Ein Leipziger (38) fand am 10. Juni die berühmte Nadel im Heuhaufen. Der Mann entdeckte sein kürzlich gestohlenes Fahrrad in der Südvorstadt. Die neue Besitzerin hatte das Bike in einem "An- und Verkauf" in der Karl-Liebknecht-Straße gekauft. Das Geschäft hat über 130 Drahtesel im Sortiment. Kein Einzelfall.

Im Jahr 2012 registrierte die Polizei allein in Leipzig 8.355 Fahrraddiebstähle. Zur Anzahl der Delikte, die die Beamten erfolgreich aufklären konnten, machte Polizeisprecherin Maria Braunsdorf keine Angaben. Ihr Prozentsatz dürfte verschwindend gering sein. Was passiert wohl mit den gestohlenen Rädern? “Der Verkauf gestohlener Fahrräder ermöglicht es den Tätern, Bargeld zu erlangen”, erklärt Braunsdorf. “Aus diesem Grund werden Fahrraddiebstähle auch für Personen, die rauschmittelabhängig sind, geeignet sein, um das dringend benötigte Geld für die Suchtfinanzierung zu erlangen.”

Ein Vertriebsweg: An- und Verkaufshändler. “In der Vergangenheit konnten gestohlene Fahrräder unter anderem auch bei An- und Verkaufshändlern sichergestellt werden”, schildert Braunsdorf. So wie am 10. Juni. Die Polizisten, die das Geschäft durchsuchten, hatten Grund zum Staunen. In zwei Garagen entdeckten sie nach gründlicher Arbeit zwei Drahtesel, die nach Diebstahl zur Fahndung ausgeschrieben waren.
Drei weitere, alle polizeilich registriert, nahmen sie vorsorglich mit. Die übrigen Zweiräder boten keine Anzeichen, dass sie aus Straftaten stammen. Vielleicht verspürt der eine oder andere Leipziger, der sein Fahrrad vermisst, die Lust, selbst einmal in dem Geschäft vorbeizuschauen.

Wie schützt man sein Bike am besten gegen Diebstahl? Polizei und Bürgerdienst LE bieten die Fahrradregistrierung an. Bürger können ihr Rad mit einer individuellen Nummer versehen lassen. In einer Datenbank wird die genaue Fahrradbeschreibung und der Besitzer vermerkt. “Diese Form der Fahrradregistrierung nimmt jede Polizeidienststelle vor”, so Braunsdorf. “Wie es funktioniert, kann der Bürger im Internet auf der Seite der Polizeidirektion Leipzig nachlesen und sich ein Formular ausdrucken.” Daneben empfiehlt die Polizei, das Fahrrad grundsätzlich mit einem hochwertigem Schloss zu sichern. Auch im eigenen Keller.

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