LZ/Inhalte der Ausgabe 51Da mischte dann auch "Friederike" noch ein bisschen mit. Ganz vorsichtig brachte der Fahrer die druckfrischen Exemplare der Leipziger Zeitung ins Büro. Morgen werden auch die Verkaufsstellen beliefert. Bei so einem Sturm darf man sich auch um die Auslieferer sorgen, die das mit dem Fahrrad machen. Eigentlich das richtige Fahrzeug für eine bodenständige Leipziger Zeitung. Nur der Sturm ...

Was auch das Orkantief “Friederike” nicht verhindern kann, ist wieder dicht gepacktes Lesefutter für alle Leipziger, die sich wirklich für ihre Stadt interessieren. Wo andere kurz mal melden, der OBM habe mit dem frisch gebackenen Ministerpräsidenten darüber gesprochen, dass Sachsen die Planungen für einen zweiten City-Tunnel unterstützt, berichtet die LZ deutlich ausführlicher über Burkhard Jungs Beweggründe dabei.

Denn Planungen dauern lange. Der Druck im Kessel aber wächst. Gerade der neue “Nahverkehrsplan 2017” des ZVNL zeigt das. Kein einziger Diskussionsteilnehmer ist so kritisch mit dem Entwurf wie die Stadt Leipzig, denn das in Leipzig erwartete Wachstum ist einfach nicht eingeplant.

Deswegen gibt es zwei dicke Beiträge, die sich damit beschäftigen, was der Stadt Leipzig beim Ausbau des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes bis 2025 fehlt. Von fehlenden Haltepunkten über wichtige Übergänge zum ÖPNV bis hin zur völlig desolaten Einbindung von Nordraum und Neuseenland. Als hätte man alle Zeit der Welt.

“Ein kleiner Nahverkehrsplan für eine zu große Stadt” also, auf den Seiten 1, 2, 3 und 4.

Aber irgendwie kennt man in Sachsen dieses Gefühl. Man könnte es das “Wann kommt die Einheit”-Gefühl nennen. Anfangs wurde die Angleichung der Lebensbedingungen in 10, dann in 15 Jahren versprochen. 27 Jahre sind rum – und es entbrennt zurecht die Diskussion über Treuhand und Gerechtigkeit, lange Schatten und neue Gespenster.

“Zu treuen Händen” erzählt einige Aspekte einer beginnenden Aufarbeitung auf den Seiten 1, 9 und 10.

Die Bundestagswahl hat auch bei sächsischen Parteien so einiges durcheinandergewirbelt. Bei der CDU hat es gleich mal das Regierungspersonal rotiert. Aber die LZ schaut auch mal zur FDP (“Liberale Attacke?”) und zur SPD (“Aussondiert”).

Und diesmal gibt es auch mal berechtigte Medienschelte. Denn was deutsche Medien in der Silvesternacht an Nachrichtenbrei zusammenrührten, war unter aller Kanone. Ein 15-minütiges Kurzereignis am Rande einer friedlichen Party in Connewitz wurde zu einem regelrechten Chaos-Ereignis hochgejazzt. Motto: “Ein Stuhl brennt”.

Das Titelblatt der LEIPZIGER ZEITUNG Nr. 51
Das Titelblatt der LEIPZIGER ZEITUNG Nr. 51

Natürlich motzen wir nicht nur. Die fleißigen Leipziger machen ja trotzdem weiter mit den Dingen, die die Stadt besser machen. Diesmal haben wir auch endlich die Baugeschichte zum Kugel-Café bei Kirows im Blatt und den verspäteten Kampf gegen den Schimmel in einer Connewitzer Grundschule. Natürlich hat das mit den dauerhaft klammen Kassen der Stadt zu tun. Da helfen alle Meldungen hochbezahlter Ökonomen nicht, den Deutschen ginge es gut. Den deutschen Kommunen geht es schlecht. Und das merken die Bürger überall in den vernachlässigten Infrastrukturen.

Steuersenkungen? Die Leute haben ihren Verstand augenscheinlich auf dem Bankkonto geparkt.

Da werde ich glatt spaßig.

Darf man das?

Darf man. Was Tom Pauls in einem Buch beweist, in dem er einfach mal seine Liebe zur legendären Leipziger Dichterin Lene Voigt bezeugt. Und das hat nicht nur mit seiner Freude an ihren Texten zu tun, sondern mit dem tiefen Gefühl, dass diese allzu menschlichen Texte so aktuell sind wir vor 100 Jahren, als Lene Voigt sie oft in zutiefst tragischen Lebenslagen schrieb.

“Eine phantasievolle Liebeserklärung” an die Lene, auf Seite 17 im Blatt. Und natürlich erzählen wir auch ein bisschen, warum das beinah die große erwartete Lene-Voigt-Biografie geworden wäre. Und dann doch nicht.

Zu den Anpack-Projekten, über die wir schreiben, gehört die “Ostpassage” in der Eisenbahnstraße (Seite 18) genauso wie der KFC, der seit 25 Jahren Ringen auf höchstem Niveau praktiziert. Und Jan Kaefer reist für alle Fußballbegeisterten erstmals zu den Ursprüngen des Leipziger Fußballs (Seite 21).

Und wer nach den Kolumnen von Ulrike Gastmann, Jens-Uwe Jopp und Konstanze Caysa oder eine echte Backpfeife in satirischer Form von Schwarwel sucht, wird sie finden. Nebst einer neuen Kolumne von Maximilian Steinhaus von der Giordano Bruno Stiftung Leipzig. “Aufklärungsdienst” nennt sie sich. Höchste Zeit für Aufklärung.

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