Der Gedenkstein von Georg Schwarz findet wieder einen Platz am Alfred-Kunze-Sportpark. Das beschloss der Vorstand der BSG Chemie Leipzig am 14. Februar 2013. Auch die SG Leipzig - Leutzsch hat gegenüber dem städtischen Kulturamt Zustimmung erklärt, heißt es von der BSG weiter. Den Anstoß zu der Entscheidung gab die Leipziger Gruppe Gedenkmarsch.

Richard Gauch ist in Sachen antifaschistischer Bildungsarbeit in Leipzig engagiert unterwegs. Als Projektleiter der Gruppe “Gedenkmarsch” und des Friedenszentrum e.V. – Leipzig setzt er sich auf vielfältige Weise für den Erhalt der Erinnerung an NS-Opfer und an Menschen ein, die im antifaschistischen Widerstand aktiv waren.

Zu den Menschen, deren Wirkung in Erinnerung bleiben soll, gehört in Leipzig Georg Schwarz (1896 -1945). Eine wichtige Straße des Leipziger Westens führt seit August 1945 den Namen des kommunistischen Politikers. Die 57. Mittelschule in Leutzsch, die nun wieder genutzt werden soll, trug offiziell bis 2004 seinen Namen. Zwischen 1949 und 1992 hieß die Heimstätte der BSG Chemie und des FC Sachsen “Georg-Schwarz-Sportpark”.

Stadion heißt seit 1992 Alfred-Kunze-Sportpark

Am 27. Mai 1992 setzten die Leutzscher Fangemeinde ihrem Traineridol Alfred Kunze (1909 – 1996) schon zu Lebezeiten ein Denkmal. Sie benannten die Sportanlage in Alfred-Kunze-Sportpark um. Kunze hatte die BSG als sogenannten “Rest von Leipzig” in der Saison 1963/64 zur “Deutschen Fußballmeisterschaf der DDR” geführt. Der Mythos des Leutzscher Fußballs war spätestens zu diesem Zeitpunkt geboren.

Seit August 1966 erinnerte ein Gedenkstein am Eingang des Sportparks an Georg Schwarz. Vor circa zehn Jahren sei er “auf unsägliche Art und Weise entfernt und zerstört” worden, teilte Richard Gauch dem Vorstand der BSG unlängst mit. “Doch ein Fan der BSG Chemie nahm sich ein Herz und bewahrte den Gedenkstein auf”, so Gauch in einem gemeinsamen Brief mit Linken-Stadträtin Juliane Nagel.
Der Stein zum Gedenken an Georg Schwarz wird nun am Alfred-Kunze-Sportpark platziert, informierte BSG-Geschäftführer Henry Aulich Richard Gauch über die Vorstandsentscheidung vom 14. Februar 2013. Die SG Leipzig – Leutzsch als Mitnutzer der Sportanlage habe gegenüber dem Sportamt der Stadt ihr Einverständnis erklärt.

Georg Schwarz bezahlte Widerstand mit dem Leben

Der gebürtige Zwenkauer und gelernte Bäcker Georg Schwarz kam nach dem Ersten Weltkrieg über die SPD und USPD im Jahre 1920 schließlich zur KPD. In den 1920er Jahren wirkte er als Betriebsratsvorsitzender der Eisengießerei Max Jahn in Leutzsch. Seit 1929 war Schwarz sächsischer Landtagsabgeordneter und Politischer Sekretär des KPD-Unterbezirks Leipzig.

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Nach Beginn der NS-Diktatur war Georg Schwarz in den KZ Hohnstein und Sachsenburg inhaftiert. Nach der Entlassung wirkte er in antifaschistischen Widerstand. Als Mitglied der Leipziger Widerstandsgruppe um Georg Schumann wurde er 1944 verhaftet und am 12. Januar 1945 in Dresden hingerichtet.

Auch das Leben von Alfred Kunze ist mit der Arbeiterbewegung verbunden. Kunze wuchs in Stötteritz auf. Mit dem Fußball begann er 1926 beim dortigen VfL Südost Leipzig. Dieser Verein gehörte zum sozialdemokratisch geprägten Arbeiter Turn- und Sportbund ATSB. Der ATSB organisierte eigene deutsche Meisterschaften im Fußball. In den Jahren 1921, 1922 und 1923 errang der VfL Südost Stötteritz diesen Meistertitel.

Im Jahre 1933 wurden der VfL und der ATSB von den Nationalsozialisten verboten. Nach 1989 wurde Alfred Kunze Mitglied der SPD in Leipzig.

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