Bauern in der Wertschöpfungskette zu stärken. Das wäre vergleichbar mit: ein Autohersteller kauft 500.000 Dieselmotoren und zahlt für 70% den vereinbarten Preis. Für die restlichen 30 % schaut er mal, wie viel er noch ausgeben will oder kann.
- die Evaluierung bereits zügig innerhalb der ersten ein bis zwei Jahre durchgeführt wird. Es ist sofort feststellbar, ob eine Preiswirkung da ist. Noch länger zu warten, bedeutet Stillstand und bremst die Möglichkeit, notwendige weitergehende Regelungen zu erreichen.
Die wirksame Anwendung des Art. 148 GMO für die gesamte Milchmenge ist der Einstieg in eine für alle anderen Branchen vollständig normale Marktpolitik. Die absurde Praxis, dass für die gelieferte Milch im Vorfeld kein Preis vereinbart wird, hätte damit ein Ende. Damit wären die Chancen und Risiken für Erzeuger und Molkereien kalkulierbar.
Die sich daraus ergebene Planungssicherheit bietet die Chance, dass die Bäuerinnen und Bauern ihren existenziellen Notmodus verlassen und die Betriebe nach vorne in eine öko- und sozialgerechte Landwirtschaft entwickeln könnten. Die Effekte für die Gesellschaft, Natur und Tiere würden unmittelbar wirken und das Land stärken. Eine Bündelung der Erzeugerinnen und Erzeuger in Erzeugerorganisationen stärkt die Bäuerinnen und Bauern in den Verhandlungen.
Die landwirtschaftlichen Verbände sind sich auch einig, dass es für die weitere Entwicklung der Landwirtschaft deutlich mehr marktpolitische Instrumente geben muss, die es möglich machen, den Milchmarkt im Gleichgewicht zu halten.
Der Artikel 148 der GMO beabsichtigt eine faire Teilhabe am Milchmarkt, auch für die Milcherzeuger. Wenn sich die oben genannten Minimalanforderungen im Verordnungsentwurf nicht wiederfinden, dann ist offensichtlich, dass das BMEL den Grundgedanken des Art. 148 GMO nicht umsetzen will. Die Milcherzeuger lehnen eine Scheinverordnung zur Besserstellung der Milcherzeuger in der Wertschöpfungskette schon jetzt entschieden ab. Für einen konstruktiven Dialog, der zur wirksamen Ausgestaltung der Umsetzungsverordnung zum Art. 148 führt, stehen die zeichnenden Verbände jederzeit zur Verfügung.
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So geht es unserem Wald – Nach nassem Winter
Nach den trockenen Jahren 2018, 2019 und 2020 hat sich die Trockenheit mit den nassen Herbst- und Wintermonaten verabschiedet. Das ist zunächst eine gute Nachricht. Doch was bedeutet das regenreiche Winterhalbjahr für Bäume und Jungpflanzen? Unser WetterReporter Marco Kaschuba hat den Forstexperten Carsten Arndt von Wald und Holz NRW im Hochsauerland getroffen.
Stürme, Borkenkäferbefall und Trockenheit haben dem Wald in Deutschland zugesetzt. Da kam der Regen der letzten Monate gerade recht. Von Trockenheit und Dürre kann zurzeit keine Rede mehr sein, denn hinter uns liegt einer der nassesten Winter der letzten Jahrzehnte. Das hat zu einer flächendeckenden und tiefgreifenden Durchfeuchtung des Bodens geführt.
WetterReporter Marco Kaschuba von WetterOnline war bereits Ende Februar mit dem Forstexperten Carsten Arndt von Wald und Holz NRW im Hochsauerland unterwegs, um nachzufragen, wie es unseren Wäldern geht.
Carsten Arndt: „Unsere Böden sind gesättigt. Wir haben im Moment eine nutzbare Feldkapazität von über 100 Prozent für die Pflanzen. Die Wasserversorgung ist derzeit mehr als gut.“ Gerade in den tieferen Bodenschichten habe es einen großen Nachholbedarf gegeben und im Moment seien auch die tieferen Schichten gut durchfeuchtet. Das sind gute Startbedingungen für die Pflanzen.
Bodenfeuchte reicht dennoch nicht
Auch wenn der Boden derzeit gut gesättigt ist, ist das noch kein ausreichender Puffer für einen sehr trockenen Sommer.
„Das reicht nicht. Wir brauchen auch im Sommer immer wieder einen guten Regen. Wenn wir gerade an die jungen Pflanzen denken, die in den obersten 10 bis 30 Zentimetern wurzeln und sehr schnell austrocknen. Wenn dann ein warmer Ostwind mit höheren Temperaturen kommt, dauert es nicht lange, bis der Oberboden wieder austrocknet“, betont der Forstexperte.
Die Wiederaufforstung der in den letzten Jahren entstandenen Kahlflächen ist schwierig und wird Jahrzehnte dauern. Die richtige Auswahl der Baumarten und die gezielte Förderung geeigneter Bäume, das Wetter und das Klima der Zukunft spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Es wird ganz zauberhaft! Buchkinder Leipzig e.V. feiert Kinderbuchmesse im gesamten Stadtgebiet
Das wird ein zünftiger Abschluss der diesjährigen Buchmesse-Woche des Buchkinder Leipzig e.V. Am Sonntag, 24. März, verwandelt sich die Buchkindermanufaktur in der Lützener Straße in ein bunt-lebendiges Zauberhaus. Hier große und kleine Besucher*innen ein „wildes Programm voller Konfetti und Limo mit Theater, Lesungen, Geschichtenkaraoke, einem Konzert, einem Läuselochstand und der Zeichenmaschine“. Auf dem Buchfest lädt natürlich auch die Druckwerkstatt zum Mitmachen ein und viele Buchkinder präsentieren ihre Bücher an eigenen Messeständen.
Mit weiteren acht Veranstaltungen über die Stadt verteilt feiert der Verein vom 21. bis 24. März 2024 das für seine jungen Autor*nnen so wichtige Ereignis Buchmesse. So finden u.a. Lesungen im BuchKinderGarten und in den Vereinsräumen statt. Buchkinder-Geschäftsführer Sven Riemer lässt auf der Bühne der Initiative „So geht sächsisch.“ (Messehalle 4, Stand B307) das Publikum an den Erfahrungen aus der Burchkinderarbeit teilhaben. Titel seines Vortrags ist „Die Anarchie des Buches“.
Am Sonnabend, 23. März, bietet der Verein eine freie Druckwerkstatt im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit der Stiftung Friedliche Revolution an. Über Text und Bild, Gespräch und Geschichte hat jede und jeder die Möglichkeit, eigene Ausdrucksformen für ihre oder seine Gedanken zum Thema Freiheit zu finden. Hierzu stehen Linoleum, Druckpresse, Papier, Farbe und Schreibmaschine bereit.
„Für die Buchkinder ist die Buchmesse ein Anlass, sich als Teil einer lebendigen Buchwelt – als Leser, Illustratorin, Buchmacherin und Drucker – zu erleben. Das Präsentieren der eigenen Werke vor einem interessiertem Publikum ist ein wichtiger Impulsgeber für die Kinder und Jugendlichen“, sagt Buchkinder-Geschäftsführerein Birgit Schulze Wehninck.
Buchkinder Leipzig e.V. – Das Kinderbuchmesse-Programm im Überblick
Donnerstag, 21. März
10.00 Uhr | Leipzig liest Lesung im BuchKinderGarten
„Wo dichte Äste wild sich ranken“ mit Julia Kluge
In einer fantastischen Welt zwischen rankenden Pflanzen, funkelnden Sternen und zauberhaften Wesen lebt eine kleine Großmutter. Mit ihren magischen Fähigkeiten musiziert sie mit Vögeln, Käfern und Insekten oder lehrt sie das Fliegen. Als sie eines Tages beim Pilze sammeln einen verletzten Bären im Unterholz trifft, nimmt sie ihn mit nach Hause. An langen Abenden pflegt sie ihn gesund und gemeinsam singen sie Seemannslieder oder erzählen sich wilde Geschichten.
Die märchenhafte Gutenachtgeschichte „Wo dichte Äste wild sich ranken“ spielt mit Ritualen rund um das Einschlafen. Die Erzählung führt uns an einen Ort zwischen dem Ausschalten des Lichts und dem Eintauchen in den Schlaf.
*Veranstaltung ist schon ausgebucht*
BuchKinderGarten, Josephstraße 11, 04177 Leipzig
15.00 Uhr | Lesung „Vom Hexenwaldzauberbären, dem Fantasieplaneten und einem verschwundenem Rezept“
Ehemalige BuchKinderGartenkinder lesen für die Vorschulkinder des BuchKinderGartens und alle neugierigen Besucher:innen aus ihren neusten Geschichtenkreationen vor. Im Anschluss lädt die mobile Druckwerkstatt dazu ein, selbst tätig zu werden. Innenhof Tapetenwerk, Lützner Straße 91, 04177 Leipzig
19.00 Uhr | Leipzig liest Werkstattgespräch: „Tsai Kun-lin – Eine Graphic Novel aus Taiwan in vier Bänden“ mit Zhou Jian-xin , ab 14 Jahren
Die Graphic Novel „Tsai Kun-lin“ umfasst vier Bände und fast ein Jahrhundert taiwanische Geschichte. Der erste Band erzählt von der Kindheit und Jugend Kun-lins, er zweite Band von der langen Jahren in Haft. Im dritten und vierten Band verfolgen wir den steinigen Weg zurück ins freie Leben und den erfolgreichen Kampf für Demokratie und Selbstbestimmung.
Tsai Kun-lin wurde Lektor und Verleger eines beliebten Comic-Magazins, setzte sich für die indigene Bevölkerung Taiwans ein und engagierte sich bis zu deinem Tod im Alter von 92 Jahren für Demokratie und Menschenrechte in Taiwan. Die Jahres des „Weissen Terrors“ unter der Militärregierung Chiang Kai-Sheks dauerten bis 1992. Zu Besuch ist der Illustrator Zhou Jian-xin (*1973). Er kam im Süden Taiwans zur Welt, studierte Druckgrafik an der Nationalen Kunsthochschule in Taipeh und arbeitete als Druckgrafiker und Lehrer, bevor er sich als Illustrator selbstständig machte.
2014 erhielt er für sein erstes Bilderbuch den Taiwan Golden Butterfly-Preis für Buchgestaltung, weitere große Preise für seine Textinterpretationen folgten. Mit „Tsai Kun-lin“ hat er zum ersten Mal eine Graphic Novel gestaltet.
Buchkinder Leipzig e.V., Lützner Straße 102, 04177 Leipzig, Trikotagenwerk, 3. Stock, Zugang über Demmeringstraße 71
Freitag, 22. März
10.00 Uhr | Leipzig liest Lesung „Der Wortschatz“ mit Rebecca Gugger und Simon Röthlisberger im BuchKinderGarten
Oscar findet eine Schatztruhe. Als er sie öffnet, ist er enttäuscht: Nichts als olle Wörter! Achtlos pfeffert Oscar das Wort „quietschgelb“ ins Gebüsch. Gleich darauf rennt ein gelber Igel an ihm vorbei! Da wird Oscar klar, was er mit den gefundenen Wörtern alles anstellen kann. Irgendwann ist die Kiste leer, und Oscar steht wortlos da. Zum Glück zeigt ihm die Sprachkünstlerin Louise, wie er selbst neue Wörter machen kann und erklärt, weshalb er behutsamer mit ihnen umgehen sollte.
Sprache ist etwas Lustvolles und Sinnliches, und sie besitzt große Macht. Mit Feinsinn und Humor erzählen Rebecca Gugger und Simon Röthlisberger vom bewussten Umgang mit Sprache. Jede Seite bietet ein raffiniertes Zusammenspiel von Bild, Grafik und Text.
BuchKinderGarten, Josephstraße 11, 04177 Leipzig
12.15–12.45 Uhr | So geht sächsisch. Vortrag „Die Anarchie des Buches – Erfahrungsbericht aus der Buchkinderarbeit“ mit Sven Riemer,
Messestand „So geht sächsisch.“ Halle 4, Stand B30
Samstag, 23. März
11.00 Uhr | Leipzig liest Buchkinderlesung „Sonderzug um den Stachelplaneten“
Ausgehend vom zentralen Dorf und dessen Sehenswürdigkeiten machen wir uns auf dieser interaktiven und einsteigerfreundlichen Lesung auf den Weg einmal rund um den ganzen Planeten.
Hugendubel, Petersstraße 12 –14, 04109 Leipzig
12–18 Uhr | Offene Denkmalwerkstatt im Hansahaus, Raum für Dialog
Freie Druckwerkstatt im Rahmen des Projektes „Denkmalwerkstatt Buchkinder“ der Stiftung Friedliche Revolution. Über Text und Bild, Gespräch und Geschichte hat jede und jeder die Möglichkeit, eigene Ausdrucksformen für ihre oder seine Gedanken zu finden. Hierzu stehen Linoleum, Druckpresse, Papier, Farbe und Schreibmaschine für euch bereit.
Hansahaus, Grimmaische Straße 13–15, 04109 Leipzig 12–21 Uhr |
It’s a book (independent book fair)
Verkaufsstand auf der Buchmesse unabhängiger Verlage Hochschule für Grafik und Buchkunst, Wächterstraße 11, 04107 Leipzig
Sonntag, 24. März
11–15 Uhr | Buchkinder „Zauberhaus“
Wir laden euch in die frisch bezogenen Räume der Buchkindermanufaktur ein, um mit uns Buchkindermesse zu feiern. Es wird ein wildes Programm voller Konfetti und Limo mit Theater, vielen Lesungen, Geschichtenkaraoke, einem Konzert, einem Läuselochstand und der Zeichenmaschine geben. Darüber hinaus könnt ihr der Druckwerkstatt eure eigenen Werke erschaffen. Kommt vorbei, die Buchkinder freuen sich auf euch!
Buchkinder Leipzig e.V., Lützner Straße 102, 04177 Leipzig (Trikotagenwerk, 3. Stock, Zugang über Demmeringstraße 71) Leider ist der Zugang in den dritten Stock noch nicht barrierefrei erreichbar.
Buchkinder Leipzig e.V.
Seit 2001 hat der Verein mehr als 4.000 Kinder auf ihrem eigenen schöpferischen Weg über Text und Bild zu ihren Geschichten hinbegleitet. Aktuell arbeiten 190 Kinder in 11 verschiedenen Kursen an ihren Buchprojekten. Das Verlagsprogramm umfasst an die 700 Buchtitel, darunter individuelle und Gemeinschaftsbücher.
Für sein „besonderes verlegerisches Profil und außerordentliches kulturelles Engagement“ wurde der Verlag des Vereins bereits drei Mal mit dem Deutschen Verlagspreis ausgezeichnet. Der Buchkinder Leipzig e.V. hat mit seinen ehrenamtlich Tätigen, Praktikant*innen, Honorarkräften und Festangestellten insgesamt 29 Mitwirkende. www.buchkinder-leizpzig.de
Der Stadtrat tagte: Das Leipziger Kita-System muss jetzt angepasst werden + Video
Ist das menschliche Leben berechenbar? Kann man alles planen? Irgendwie wohl nicht. Zumindest zeigt sich immer wieder, dass eine Gesellschaft für eine Planung auch nur übers Jahr hinaus viel zu komplex ist. Was Leipzig gerade beim Thema Kita-Plätze spürt. Am 13. März war das ein schönes Diskussionsthema in der Ratsversammlung, denn aktuell verzeichnet Leipzig etwas, was es seit dem Jahr 2000 nicht mehr gegeben hat: einbrechende Geburtenzahlen.
Und auf einmal weist auch die Belegungsstatistik für die Leipziger Kinderbetreuung immer größere Überhänge auf. Das hätte man doch schon vor drei Jahren sehen können, meinte in der Debatte CDU-Stadtrat Karsten Albrecht. Aber da wäre er wohl der einzige gewesen. So reagiert Politik nicht, hat sie auch noch nie reagiert.
Im fernen Jahr 2013, als klar war, dass Leipzigs Kinderzahlen in atemberaubendem Tempo wachsen, war es Karsten Albrecht, der im Jugendhilfeausschuss warnte: „Bauen wir nicht viel zu viele Kindertagesstätten?“ Jedenfalls erinnert sich SPD-Stadtrat Christopher Zenker so.
Es kommt nie gut an, wenn man sich am Rednerpult der Ratsversammlung hinstellt und so tut, als wüsste man alles besser. Denn mit der Wirklichkeit hat das selten etwas zu tun. Erst 2018 beschloss der Stadtrat dann das ambitionierte Kita-Bauprogramm, das endlich dafür sorgen sollte, dass alle Kinder in der Stadt auch einen Betreuungsplatz bekommen können.
Mehrere Jahre lang flossen die Hauptinvestitionen der Stadt in neue Kindertagesstätten. Und 2023 konnte das Jugenddezernat erstmals melden, dass es Leipzig geschafft hat, dass es endlich für alle zur Betreuung angemeldeten Kinder auch einen Betreuungsplatz gibt.
Noch nicht immer überall dort, wo die Betreuungsplätze wohnortnah gesucht werden, auch darauf wies Jugendbürgermeisterin Vicki Felthaus in ihrer Einführungsrede hin. In der erklärte sie, warum es nicht nur weiter eine solche Kita-Bedarfsplanung geben wird, sondern demnächst auch das nächste Maßnahmenprogramm für Kita-Investitionen.
Manche alte Kita wir jetzt geschlossen
Denn im Pool der mittlerweile 275 Kindertageseinrichtungen in Leipzig stecken noch immer viele alte, unsanierte und nicht anpassbare Einrichtungen, die die Stadt – so Felthaus – beibehalten hat, um einfach dem Mangel vorzubeugen und Kapazitäten zu sichern.
Erstmals ist die Stadt in der Lage, für einzelne Einrichtungen, die sich – wie die eine viel diskutierte in Leutzsch – in alten Villengebäuden befinden und auch bei höchstem Aufwand nicht kindgerecht umgebaut werden können, eine Beendigung der Mietverträge einzuleiten. Oft kommt bei diesen Villen-Kitas mit hinzu, dass sich diese Einrichtungen nicht dort befinden, wo der Bedarf ist. Und der ändert sich mit der wachsenden Stadt. Neue Quartiere entstehen, wo natürlich mit Kindern zu rechnen ist, während in anderen Ortsteilen der Bedarf einfach nachlässt.
Das heißt: Die neue Bedarfsplanung soll, so Felthaus, mehr Augenmerk auf wohnortnahe Angebote richten. Das ganze System wird also angepasst. Die Vorlage dazu soll den Stadtrat noch bis zu Sommer erreichen. Und diese Abstimmung soll künftig wieder – wie das in den heißen Zeiten des Kitaplatz-Mangels schon einmal war – an einem Runden Tisch geklärt werden. Mit allen Trägern zusammen. Und auch mit den Tageseltern, die jetzt als Erste richtige Probleme bekommen, noch genügend Kinder zur Betreuung zu bekommen.
Ein Appell an die Landesregierung
In den Hochzeiten des Kitaplatz-Mangels waren die Tageseltern die Rettung für viele Eltern. Also müssen sie auch in die Lösung einbezogen werden, forderte neben Grünen-Stadtrat Martin Meißner auch FDP-Stadtrat Sascha Matzke.
Der – wie auch Christopher Zenker – die Forderung an die CDU-dominierte sächsische Staatsregierung richtete, die von Kultusminister Christian Piwarz (CDU) ins Spiel gebrachte „demographische Rendite“ zu heben, das heißt: Die entstehenden Freiräume in den Kitas dazu zu nutzen, den Betreuungsschlüssel in Sachsen endlich zu senken.
Denn Sachsen ist Schlusslicht unter den Bundesländern. Nirgendwo sind so wenige Erzieherinnen und Erzieher für zahlenmäßig so viele betreute Kinder verantwortlich. Zur von Piwarz angesprochene Rendite gehört auch die Einführung eines verpflichtenden vorschulischen Jahres in den Kitas, was die Bildungschancen für viele Kinder deutlich erhöhen würde.
Aber wie Sascha Matzke anmerkte, war das wohl nur Gerede vom Kultusminister. Erwägen wolle das Piwarz frühestens nach der Landtagswahl, also 2025. Und da glaubt Matzke schlicht nicht daran, dass es dann noch kommt.
Warum versiegt der Kinderwunsch?
Die Gründe, warum in Leipzig immer weniger Kinder geboren wurden, sprach dann in seinem Redebeitrag Linke-Stadtrat Mathias Weber an. Denn ein wesentlicher Grund dafür, dass immer mehr junge Leute auf die Gründung einer Familie verzichten, könnte durchaus sein, dass es in Leipzig kaum noch bezahlbare Wohnungen für Familien mit Kindern gibt. Und im Umland auch nicht.
Noch grübelt auch das Amt für Statistik und Wahlen über diesem Problem. Aber es könnte tatsächlich einer der wesentlichen Gründe für die Geburtenzurückhaltung sein – nebst Gründen wie den aktuellen Krisen und Ängsten. Das ist die Stelle, an der man ahnt, wie viele Faktoren hineinspielen, wenn es um die Berechnung von Geburtenzahlen geht.
Und dass selbst Statistiker nicht alles vorhersagen können. Schon gar nicht die Folgen einer geradezu blinden Demografie-Politik auf Landes- und Bundesebene, wenn man allein an die wilden Schleuderkurse beim sozialen Wohnungsbau denkt.
So gesehen waren dann die Ausführungen von CDU-Stadtrat Karsten Albrecht schlicht zu schlicht. Auch er hätte dies Entwicklung vor drei Jahren nicht vorhersehen können.
Was bleibt, ist die belastbare Feststellung aus der Vorlage des Amtes für Jugend und Familie, dass Leipzig zahlenmäßig jetzt zwar mehr als genug Betreuungsplätze für Kleinkinder hat, dass man die Chance aber auch nutzen sollte, das Kita-System anzupassen. Und die Kapazitäten dorthin umzuschichten, wo die wohnortnahe Versorgung mit Kita-Plätzen noch nicht gewährleistet ist.
Es braucht also keine zusätzliche Berichterstattung, wie die CDU-Fraktion forderte, deren Antrag mit 22:32 Stimmen abgelehnt wurde. Den gemeinsamen Antrag von Linken, Grünen und SPD, die Abstimmung wieder über einen Runden Tisch zu organisieren, hatte OBM Burkhard Jung kurzerhand übernommen.
Auch Bürgermeisterin Vicki Felthaus findet das den richtigen Weg, zu einer gemeinsamen tragfähigen Lösung zu kommen und gemeinsam zu klären, wo alte Einrichtungen geschlossen und neue geschaffen werden.
Die Gesamtvorlage bekam dann die einhellige Zustimmung der Ratsversammlung.
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VielFalterGarten-Projekt: Abschlusskonferenz feiert mit Teilnehmenden gemeinsame Erfolge
Das VielFalterGarten-Projekt, das sich für den Schutz von Schmetterlingen in Leipzig einsetzt, feierte seine vierjährige Projektlaufzeit mit einer Abschlusskonferenz. Über 80 Menschen nahmen an der Veranstaltung am vergangenen Freitag in der alten Handelsbörse in Leipzig teil. Das Projekt wurde gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums.
Die Abschlusskonferenz bot einen umfassenden Einblick in die Ergebnisse des VielFalterGarten-Projekts. Interessierte konnten mehr darüber erfahren, welche Schmetterlinge in den letzten vier Jahren in Leipzig anzutreffen waren, welche Arten häufig oder selten gesichtet wurden und welche nachhaltigen Maßnahmen durch das VielFalterGarten-Team, Freiwillige, die Stadt Leipzig und Projektpartner*innen umgesetzt wurden. Auch zukünftige Möglichkeiten für bürgerschaftliches Engagement wurden aufgezeigt.
Die Konferenz startete mit Grußworten von Dr. Petra Dieker, Leiterin des Nationalen Monitoringzentrums zur Biodiversität am Standort des Bundesamts für Naturschutz in Leipzig, und Rüdiger Dittmar, Leiter des Leipziger Amts für Stadtgrün und Gewässer. Danach folgte die Vorstellung der Projekterfolge und -ergebnisse. Im Anschluss wurden Teilnehmende in Kleingruppen zu fünf verschiedenen Themen aktiv.
In den Kleingruppen hatten Teilnehmende die Möglichkeit über die Bestimmung von Tagfaltern zu fachsimpeln, mit Vertreter*innen der Stadt Leipzig über die schmetterlingsfreundliche Gestaltung unserer Parks und Grünflächen zu sprechen oder Potenziale in Kleingärten auszuloten. „Es war für alle etwas dabei sein“, freut sich Anna Bochmann, Koordinatorin des Projekts VielFalterGarten im BUND Leipzig. Auch wie das Thema Biodiversität und Artenkenntnis in die Schule getragen oder durch Kunst und Kultur anderen Zielgruppen nähergebracht werden kann, wurde bei den Thementischen aufgegriffen.
„Es war unglaublich schön zu sehen, welche Gemeinschaft wir über die Jahre gebildet haben. Die Abschlusskonferenz war nun noch einmal ein guter Anlass, dass die Teilnehmenden sich auch über das Projekt hinaus vernetzen konnten“, ist sich Anna Bochmann sicher.
Die Website und die App zum Schmetterlinge zählen bleiben erhalten. Alle Informationen können auf www.vielfaltergarten.de eingesehen werden. Mit den warmen Sonnenstrahlen am Freitag wurden auch direkt die ersten Falter gesichtet.
Hintergrund:
VielFalterGarten ist ein vierjähriges Kommunikations- und Bildungsprojekt im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt (https://www.bfn.de/thema/bundesprogramm-biologische-vielfalt), das modellhaft aufzeigen möchte, wie es gelingen kann, urbane Räume so zu gestalten, dass die Vielfalt der Tagfalter gefördert wird.
Ziel ist es, die Vielfalt der Schmetterlinge erfahrbar zu machen und Arten durch gezielte Maßnahmen im privaten und städtischen Grün zu unterstützen. Projektpartner*innen sind das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der BUND Leipzig und die Stadt Leipzig.
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DGB Sachsen fordert mehr Investitionen in Sachsen
In Sachsen besteht in den kommenden zehn Jahren ein enormer öffentlicher Investitionsbedarf. Das ist das Ergebnis einer Studie der Forschungsgruppe für Strukturwandel und Finanzpolitik, die im Auftrag des DGB Sachsen und der Friedrich-Ebert-Stiftung Sachsen erstellt wurde. Die Studie wurde heute in Dresden vorgestellt und veröffentlicht.
„Unsere Studie zeigt für die nächsten zehn Jahre einen Bedarf von 44 Milliarden Euro öffentlicher Investitionen im Freistaat Sachsen in den Bereichen Klimaschutz, Infrastruktur, Bildung und Gesundheit. Aufs Jahr gerechnet, kommen wir auf 4.536 Millionen Euro Investitionsbedarf. Das Problem ist, dass sich Sachsen mit seiner extrem konservativen Finanzpolitik selbst im Weg steht und damit deutlich unter seinen Möglichkeiten bleibt“, erklärt Torsten Windels von der Forschungsgruppe für Strukturwandel und Finanzpolitik.
„Die sächsische Schuldenbremse erweist sich zunehmend als Investitionsbremse und muss dringend reformiert werden. Sie ist unnötig eng gefasst und im bundesweiten Vergleich an Starrheit nicht zu überbieten. Alleine die Verlängerung der absurd kurzen Tilgungsfristen in Sachsen gäbe in den nächsten Jahren Finanzierungsspielräume von bis zu 400 Millionen Euro im Jahr.
Sachsen muss mit mehr Weitblick die Bahn für Investitionen frei machen und auch die bestehenden Möglichkeiten nutzen, um in eine gute und gerechte Zukunft zu investieren“, forderte der sächsische DGB-Chef Markus Schlimbach.
Auch außerhalb der Schuldenbremse gäbe es durchaus Möglichkeiten. So könnten die Ressourcen der Sächsischen Aufbaubank intensiver genutzt werden und das Land solle kreditfähige, öffentliche Investitionsgesellschaften gründen und die Investitionen durch Kreditaufnahmen stärken.
„Die Stärkung der öffentlichen Investitionen in Sachsen ist keine rechtliche Frage, sondern eine Frage des politischen Gestaltungswillens. Da erwarte ich mehr Ehrgeiz von der Sächsischen Staatsregierung, um endlich Anschluss an die alten Bundesländer zu finden. Ohne Zukunftsinvestitionen wird Sachsen nur im Schneckentempo vorankommen. Wir brauchen mehr Mut, Weitblick und mehr Tempo“, sagte die Vizechefin des DGB Sachsen, Daniela Kolbe.
Die Studie und eine Kurzfassung der Studie finden Sie anbei. Sie sind auch unter dem folgenden Link abrufbar: https://sachsen.dgb.de/-/8oq
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Polizeibericht 19. März: Graffitis an jüdischer Einrichtung, Verkehrsunfall mit Funkstreifenwagen, Einbruch in Schule
Verkehrsunfall mit Funkstreifenwagen
Ort: Neukieritzsch (Lobstädt), Glück-Auf-Straße, Zeit: 18.03.2024, gegen 17:25 Uhr
Am Montagnachmittag war eine Streifenwagenbesatzung (Fahrer: 32, Beifahrerin: 28) auf dem Weg zu einem Verkehrsunfall in Pegau und nutzte zur Anfahrt Sonder- und Wegerechte. Die Beamten fuhren auf der Bundesstraße 176 aus Borna kommend in Richtung Löbstädt. In Höhe der Kreuzung zur Glück-Auf-Straße fuhr der Streifenwagen aus bislang ungeklärter Ursache auf einen Pkw SsangYong (Fahrerin: 55) auf.
Durch die Kollision wurden der Fahrer und die Beifahrerin des Polizeifahrzeuges sowie die 55-jährige Pkw-Fahrerin und ein mitfahrendes Kind (weiblich, 8) verletzt. Sie wurden zur Behandlung in umliegende Krankenhäuser gebracht. Es entstand ein Gesamtschaden von etwa 60.000 Euro. Der Verkehrsunfalldienst hat die Ermittlungen zum Unfallhergang aufgenommen und es kam ein Sachverständiger der DEKRA zum Einsatz.
Zeuginnen und Zeugen, die Angaben zum Unfallhergang machen können oder die sich zum Unfallzeitpunkt im Bereich der Kreuzung Glück-Auf-Straße aufgehalten haben, werden gebeten, sich an die Verkehrspolizeiinspektion Leipzig, Schongauerstraße 13, 04328 Leipzig, Tel. (0341) 255 – 2850 (tagsüber) sonst 255 – 2910, zu wenden.
Falsches Gewinnspielversprechen
Ort: Leipzig (Althen-Kleinpösna), Saxoniastraße, Zeit: 20.06.2022, 09:00 Uhr bis 18.03.2024, 15:25 Uhr
Bereits seit dem vergangenen Sommer erhielt ein 85-Jähriger in unregelmäßigen Abständen Anrufe von einer unbekannten Frau, die vorgab, dass der Senior in einem Gewinnspiel 48.000 Euro gewonnen habe. Um den Gewinn zu erhalten, sollte er in mehreren Aufträgen Geld für die Gewinnauszahlung überweisen.
Der 85-Jährige wurde durch verschiedene Personen mit angeblichen Verzögerungen hingehalten und überwies schlussendlich eine Summe im mittleren vierstelligen Bereich an verschiedene Konten. Zu einer Gewinnauszahlung kam es nie. Die Polizei hat die Ermittlungen wegen Betruges aufgenommen.
Einbruch in Schule
Ort: Leipzig (Eutritzsch), Zeit: 15.03.2024, 17:00 Uhr bis 18.03.2024, 05:55 Uhr
Am vergangenen Wochenende verschafften sich Unbekannte Zutritt zu einem Schulgebäude. Sie brachen in der Folge mehrere verschlossene Räume auf und durchsuchten diese. Sie stahlen Bargeld sowie elektronische Gegenstände in einer niedrigen zweistelligen Anzahl. Die Höhe des Stehl- und Sachschadens konnte noch nicht abschließend beziffert werden. Die Kriminalpolizei sicherte Spuren am Tatort und ermittelt wegen des besonders schweren Falls des Diebstahls.
Bildungseinrichtung beschmiert
Ort: Leipzig (Connewitz), Zeit: 15.03.2024, 18:00 Uhr bis 18.03.2024, 08:00 Uhr
Am vergangenen Wochenende brachten Unbekannte an der Glasfassade einer Bildungseinrichtung ein großflächiges Graffito in Form eines Schriftzuges mit roter und schwarzer Farbe an. Das Graffito hat ein Ausmaß von 2 x 6 Metern. Der verursachte Sachschaden wurde mit etwa 600 Euro beziffert. Die Polizei ermittelt wegen einer Sachbeschädigung.
Graffitis an jüdischer Einrichtung
Ort: Leipzig (Plagwitz), Zeit: 19.03.2024, 01:30 Uhr bis 02:20 Uhr
Im angegebenen Zeitraum brachten Unbekannte mittels roter Farbe zwei Schriftzüge an der Hausfassade einer jüdischen Einrichtung an. Das Maß betrug 1,80 x 1,00 Meter. Der entstandene Sachschaden kann derzeit noch nicht beziffert werden. Die Polizei hat die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung aufgenommen.
Verkehrsunfall mit Verletztem
Ort: Markkleeberg (Wachau), Güldengossaer Straße, Zeit: 18.03.2024, 14:35 Uhr
Am Montagnachmittag fuhr der 55-jährige Fahrer eines Lkw MAN mit Anhänger auf der Güldengossaer Straße in südliche Richtung. Etwa 1000 Meter nach der Abzweigung Am Wachauer Wäldchen kam er aus bislang unklarer Ursache nach rechts von der Fahrbahn ab, überfuhr einen Leitpfosten, touchierte seitlich einen Straßenbaum und kam an einem weiteren Baum zum Stehen.
Der Fahrer konnte sich selbstständig aus der Fahrerkabine befreien, erlitt jedoch Verletzungen und musste stationär in ein Krankenhaus aufgenommen werden. An der Zugmaschine, den Straßenbäumen und dem Straßenbankett entstand Sachschaden in Höhe von etwa 11.000 Euro. Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Wachau kamen zum Einsatz und beseitigten ausgelaufene Betriebsstoffe.
Verkehrsunfall mit einer verletzten Person
Ort: Colditz, Am Ring, Zeit: 18.03.2024, gegen 22:30 Uhr
Am späten Montagabend fuhr der 57-jährige Fahrer (deutsch) eines Pkw Volkswagen Caravelle auf der Straße Am Ring in Colditz in südliche Richtung. An einem Kreisverkehr überfuhr der 57-Jährige die Mittelinsel. Dabei kollidierte er mit einem Verkehrszeichen und anschließend mit einem Baum. Durch den Unfall wurde der Fahrer verletzt und musste zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden. Ein bei ihm durchgeführter Atemalkoholtest ergab einen Wert von 1,5 Promille.
Bei dem 57-Jährigen wurde eine Blutentnahme durchgeführt und sein Führerschein sichergestellt. Der Pkw war in Folge des Unfalls nicht mehr fahrbereit und musste abgeschleppt werden. Insgesamt entstand Sachschaden in Höhe von circa 8.000 Euro. Die Polizei hat die Ermittlungen wegen des Verdachts der Gefährdung des Straßenverkehrs aufgenommen.
Der Stadtrat tagte: Lebenszeichen für den „Bagger“ + Video
Ob es neun Millionen Euro geben wird für die Entwicklung des Naturbads Nordost? Schmunzler jedenfalls holte sich CDU-Stadtrat Falk Dossin damit in der Ratsversammlung am 13. März ab, als er die Zahl einfach mal in den Raum stellte und einen Blick zum Finanzbürgermeister warf. Aber was die Weiterentwicklung des von den Anwohnern liebevoll genannten „Baggers“ einmal kosten wird, bezifferte die Vorlage, die am 13. März endlich zur Abstimmung kam, noch nicht.
Endlich, weil es dazu schon 2018 einen Vor-Ort-Termin mit den wichtigsten Beteiligten gab. Und 2019 – wie Falk Dossin gehört haben will – sogar schon eine fertige Konzeption. Die aber nicht in den Stadtrat gelangte.
„Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie musste das für 2020 geplante Bürgerforum ausgesetzt und verschoben werden. Eine Weiterarbeit mit Bürgerbeteiligung vor Ort war 2021 möglich“, geht die Vorlage aus dem Amt für Stadtgrün und Gewässer auf die Verzögerung ein.
„Die anschließende Fertigstellung der Entwicklungskonzeption mit Maßnahmenplan und Erarbeitung der vorliegenden Beschlussvorlage erfolgte 2022.“
„Seeterasse“ bleibt in kommunaler Hand
Und dann vergingen trotzdem noch einmal zwei Jahre, bis sich die Ratsfraktionen mit dem 90-seitigen Papier in den Ausschüssen beschäftigen konnten. Und dabei natürlich merkten, dass einiges noch fehlte. Und anderes hatte sich überholt – wie der mögliche Verkauf der Gaststätte „Seeterasse“ an einen privaten Käufer. Es fand sich seit 2017, seit nach einem solchen gesucht wurde, schlicht kein Interessent.
Also sollte man diese ziellose Suche aufgeben und die „Seeterrasse“ in kommunaler Hand behalten. Ein Ansinnen, das zuerst die Grünen-Fraktion aufgriff, das dann die Stadträte Steffen Wehmann (Linke), Dr. Tobias Peter (Grüne) und Falk Dossin (CDU) noch einmal präzisierten.
Denn die „Seeterrasse“ ist praktisch weit und breit der einzige kulturelle Leuchtturm im Leipziger Nordosten. Und wer den „Bagger“ im Sommer besucht, sieht, dass die Bewohner von Thekla und Umgebung diesen Ort brauchen und besuchen. Sodass es eigentlich nur folgerichtig ist, den Stadtratsbeschluss von 2017, der den Verkauf der Gaststätte vorsah, aufzuheben.
Dieser Antrag von Peter, Wehmann und Dossin fand eine deutliche Mehrheit von 57:2 Stimmen in der Ratsversammlung.
Genauso wie der Antrag, den Steffen Wehmann und Falk Dossin zusammen verfasst hatten, hier am „Bagger“ ein regelrechtes „Stadtteilzentrum Nordost“ auf die Beine zu stellen: „Die Verwaltung beauftragt eine Machbarkeitsstudie zur Entwicklung eines ‚Stadtteilzentrums Nordost‘ unter Einbindung kultureller, sozialer Nutzungen und generationenübergreifender Freizeitangebote vorzulegen.
Die Studie soll in angemessener Form die Einwohnerinnen und Einwohner des Stadtteils beteiligen. Für die Studie werden im ASG die erforderlichen Mittel in Höhe von zusätzlich 45.000,00 EUR bereitgestellt. Die Ergebnisse der Studie werden dem Stadtrat bis spätestens 31.12.2024 per Informationsvorlage vorgelegt.“
Die Botschaft dieser Ratsversammlung war also deutlich: Endlich tut sich was am „Bagger“.
Der Natur wieder Raum verschaffen
Das betrifft auch die von den Grünen gewünschte Aufwertung des Naturraums. Denn auch was Artenschutz und Artenvielfalt betrifft, ist das einstige „Naturbad Nordost“ ein Kleinod im Osten. Das sollte unbedingt aufgewertet werden. Und langfristig sollte auch die Parthe in diesem Gebiet wieder zu einem naturnahen Fluss umgestaltet werden.
Dafür bekamen die Grünen mit 39:24 Stimmen auch eine Mehrheit. Man merkt schon: Wenn es um Naturschutz und Artenvielfalt in Leipzig geht, scheren einige Fraktionen immer wieder aus.
Aber das sind nun mal keine soften Themen. Und die Attraktion des Gebiets um den „Bagger“ lebt eben davon, dass hier noch ein erlebbares Stück Natur zu finden ist.
Richtige Baumaßnahmen erst ab 2028
In der Vorlage aus dem Amt für Stadtgrün und Gewässer ist zumindest ein grober Zeitplan auszulesen, welche Maßnahme wann am „Bagger“ geplant sind. Hier sind zumindest schon einmal 1,75 Millionen Euro für die mittelfristigen Maßnahmen ab 2025 vorgesehen.
Zum mittelfristigen Maßnahmenpaket 2025 bis 2030 heißt es in der Vorlage: „Zur Umsetzung des mittelfristigen Maßnahmenpaketes im geplanten Zeitraum 2025 bis 2030 ist der Beschluss des Entwicklungskonzeptes für das Naturbad Nordost erforderlich. Der Kostenrahmen für diese mittelfristigen Maßnahmen beträgt gerundet 1,4 Millionen Euro.
Die detaillierte Aufteilung der Gesamtkosten in die einzelnen Jahresscheiben erfolgt mit der Haushaltsplanung 2025/26 ff. Die Investition wird über einen Bau- und Finanzierungsbeschluss im Jahr 2026 vorbereitet. Im Zusammenhang mit den Risiken der Kostensteigerung für die nächsten Jahre erfolgte ein pauschaler Kostenaufschlag in Höhe von 25 %. Damit ergibt sich ein Kostenrahmen für das mittelfristige Maßnahmenpaket in Höhe von 1,75 Mio. Euro.“
Wobei die tatsächlichen Baumaßnahmen erst 2028 beginnen sollen. Vorgesehen ist dabei: „Entwurfsplanung für die Freianlage ‚Bagger-Gesamtgebiet‘ (Sanierung Uferböschungen des ‚Baggers‘ mit Angelbereich, Wegesystem, angelagerte Nutzungsbereiche, Ausstattung, Vegetation, Kompensationsmaßnahmen …) auf Basis der vorliegenden Entwicklungskonzeption, Kostenberechnung, Überarbeitung Pflegekategorien/Folgekosten.“
Gebaut werden soll von 2028 bis 2030. Und erst danach geht es in die langfristigen Maßnahmen: die Renaturierung der Parthe, des ehemaligen Mockauer Parks und des ehemaligen Parthebades.
Dafür muss freilich noch ein Investitionsprogramm entwickelt werden.
Die Vorlage selbst bekam dann mit 51 Stimmen bei neun Enthaltungen ebenfalls eine klare Mehrheit.
Eine neue Buchausstellung im „Pilot“: Schaufenster für die „Fröhliche Wissenschaft“
In den letzten Jahren gehörten die Schaufensterausstellungen einfach dazu, wenn in Leipzig wieder einmal Buchmesse stattfand. Studierende der Leipziger Buchwissenschaft zeigten hier, was für faszinierende Serien in deutschen Verlagen in den vergangenen Jahren erschienen sind. Die Buchwissenschaft in dieser Form gibt es nicht mehr, seit Leipzigs Buchprofessor Siegfried Lokatis in Ruhestand gegangen ist.
Aber mit einem engagierten Freundeskreis hält er die Tradition am Leben. Auf geht’s in die Gottschedstraße.
Dort haben Lokatis und seine Mitstreiter/-innen am 3. März in den Schaufenstern des „Pilot“ die neue Ausstellung aufgebaut. Sie heißt „Fröhliche Wissenschaft“ und zeigt die „Naturkunden“, die in den vergangenen 20 Jahren im Verlag Matthes & Seitz in Berlin erschienen sind. Bücher, die eigentlich in jeden Haushalt gehören, in dem wissbegierige Menschen leben. Ein ganzer Kosmos der Naturwissenschaften, den die Schaufensterausstellung auch noch fröhlich mit Pilzen, Fröschen und lesenden Gänsen ausgestattet hat.
Faszination Wissen
Und dabei lernt man eben auch gleich noch einen besonderen Verlag kennen, der vor genau 20 Jahren wiedergegründet wurde. Zumindest einen Teil davon – jenen nämlich, in dem der Verlag sich engagiert den modernen Naturwissenschaften widmet. Und vor allem dem literarischen Schreiben über Naturwissenschaft.
Denn was die bekannten Wissenschaftsverlage für gewöhnlich veröffentlichen, richtet sich in der Regel an ein Fachpublikum, nicht aber an Leserinnen und Leser, die oft einfach einen lebendigen Zugang zum Wissen suchen, leicht lesbar und trotzdem fundiert.
Und dem dient die 2007 aus der Taufe gehobene Essayreihe „Fröhliche Wissenschaft“, die nach Verlagsangaben inzwischen mehr als 150 Bände zählt „mit Texten u.a. von Byung-Chul Han, Peter Trawny, Marcus Steinweg, Hannah Arendt, Albrecht Koschorke, Roberto Simanowski, Judith Shklar, Alexander Pschera, Jean-Francois Billeter, Luise Meier und Sophie Wahnich. Die Essays sind historische wie gegenwärtige Beiträge zu aktuellen politischen, philosophischen und gesellschaftlichen Debatten.“
Denn das wird in politischen Debatten ja nur zu gern vergessen, dass wir es in dieser Welt mit harten Fakten zu tun haben, die sich nicht einfach zurechtbiegen lassen, wenn ein eher oberflächlich gebildeter Politiker meint, es ginge nur um Meinung. Eigentlich ein Unding in einer Welt, in der wir nicht nur mit zunehmend komplexeren Technologien zu tun haben, sondern auch mit den Grenzen eines Wachstumsdenkens, das die Belastbarkeit von Natur, Klima und Gesellschaft immerfort ignoriert.
Man muss nicht „auf die Wissenschaft hören“, wie es einige Klimaaktivisten gern fordern. Aber man sollte die wissenschaftlichen Grundlagen unserer Welt kennen, denn sie beschreiben bestmöglich, was wir tun können, um auf dieser Erde ein gutes und nachhaltiges Leben zu führen.
Und die Autorinnen und Autoren der Reihe laden nun einmal auch auf stilistisch eindrucksvolle Art dazu ein, sich auch mit den Problemen unserer Zeit klug und wissensbasiert auseinander zu setzen.
Klassiker und Tierporträts
Und sechs Jahre später, 2013, erschienen dann die ersten Bände der von Judith Schalansky herausgegebenen Reihe „Naturkunden“: „aufwendig gestaltete Bücher, die eine leidenschaftliche Erkundung der Natur vornehmen und damit den inhaltlichen Programmschwerpunkt Natur, Bewegung im Raum und Ökologie prominent markieren.
Neben den in viele Sprachen übersetzen Tierportraits (Krähen, Esel, Wölfe, Schweine, Hirsche, Nashörner u.v.a.) erscheinen in der Reihe Klassiker des Nature Writing vornehmlich aus dem englischsprachigen Raum (J. A. Baker, Robert Macfarlane, Nan Shepherd, Aldo Leopold u.v.a.) und Sachbücher ebenso wie Bildbände (Korbinian Aigner, Jean-Henri Fabre).“
Womit dann das Top-Thema unserer Zeit nachlesbar wird für alle, die sich nicht nur für den eigenen Mustopf interessieren. „Der Name der Reihe ist Programm“, betont der Verlag. „Hier wird keine bloße Wissenschaft betrieben, sondern die leidenschaftliche Erforschung der Welt: kundig, anschaulich und im Bewusstsein, dass sie dabei vor allem vom Menschen erzählt – und von einem Blick auf eine Natur, die uns selbst mit einschließt.“
Auch 2024 eine BuWision
Beim Aufbau der Ausstellung „Fröhliche Wissenschaft“ mit „Naturkunden“ in den Schaufenstern des „Pilot“ halfen Siegfried Lokatis Dr. Tobias Jurack und die Studentinnen LillY Frenk, Leonie Möllenbeck und Nina Abrahams. Nina Abrahams hat ihre BA-Arbeit über die „Naturkunden“ geschrieben.
Das von Lokatis gegründete Bibliotop in der Goethestraße existiert übrigens weiter und sammelt auch weiterhin wichtige Bücherschätze. Zuletzt kamen das Weltbühne-Archiv der DDR hinzu, die 1933 bis 1938 entstandene jüdische Schocken-Bücherei, die Buchkunst der HGB und Bücher von Faber und Faber.
Das Bibliotop ist auch zur BuWision 2024 zu erleben, die auch zu dieser Buchmesse in etwas anderer Dimension (auch über Leipzig hinaus) wieder stattfindet.
Und weitere Pläne gibt es auch schon, kündigt Lokatis an: „Im Herbst bauen ‚wir‘ eine Ausstellung über ‚60 Jahre Wagenbach‘. Im Sommer und Winter 2024/2025 dann noch einmal eine große, analoge Bücherausstellung in der ganzen Leipziger City, die BuWision 2025, die das Jubiläum ‚200 Jahre Börsenverein‘ aufgreifen wird.“ Dazu gibt Lokatis auch als Emeritus die nötigen Seminare, die bei der Kulturwissenschaft, den Germanisten und den Historikern der Uni Leipzig zu erleben sind.
du, alice: Eine poetische Annäherung an die kluge Schwester von Henry und William James
In der englischsprachigen Wikipedia hat sie ganz selbstverständlich ihren Platz. In der deutschsprachigen wird sie (noch) nicht erwähnt. Vielleicht ändert sich das mit diesem Buch, mit dem Simone Scharbert die Schwester zweier berühmter Brüder würdigt: Alice James, Schwester des Schriftstellers Henry James und des Philosophen und Psychologen William James. „eine anrufung“ hat sie ihre poetische Annäherung an die Schwester genannt.
Eine Ansprache ist es schon, denn in ihren assoziationsreichen Texten spricht sie Alice direkt an, erschafft quasi ihr Leben, in dem sie ihrer Alice deren Leben noch einmal erzählt, sich in ihre Person hineinversetzt und damit auch das Schicksal einer jungen Frau in der Mitte des 19. Jahrhunderts zeichnet, der – anders als ihren Brüdern – der Besuch des Gymnasiums und ein Studienabschluss versagt blieben.
Obwohl Alice genauso begabt war wie ihre beiden berühmten Brüder. Zwei jüngere, nicht berühmt gewordene Brüder hatte sie auch. Die kommen in ihrer Lebensgeschichte, die Simone Scharbert hier erzählt, aber praktisch nicht vor.
Denn wirklich enge und in ausgiebigen Briefwechseln dokumentierte Beziehungen hatte sie nur zu Henry und William. Und in einigen von Henrys Romanen (insbesondere in „The Bostonians“ von 1886) kommt sie genauso vor wie die anderen Mitglieder ihrer Familie und viele andere Persönlichkeiten der Bostoner Gesellschaft, verwandelt, verändert und trotzdem erkennbar. Denn Henry James war ein sehr genauer Beobachter.
Die Risse einer traditionellen Gesellschaft
Und er hatte auch ein Gespür dafür, wo die gutbürgerliche Gesellschaft seiner Zeit ihre Risse zeigte, die Spuren einee Veränderung, für die auch Alice James steht, auch wenn sie es selbst zeitlebens nicht ausleben konnte. Der Hauptgrund dafür waren ihre Krankheiten, die sie oft wochenlang ans Bett fesselten.
Aber es geht natürlich auch um die Scheuklappen einer Gesellschaft, die die traditionellen Rollenbilder der Frau nicht hinterfragten. Rollenbilder, in die sich Alice meistens schickte – dafür stehen symptomatisch die sperrigen Krinolinen, die sie trug, und das eng geschnürte Korsett, das Frauen zu steifen Puppen machte.
Doch es war eben auch die Zeit der beginnenden Frauenbewegung in den USA. Und einige der bekanntesten Vorkämpferinnen der Frauenrechte gehörten zum Freundeskreis von Alice James – Elisabeth Palmer Peabody zum Beispiel.
Aber auch ihre Lebensgefährtin – wenn man das damals schon so nennen konnte – Katharina Loring engagierte sich für die Frauenbewegung, insbesondere für die Bildung der Frauen, die nicht studieren durften. Und mit ihrer Cousine Minni Temple hatte Alice auch eine Altersgefährtin in der Nähe, die mutig auf die Konventionen ihrer Zeit pfiff – aber dann sehr früh an Tuberkulose starb.
Auch das gehört dazu, wenn Simone Scharbert eintaucht in diese Zeit, in der die moderne Medizin noch in ihren Anfängen steckte und die Ärzte vielen Krankheiten noch rat- und hilflos gegenüber standen. Einige Berühmtheiten der Zeit tauchen auch in der Lebensgeschichte von Alice auf.
Tapfer unterwarf sie sich sogar den damals zuweilen abenteuerlichen Behandlungsmethoden – auch wenn das alles nichts half. Nicht gegen ihre Lähmungserscheinungen. Und schon gar nicht gegen den Krebs, der am Ende auch ihr Leben verkürzte.
Der Ruhm kam erst postum
Doch ihr Denken und Fühlen hat überdauert. Denn drei Jahre vor ihrem Tod begann sie ein Tagebuch zu schreiben. Und bestimmt hat Simone Scharbert recht, wenn sie hier ein „endlich“ anklingen lässt. Denn viel spricht dafür, dass sie durchaus schon früher als Autorin hätte Furore machen können. So wie ihr Bruder.
Sie hat zwar kein Gymnasium besucht – aber ihr Vater Henry James sen. besaß eine große Bibliothek, die Alice ganz bestimmt weidlich nutzte. Und im Haus der James in Boston verkehrten Autoren, die noch heute berühmt sind – wie Nathaniel Hawthorne, Ralph Waldo Emerson, Henry David Thoreau und William Makepeace Thackeray.
Es war ein geistig lebendiger Haushalt, in dem die neuen Ideen der Zeit allgegenwärtig waren, auch wenn die Frauen noch immer im Korsett steckten. Im Grunde ist „du, alice“ auch eine Geschichte darüber, wie lange es dauert, bis ganz normale Ansichten und Gedanken in einer Gesellschaft Fuß fassen und überlieferte Stereotype zu Fall bringen. In diesem Fall eine Gesellschaft, in der Männer durchaus schon große Freiheitsgedanken hegten – aber für Frauen in Öffentlichkeit und Gesellschaft scheinbar kein Platz war.
Das Tagebuch von Alice James bewahrte Katharina Loring auf, vervielfältigte es auch für die Brüder. Doch sowohl Henry als auch William lehnten eine Veröffentlichung ab. Sodass Katharina Loring die Tagebücher erst 1934 veröffentlichte – da war sie selbst schon im hohen Alter. Und mit der Veröffentlichung wurde Alice dann auf einmal zu einer Ikone der amerikanischen Frauenbewegung. Denn in ihren Tagebüchern reflektierte sie alle ihre Gedanken über Gleichberechtigung und Selbstständigkeit der Frauen.
„Henry“, so kann man in der englischsprachigen Wikipedia lesen, „las dieses Werk mit tiefer Beunruhigung (wegen seiner offenen Indiskretionen gegenüber Familie und Freunden), aber auch mit enormer Bewunderung.“
In einem Brief an William schrieb er, „dass er nun verstehe, was die Schwäche ihrer Schwester verursacht habe.“ Ihr katastrophaler, tragischer Gesundheitszustand sei für sie gewissermaßen die einzige Lösung für die praktischen Probleme des Lebens gewesen. Eine Flucht in die Krankheit quasi, weil ein selbstständiges Leben in Gleichheit und Gleichwertigkeit für Alice nicht möglich war.
Im Schatten der Brüder
Anders als für Henry, dem es als Mann kein Problem war, sich mit seinen Büchern Anerkennung zu schaffen. Aber es waren eben nicht die eigensinnigen Gedanken von Alice, die ihn beunruhigten, sondern die Details über die James-Familie. Was dann eben dazu führte, dass Alice – obwohl ihre beiden Brüder berühmt waren – selbst zeitlebens im Schatten blieb und erst durch die Tagebuch-Veröffentlichung ihren Platz neben den begabten Brüdern einnehmen konnte.
Natürlich ein zutiefst tragisches Schicksal, ob die Vermutung von Henry nun stimmt oder nicht. In Scharberts Erzählung werden Krinoline und Korsett regelrecht zu Bildern eines eingesperrten Lebens, eines Lebens, in dem die Konventionen die Rolle der Frau resolut auf Heim und Herd, Heirat und Kinderkriegen beschränkte. Eine Rolle, die auch dafür sorgte, dass die vielen klugen und lebenslustigen Freundinnen, die Alice hatte, nach und nach aus ihrem Leben verschwanden, weil sie heirateten und damit in den Haushalten ihrer Männer unsichtbar wurden.
Wahrscheinlich braucht es den intensiven Blick einer Frau, um diese ganz elementaren Folgen dieses alten Denkens über Frauen und Ehe spürbar zu machen. Da will man von den Folgen heutiger Konventionen noch gar nicht reden. Denn von vollendeter Gleichberechtigung kann noch lange keine Rede sein. Im Gegenteil – die geistigen Tiefflieger, die all die Errungenschaften der Emanzipation zurückdrehen wollen, trumpfen ja überall wieder auf.
Und scheinbar reicht es nicht, ihr unsinniges und geistloses Wüten zu sehen, um sie davon abzuhalten, wieder an die Macht zu kommen. Und sie daran zu hindern, Frauen wieder zu entrechten, unmündig und machtlos zu machen. Und damit die Welt wieder in ein starres Korsett zu sperren.
Die „Freiheit“ der Männer
Eine Welt, die Alice ganz offensichtlich gequält und bedrückt hat. Ebenso wie ihren Bruder Henry, der ihre Nöte wahrscheinlich nur zu gut verstand. Indem Simone Scharbert sich in kleinen, sehr emotionalen Texten ihrer Heldin annähert, erschließt sie die bisher in deutschen Breiten fast unbekannte Schwester auch den hiesigen Leserinnen und Lesern.
Und das wird nicht nur Freunde der Henry-James-Romane freuen, die hier eben auch einige der Personen kennenlernen, die Henry James in seinen Büchern in verwandelter Form hat auftreten lassen.
Es ist auch ein Einfühlen in eine Zeit, in der „Freiheit“ nur für den männlichen Teil der bürgerlichen Gesellschaft galt, Frauenwahlrecht und Gleichberechtigung noch Utopien waren und talentierte Frauen wie Alice an den Unmöglichkeiten scheiterten, welche die Konventionen der bürgerlichen Gesellschaft für sie bereithielten.
Eigentlich ist das Buch vor allem eine poetische Hommage an eine Frau, die nicht mehr miterleben konnte, wie viel Echo ihr so eindrucksvolles Tagebuch in der Welt ausgelöst hat.
Simone Scharbert „du, alice“ Edition Azur im Verlag Voland &; Quist, 22 Euro.