Die Schuppenflechte – medizinisch Psoriasis – ist den meisten als Hautkrankheit bekannt. Nur wenige wissen, dass die Erkrankung in einigen Fällen auch die Gelenke in Mitleidenschaft ziehen kann. Zum Welt-Psoriasis-Tag am 29. Oktober stellen wir die sogenannte Psoriasis-Arthritis vor. Wird die Gelenkerkrankung früh erkannt, lässt sie sich gut behandeln.

Bei Autoimmunerkrankungen wie der Schuppenflechte ist das körpereigene Immunsystem überaktiv. Es richtet sich gegen gesunde körpereigene Zellen. Bei der Schuppenflechte reagieren die Hautzellen mit einer Entzündungsreaktion.

Zusätzlich vermehren sich diese Zellen übermäßig schnell und wandern mit einer etwa zehnfachen Geschwindigkeit von der untersten in die oberste Hautschicht. Die Folge: Hautschuppen. Die für die Psoriasis typischen Plaques – zum Beispiel an Knien, Ellenbogen oder der Kopfhaut.

Hinzu kommen oft Juckreiz und schmerzhafte Risse in der Haut. Etwa zwei Prozent der deutschen Bevölkerung sind betroffen. Beide Geschlechter erkranken ähnlich häufig. Meist beginnt die Schuppenflechte vor dem 40. Lebensjahr und kann sich schon im Kindes- oder Jugendalter äußern. Die chronische Erkrankung verläuft in Schüben und lässt sich mit Hautpflege, verschiedenen Medikamenten und Lichttherapie behandeln.

Symptome: Wenn sich auch die Gelenke entzünden

Was viele nicht wissen: Circa ein Drittel der Patienten mit Schuppenflechte erkrankt auch an einer Psoriasis-Arthritis. Die Erkrankung tritt meist zwischen dem 30. und 55. Lebensjahr auf und betrifft den Bewegungsapparat. Bei Betroffenen kommt es zu Entzündungen der Gelenke, die dauerhaften Schaden anrichten können.

Meist treten die Veränderungen fünf bis zehn Jahre nach Ausbruch der Psoriasis auf. In wenigen Fällen kann die Krankheit aber auch mit Beschwerden in den Gelenken beginnen oder beide Formen treten gleichzeitig auf.

Wenn die durch Schuppenflechte auftretende Hautentzündung auf Teile der Gelenke übergeht, kommt es häufig schleichend zu Symptomen. In einigen Fällen treten sie aber auch plötzlich schubartig auf. Typisch ist eine Morgensteifigkeit der Gelenke. Betroffene klagen zudem über schmerzende und geschwollene Gelenke. Kleine Gelenke in den Fingern können ebenso entzündet sein wie die Wirbelsäule oder das Kniegelenk.

Diagnose: Je früher, desto besser

Die Symptome der Psoriasis-Arthritis ähneln auf den ersten Blick denen der rheumatoiden Arthritis. Zur Diagnose und Abgrenzung ist ein Arztgespräch und eine körperliche Untersuchung nötig. Eine bestehende Hautsymptomatik, Schuppenflechte in der Familie und bestimmte Nagelveränderungen können auf eine Psoriasis-Arthritis hinweisen. Eine Blutuntersuchung sowie Röntgen- und MRT-Aufnahmen können Hinweise auf eine Entzündung geben.

Eine frühe Diagnose und Therapie sind nicht nur wichtig, um die Lebensqualität und Beweglichkeit zu erhalten. Bei frühzeitiger und effektiver Behandlung lässt sich auch eine Zerstörung der Gelenke verhindern.

Patienten, die unter den beschriebenen Symptomen leiden und eine Psoriasis-Arthritis vermuten, sollten daher ärztlichen Rat einholen. Der behandelnde Dermatologe ist hier der erste Ansprechpartner. Möglicherweise wird er eine Überweisung zum Rheumatologen empfehlen.

Therapiemöglichkeiten: Basismedikamente, Biologika und mehr

Die Therapie der Psoriasis-Arthritis bietet verschiedene Möglichkeiten: Zum einen helfen sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR). Die entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamente kommen zum Einsatz, um kurzfristig Symptome und akute Schmerzen zu bekämpfen.

Als Ergänzung können bei stärkerer Krankheitsaktivität auch kortisonhaltige Spritzen helfen. Wichtiger Bestandteil der Therapie sind Basismedikamente. Sie lindern die Symptome und beeinflussen den Verlauf der Erkrankung, indem sie auf das Immunsystem einwirken und Entzündungen hemmen.

Biologika stellen eine weitere Behandlungsmöglichkeit dar. Sie greifen zielgerichtet in den Entstehungsprozess der Krankheit ein und können entzündungsfördernde Substanzen im Körper blockieren. Biologika können ein fast beschwerdefreies Leben ermöglichen und im besten Fall die Schuppenflechte und auch die Psoriasis-Arthritis stoppen. Eine wichtige Säule der Behandlung stellen Bewegungsmaßnahmen wie Physio- und Ergotherapie sowie Wärme- und Kältebehandlungen dar.

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