Aus einem Modellprojekt etwas zu machen, was mit Nachhaltigkeit und konkreten Ergebnissen auch eine Zukunft hat, das ist das Ziel für die Weiterentwicklung von Leipziger Kitas hin zu Kinder- und Familienzentren, die auch wirklich von Familien angenommen werden. Sozialbürgermeister Thomas Fabian freute sich am Mittwoch, 28. März, anlässlich einer Pressekonferenz im Neuen Rathaus, zu eben diesem Modellprojekt nach drei Jahren eine positive Bilanz vorzulegen.

Ob es nun eine neue Erkenntnis ist, oder etwas, was allen klar war, aber erstmal belegt werden musste: Kitas spielen eine wichtige Rolle im Familienalltag und sind eine Vertrauenssache. Jedenfalls was die Beziehung zwischen Eltern, Kind und Erziehern betrifft. Dieses Vertrauen, so Thomas Fabian, gelte es auszubauen. Doch das ist nur einer der Bausteine des Modellprojektes “Weiterentwicklung von Leipziger Kitas zu Kinder- und Familienzentren (KiFaZ).

Thomas Fabian: “Bisher wruden die Leistungen von ausgewählten Kitas durch den Einsatz zusätzlicher Personalressourcen gezielt weiterentwickelt. Dabei konnten Netzwerke mit kompetenten Partnern für weiterführende Beratungs- und Unterstützungsabgebote für Familien ausgebaut werden.”
Ein Prozess, der nun gesichert und auf weitere Kita-Standorte ausgedehnt werden soll. Petra Supplies vom Jugendamt: “Hier haben wir besonders Quartiere im Fokus, in denen viele Familien mit hohen sozialen Belastungen leben. Dort wollen wir Unterstützung anbieten und besagtes Vertrauen gewinnen, um so Hemmschwellen abzubauen.” Kindertagesstätten, zeigt die Erfahrung, sind dafür geeignet, frühzeitig und in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Familien problematischen Entwicklungen vorzubeugen oder diesen entgegenzuwirken.

Thomas Fabian ergänzt: “Dank des dadurch aufgebauten Vertrauens können Eltern und Familienangehörige bei Bedarf durch die Fachkräfte beraten werden, um gemeinsam weiterführende passgenaue Hilfsangebote zu suchen. Unser Ziel ist es, die Familien bei der Erfüllung ihrer Erziehungsaufgaben zu stärken.” Doch wie immer macht der schnöde Mammon auch die besten Absichten zu einem schwierigen Unterfangen.
Fabian: “Wir stoßen dabei an unsere Grenzen, was die Ressourcen betrifft. Deshalb haben wir wegen geringer finanzieller Mittel auch sehr sorgfältig ausgewählt, wen wir am Projekt beteiligen.” in der Tat nehmen sich die Summen angesichts des ehrgeizigen Projektes bescheiden aus. Die bereitgestellten Mittel betrugen bisher für den Zeitraum der Durchführung (2009 bis 2012) gerade mal rund 850.000 Euro. Dennoch soll es unverdrossen weitergehen.

So sind für die zehn ausgewählten Kitas verschiedene Maßnahmen geplant. Sozialpädagogen sollen im Umfang von zehn Wochenstunden pro Kita zur Konzeption und Koordination der Weiterentwicklung zu Familienzentren eingesetzt werden. Dazu kommt ein an die Einrichtung angepasstes Budget von 5.000 Euro. Umfangreiche Fortbildungen und Supervision für alle Kita-Teams, trägerüberfreigende Vernetzung, Austausch sowie eine anschließende Auswertung durch die HTWK Leipzig sind ebenso vorgesehen.

Die Ergebnisse des bisher laufenden Projektes sind laut Thomas Fabian jedenfalls Motivation genug weiterzumachen und zum Beispiel in den Einrichtungen Elterncafés zu etablieren: “Wir konnten zum Beispiel Familien erreiche, die die Angebote bisher wenig oder gar nicht nutzten. Die beteiligten Erzieher wurden hinsichtlich des Modellprojektes qualifiziert bzw. weiterqualifiziert. Ich bin unter anderem deshalb für Elterncafés, weil es unter anderem durch diese gelungen ist, Vertrauen und eine Beziehung zwischen Erziehern und Eltern herzustellen. Auch durch den Einsatz von Sprach- und Kulturmittlern konnte der Zugang zu Familien mit Migrationshintergrund stark verbessert werden.”

Abschließend wurden noch die Maßnahmen genannt, die ab Mai geplant sind: So soll die Weiterentwicklung von Kitas zu Kinder- und Familienzentren an den bestehenden zehn Standorten gesichert sowie an bis zu acht neuen Standorten ausgebaut werden. Zur Qualitätssicherung sollen eine halbe Stelle im Jugendamt geschaffen werden. Die Erfahrungen aus dem Modellprojekt “Qualitätssicherung in Kits – Maßnahmen zur Verstärkung der Integration von Kindern mit Migrationshintergrund” fließen in die Weiterentwicklung von KiFaZ ein. Ab 2013 sollen vier weitere Kitas in sozialen Schwerpunktgebieten zu Kinder- und Familienzentren entwickelt werden. Dazu soll die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Grundschulen und Horten der jeweiligen Viertel verstärkt werden. Abschließend soll eine externe Qualitätsprüfung der Arbeit der KiFaZ-Einrichtungen in Form eines Gütetsiegels durch die HTWK erfolgen.

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