Eine "top class"-Organisation bescheinigte Europas Hockey-Präsidentin Marijke Fleuren den Leipziger Veranstaltern der kontinentalen Titelkämpfe vom Wochenende. Leipzigs Sportbürgermeister Heiko Rosenthal sah die Messestadt gar auf dem Weg zur "heimlichen Hockey-Hauptstadt" Deutschlands und möchte die WM 2015 in die Arena holen.

Das Lob kam von höchster europäischer Hockey-Stelle. “Finally I have to say that the organisation here is top class”, sagte die Präsidentin der Europäischen Hockey-Föderation EHF gegen Ende des Leipziger Doppel-EM-Wochenendes. “Huge thanks for their work” sandte Marijke Fleuren auch Richtung ATV 1845 Leipzig. Die Nummer 1 unter Leipzigs Hockey-Vereinen und zugleich ältester Sportverein am Platze, hatte sich erneut als perfekter Partner vor Ort bei der Organisation eines großen Sportevents erwiesen.
Denn bereits die Hallen-WM 2003 und die Feld-EM 2005 fanden an der Pleiße unter erfolgreicher Mitwirkung des ATV statt. Nach den Eindrücken des letzten Wochenendes erhob Stephan Abel, Präsident des Deutschen Hockey-Bundes DHB, das Motto der diesjährigen Leipziger Titelkämpfe gleich zum Fazit derselben. “Hockey is coming home”, lautete dieses. Leipzig sei eine “unheimlich sportbegeisterte Stadt” und die Arena eigentlich ein optimaler Veranstaltungsort, so Abel weiter. Deshalb könne er durchaus sagen: “Hockey will come home again!”
An dieser Stelle hat der DHB Leipzigs Sportbürgermeister Heiko Rosenthal (Die Linke) ganz auf seiner Seite. Der outete sich am Finalsonntag als Hockey-Fan. Er wisse ja schon länger, dass Leipzig die “heimliche Hauptstadt des Hockeysports” ist, sagte Rosenthal in der Halbzeitpause des Herrenfinales am Sonntag. So schaut Leipzigs Sportbürgermeister nach eigenem Bekunden bereits auf 2015 und hält die erneute Ausrichtung der Hallen-WM in der Arena für “nicht ausgeschlossen”. Dafür spreche eben auch der Einsatz der Organisatoren beim ATV 1845 und der vielen ehrenamtlichen Helfer aus Leipzig. Die bekamen auch ein kräftiges Lob vom Stadtsportbund-Chef der Messestadt. Der ATV habe Hervorragendes geleistet, so Uwe Gasch zu L-IZ.de. Zudem habe ihn die “tolle Stimmung” in der Halle begeistert.

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Das ruft ja geradezu nach Wiederholung. Zumal die Anzahl der hochkarätigen Sportveranstaltungen in der zweimaligen Olympiaaspirantenstadt eher überschaubar ist. Die lokale Politik ist also offen für weitere internationale Hockey-Höhepunkte in Leipzig. Das wird auch nötig sein, schon aus finanziellen Gründen. Denn die Doppel-EM vom Wochenende baute finanziell auf die mietkostenfreie Bereitstellung der Arena Leipzig auf Veranlassung der Stadtpolitik. Daneben unterstützte die Stadt Leipzig die Veranstaltung mit 200.000 Euro Zuschuss im Rahmen einer Projektförderung. Auch die lokalen Sponsoren des Hockey-Ereignisses kamen aus der kommunalen Familie, wie man an Elster und Pleiße vor nicht allzu langer Zeit immer so gern sagte. Sparkasse Leipzig und der Stadtkonzern LVV ließen sich das Anbringen ihrer Unternehmenslogos bei allem, was mit der EM zu tun hatte, auch etwas Geld kosten.
Das weist bereits auf die eine weniger erfreuliche Seite des Leipziger Vereinshockeys hin. Es fehlen die privaten Sponsoren, um vereinsmäßig vor Ort das ganz große Rad zu drehen. Was gerade der ATV, aber auch HCLG und LSC, ehrenamtlich und sportlich und mit Hilfe lokaler Förderer auf die Beine stellen, verdient allergrößten Respekt. Doch wirtschaftlich kann man sich mit den Top-Klubs im Norden und Westen sowie in der Bundeshauptstadt nicht auf Augenhöhe messen. Und da wäre noch die Hallensituation in der Stadt, die nicht voll befriedigen kann. Insofern ist Leipzig in der Tat eher die heimliche Hauptstadt des Hockeysports. Doch welches Potenzial hier schlummert, bewiesen die kontinentalen Titelkämpfe am Wochenende. Deshalb sollte das internationale Spitzenhockey ruhig wieder nach Hause kommen. Nach Leipzig eben.

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