Zwischen den Feiertagen zeigt die Cinémathèque in Kooperation mit dem Museum für Musikinstrumente im Großen Vortragssaal des GRASSImuseums am 27. und 28. Dezember zwei filmische Hingucker der 1920er Jahre. Beide Meisterwerke werden an der historischen Kinoorgel live begleitet und durch die Filmwissenschaftlerin Claudia Cornelius und den Musikwissenschaftler Veit Heller eingeführt.

Am Samstag, 27. Dezember, um 18 Uhr gibt es “Die Abenteuer des Prinzen Achmed” (Weimarer Republik 1926, Animation, 65 min, Regie: Lotte Reiniger).

Das atemberaubend schöne Märchen “Die Abenteuer des Prinzen Achmed” nach Motiven aus Tausendundeine Nacht ist der erste abendfüllende Animationsfilm der Filmgeschichte. Seine Poesie und seine bezaubernden Figuren machen ihn noch immer zu einem Erlebnis. In den Jahren 1923 bis 1926 entstanden etwa 250.000 Einzelaufnahmen auf einem Tricktisch, fast filigrane 96.000 Frames fanden für den Film endgültig Verwendung. Lotte Reiniger schnitt ihre vorgezeichneten Figuren aus schwarzem Photokarton mit einer Schere aus und verband die einzelnen Glieder mit Draht, um sie für die Aufnahmen zu animieren. Als Hintergründe verwendete sie transparente Lagen aus Butterbrotpapier, mit der Schere gestaltete sie kunstvolle Landschaften, Städte oder orientalische Interieurs. Mit dem Silhouettenfilm “Die Abenteuer des Prinzen Achmed” gestaltete Lotte Reiniger von 1923-1926 – also noch zehn Jahre vor Disneys erstem Langfilm “Schneewittchen” (1937) – den ersten langen Trickfilm der Filmgeschichte und entwickelte Technik sowie Ästhetik dieses Genres bereits in den 1920er Jahren zur künstlerischen Perfektion. Dennoch ist ihr Werk einem großen Publikum lange Zeit unbekannt geblieben. An der Welte-Orgel spielt Prof. Dr. Wolf-Günter Leidel.

Am Sonntag, 28. Dezember, um 18 Uhr gibt es “The Cat and the Canary – Spuk im Schloss” (USA 1927, 85 min, Regie: Paul Leni, mit Laura La Plante, Creighton Hale, Forrest Stanley, Gertrude Astor, Flora Finch).

Spukt es im Schloss? In seinem Testament hat der alte Exzentriker Cyrus West festgelegt, dass sein großes Vermögen erst 20 Jahre nach seinem Tod an die Verwandtschaft verteilt werden darf. Kaum ist der Tag gekommen, treffen die erwartungsvollen Erben in seinem Haus ein, doch zu ihrer großen Enttäuschung hat West seinen ganzen Reichtum der jungen Annabelle West vermacht – es sei denn, ihr könne nachgewiesen werden, sie sei verrückt. Schon geschehen die merkwürdigsten Begebenheiten auf Wests Anwesen, die selbst das stärkste Gemüt aus der Fassung bringen könnten. Als der Notar der Familie, Mr. Crosby, plötzlich mitten in der Bibliothek des Hauses verschwindet, ist dies nur der Anfang einer ganzen Reihe schauriger Ereignisse. An der Welte-Orgel spielt Prof. Dr. Wolf-Günter Leidel.

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