Der Sächsische Landtag hat heute auf Antrag der Bündnisgrünen-Fraktion unter dem Titel „Selbstbestimmte Geburt in Sachsen – bedarfsgerecht und medizinisch sicher“ über die Situation für Schwangere im Freistaat Sachsen debattiert.

Markus Scholz, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag, betonte in seiner Rede: „Die Geburt ist einer der bewegendsten Momente im Leben, deswegen ist die Selbstbestimmung rund um diesen Augenblick von zentraler Bedeutung. Frauen sollen unabhängig von ihrem Wohnort die Wahlmöglichkeit haben, wie und wo sie entbinden möchten. Als Land sind wir hier gefragt, eine medizinisch sichere und bedarfsgerechte Infrastruktur bereitzustellen.

Für uns Bündnisgrüne geht das nicht ohne eine stärkere Unterstützung unserer Hebammen – denn sie sind die Profis, auf die Frauen vor, während und nach der Geburt zählen können. Mit der Förderung der Hebammen-Koordinierungsstelle und dem Gründungszuschuss haben wir im Freistaat erste wichtige Maßnahmen bereits umgesetzt. Doch das ist aus unserer Sicht noch nicht genug.“

„Wir Bündnisgrüne setzen uns für mehr hebammengeführte Kreißsäle ein. Hebammen haben die Expertise für die 1:1-Betreuung während der Geburt. Studien belegen hierbei einen positiven Einfluss auf den Geburtsverlauf und eine größere Zufriedenheit bei den Müttern. Bei der Absicherung einer guten medizinischen Versorgung spielt auch der Ausbau der Telemedizin eine wichtige Rolle. Weil Expertenwissen in Sachsen nicht überall gleich verteilt ist, wollen wir die Kenntnis von Spezialist*innen wie im Uniklinikum Dresden mit Telemedizin sachsenweit verfügbar machen. Das ‘Versorgungsnetz Sichere Geburt’ ist hierfür beispielgebend.“

Lucie Hammecke, gleichstellungspolitische Sprecherin der Bündnisgrünen-Fraktion, ergänzt:

„Eine Schwangerschaft ist von Beginn an höchst individuell und sollte möglichst vollständig selbstbestimmt verlaufen können. Dazu gehört die Entscheidung für genauso wie die Entscheidung gegen eine Schwangerschaft. Die Grundlage dafür sind umfassende Informationen und Beratungsangebote. Schwangerschaftsberatungsstellen sind hier eine wichtige Stütze und gehören auskömmlich finanziert. Wir Bündnisgrüne werden uns deshalb weiterhin für mehr Mittel für die Schwangerschaftsberatungsstellen einsetzen.“

„Wir Bündnisgrüne stehen dafür ein, moderne Reproduktionsmedizin und Kinderwunschbehandlungen in Sachsen zu stärken und diskriminierungsfreier zu gestalten. Dazu gehört auch die finanzielle Förderung unabhängig vom Partnerstatus, über die Altersgrenze bei Frauen von 40 Jahren hinaus und unabhängig der sexuellen Identität, z.B. für gleichgeschlechtliche Paare.“

„Es geht bei der Geburt um viel mehr als ‘Hauptsache das Kind ist gesund’. Es müssen endlich die strukturellen Weichen in der Geburtshilfe so gestellt werden, dass eine selbstbestimmte Geburt für alle Gebärenden selbstverständlich wird – denn auf den Anfang kommt es an.“

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