Nach den Winterferien starten die rund 1.400 öffentlichen Schulen mit insgesamt 817 neu eingestellten Lehrerinnen und Lehrern. Geplant war die Einstellung von bis zu 1.100 Personen. Die Einstellungsverfahren zu den offenen Stellen laufen weiter. „Auch wenn wir im Vergleich zum letzten Schulhalbjahr knapp 100 Personen mehr einstellen konnten, hätte ich mir zur Entlastung unserer Schulen mehr neue Lehrkräfte gewünscht. Es fehlt hier nicht an Geld und Stellen, sondern an Köpfen“, so Kultusminister Christian Piwarz.

Neben dem Mangel an Bewerbern ist es nach wie vor schwierig, genügend junge Lehrerinnen und Lehrer für einen Einsatz in den ländlichen Regionen zu begeistern. Um die Lücken weiter zu schließen, sollen die Hürden für Seiteneinsteiger gesenkt werden. So können zum neuen Schuljahr 2023/2024 auch Absolventinnen und Absolventen von Fachhochschulen ohne Fachzuordnung als Lehrkräfte tätig werden.

Zudem ist geplant, Seiteneinsteiger an den Gymnasien in allen Fächern einstellen zu können. Bisher war das nur für den MINT-Bereich vorgesehen. Auch das Anerkennungsverfahren für Lehrkräfte aus dem Ausland soll beschleunigt werden.

Hinter den 817 eingestellten Personen stehen insgesamt 618 grundständig ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer und pädagogische Fachkräfte (davon 19). Zu den grundständig ausgebildeten Lehrkräften kommen noch 199 Stellen hinzu, die mit Seiteneinsteigern besetzt wurden, die sich seit dem 1. November 2022 in der Einstiegsqualifizierung befanden und nun beginnen vor der Klasse zu unterrichten. In der Summe wurden demnach 817 Lehrkräfte neu eingestellt. Im Vorjahr waren es insgesamt 719 Neueinstellungen, darunter 564 grundständig ausgebildete Lehrkräfte und 16 pädagogische Fachkräfte sowie 139 Seiteneinsteiger.

Der Kultusminister betonte, dass die deutlich gestiegenen Lehramtsstudienplätze von 1.700 (2012/2013) auf 2.400 (2017/2018) und seit 2021 auf 2.700 noch nicht in vollem Umfang auf dem Lehrermarkt zu spüren sind. Ein Grund dafür ist vermutlich auch die Corona-Pandemie, wodurch sich die Studienzeiten verlängert haben. „Wir müssen gemeinsam mit den Universitäten die MINT-Fächer attraktiver machen und die Erfolgsquoten erhöhen. Dazu sind wir mit dem Wissenschaftsministerium im Gespräch“, erklärte Piwarz.

Positiv bewertete der Minister den mittlerweile erreichten „Klebeeffekt“ der Referendarinnen und Referendare: „Unsere Maßnahmen zur Lehrergewinnung zeigen Wirkung. Vor allem durch die Verbeamtung unserer Lehrkräfte sind wir auf dem Lehrermarkt deutschlandweit konkurrenzfähig. Ohne diese Maßnahmen wäre es deutlich schwieriger, Referendarinnen und Referendare an Sachsen zu binden.“

Mittlerweile bleiben bis zu 80 Prozent der Referendarinnen und Referendare in Sachsen und nehmen hier eine Stelle an. Im Vergleichszeitraum von vier Jahren betrug dieser Anteil nur 64 Prozent. Zudem wurden 54 Lehrkräfte (Vorjahr 76), die ihre Ausbildung in einem anderen Bundesland absolviert haben, in den sächsischen Schuldienst eingestellt.

Zahlen

Insgesamt hatten sich für das 2. Schulhalbjahr 725 grundständig ausgebildete Lehrkräfte und auch Lehramtsabsolventinnen und –absolventen mit erster, aber ohne zweite Staatsprüfung beworben. Mit 265 Bewerbern die meisten für die Schulart Gymnasium und insgesamt rund 64 Prozent für die Ballungsräume Dresden und Leipzig. Um möglichst viele der ausgebildeten Lehrkräfte binden zu können, hatte sich das Kultusministerium zum Ziel gesetzt, bis zu 1.100 Stellen zu besetzen.

Die meisten Einstellungen gab es für Grundschulen (212 Personen) und Gymnasien (208 Personen), gefolgt von Oberschulen (201 Personen), Berufsbildenden Schulen (100 Personen), Förderschulen (92 Personen) und Gemeinschaftsschulen (4 Personen).

Weitere Informationen zu den Lehrereinstellungen mit den regionalen Zahlen sind abrufbar im SMK-Blog unter www.bildung.sachsen.de/blog

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