Es begann mit einem Kartenspielabend am 31. Januar dieses Jahres. Am folgenden Morgen ist einer der Spieler tot. Seine Leiche wird in einer Papiertonne in Volksmarsdorf gefunden. Zerstückelt. Herauskam die Sache nur, weil Cäcilia E. sich am 8. Februar der Polizei stellte. Sie plagten Gewissensbisse. Sie soll dabei zugesehen haben, wie ihre Freunde, der 19-jährige Dominik S. und der 31-jährige Sven O., ihren Bekannten töteten. Heute begann der Prozess gegen die Drei vor dem Landgericht Leipzig.

Das Opfer, ein 42-Jähriger, schuldete Cäcilia E. 20 Euro. Das Trio forderte ihn an diesem Abend auf, das Geld zurückzuzahlen. Als er sich weigert, treten die Männer auf ihn ein, fesseln ihn. Die Staatsanwaltschaft wirft den Männern vor, Grausiges begangen zu haben: Sie drücken ihrem Opfer die Augen in den Schädel, sodass die Augenhöhlen zertrümmert werden. Dann stechen sie mit einem Messer auf ihn ein. Ins Gesäß, in den Hals, in den Genitalbereich. Der ganze Körper ist übersäht mit Hämatomen und Abschürfungen. Das Opfer ist so schwer verletzt, dass es schließlich an einer Hirnblutung stirbt. Und Cäcilia E. soll zugesehen und nicht geholfen haben. Daher ist sie nun wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagt. Den Männern wird gemeinschaftlicher Mord aus niederen Beweggründen vorgeworfen.

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Die Leiche hatte noch tagelang in der Wohnung in der Bautzmannstraße gelegen. Sven O. und Dominik S. zerstückelten sie, packten die Leichenteile in einen Bettbezug und warfen sie in eine Papiertonne. Dort fand sie die Polizei nach Cäcilia E.s Geständnis. Tiefgefroren.

Im Prozess machte das Trio noch keine Aussagen. Der Anwalt von Dominik S. beantragte zu Beginn, die Öffentlichkeit von der Verhandlung auszuschließen. Er begründete dies mit einem Paragraphen des Gerichtverfassungsgesetzes, welcher besagt, dass Publikum ausgeschlossen werden kann, wenn ein Angeklagter neben seiner Strafe möglicherweise in der Psychiatrie untergebracht werden muss. Die Kammer um Richter Michael Dahms kam dem teilweise nach: Nur die Aussagen des 19-jährigen Dominik S. werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit erfolgen. Der Prozess geht an diesem Donnerstag weiter.

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