Laut dem Forschungszentrum für Herzkrankheiten am Huntington Medical Research Institut in Pasadena (Kalifornien), erleiden Männer, die Medikamente gegen erektile Dysfunktion einnehmen, tatsächlich seltener Schlaganfälle, Herzinfarkte und Herzinsuffizienzen. Man vermutet, dass eine Reihe von Medikamenten gegen Potenzprobleme einen zusätzlichen positiven Effekt haben.

Diese große neue Studie, die am 13. Januar 2023 in den USA veröffentlicht wurde, kam zu dem Ergebnis, dass anscheinend die Einnahme dieser Medikamente in Zusammenhang mit mehreren Vorteilen für das Herz-Kreislauf-System stehen.

Einige Ergebnisse aus der Studie

Die Forscher analysierten die Krankenakten von mehr als 70.000 Männern mit erektiler Dysfunktion und fanden heraus, dass diejenigen, denen Viagra (Sildenafil), Cialis (Tadalafil), Levitra (Vardenafil) oder ähnliche Medikamente aus der Gruppe der PDE-5-Hemmer verschrieben wurden, sehr viel bessere Werte im Zusammenhang mit deren Herzgesundheit aufwiesen.

Das zeigte sich durch folgende Ergebnisse:

  • Eine um 39 Prozent geringere Sterblichkeitsrate durch Herzkrankheiten
  • Eine um 22 Prozent geringere Sterblichkeitsrate durch Angina pectoris
  • Eine um 17 Prozent niedrigere Rate von Herzinsuffizienz
  • Ein um 15 Prozent niedriger Bedarf, chirurgische Eingriffe wie Angioplastie und Bypass-Operationen durchzuführen
  • Eine um 13 Prozent geringere Rate schwerer kardiovaskulärer Ereignisse wie Herzinfarkt und Schlaganfall
  • Dadurch vermuten die Forscher, dass PDE-5-Hemmer das Herz stärkt und schützt.

Zusammenhänge sind aber noch kein Beweis für eine Ursache-Wirkung-Beziehung

Obwohl die Forschung einen möglichen Zusammenhang zwischen PDE-5-Hemmern und kardialem Nutzen aufzeigt, betonen die Autoren, dass die Ergebnisse nicht beweisen, dass diese Medikamente eine tatsächliche Verbesserung der Herzgesundheit bewirken.

So ist es beispielsweise möglich, dass Patienten mit einem sowieso schon besseren Gesundheitszustand eher dazu neigen, solche Medikamente einzunehmen, weil sie sich besser fühlen und dadurch eine stärkere Libido haben. Es wären groß angelegte klinische Studien erforderlich, um solche Effekte auszuschließen und eine Ursache-Wirkungs-Beziehung zu bestätigen.

Frühere Studien dazu

Auch andere Studien haben gezeigt, dass PDE-5-Hemmer die Herzgesundheit stärken könnten. Einige frühere Studien untersuchten Untergruppen von Patienten, wie z. B. solche mit Diabetes und früheren Herzinfarkten.

Die aktuelle Studie aus den USA zeichnet sich dadurch aus, dass sie einen sehr großen Datensatz aus einer allgemeinen Population von Männern mit erektiler Dysfunktion untersuchte. Die Analyse berücksichtigte auch die meisten kardiovaskulären Krisen, einschließlich Tod durch Ursachen wie Angina pectoris, Herzinsuffizienz, Schlaganfall und Herzinfarkt.

Im Gegensatz zu früheren Forschungen ergab diese aktuelle Studie, dass Probanden mit den höchsten Dosen von Medikamenten gegen erektile Dysfunktion signifikant niedrigere Raten von kardiovaskulären Krisen erlebten als diejenigen mit eher niedrigeren Dosen.

Gründe für eine mögliche Schutzwirkung

Der beobachtete Effekt beruht vermutlich darauf, dass PDE-5-Hemmer die Fähigkeit der Blutgefäße verbessern, sich zu erweitern, was das Herz entlastet. Damit geht eine geringfügige Senkung des Blutdrucks einher, was auf lange Sicht eine schützende Wirkung für das Herz haben kann, da es weniger beansprucht wird und das Risiko, eine Arteriosklerose zu entwickeln, damit sinkt.

Es ist auch möglich, dass diese Medikamente dabei helfen, Blutgerinnsel zu verhindern. Außerdem könnte es sein, dass PDE-5-Hemmer Herzzellen vor einer niedrigen Durchblutung der Koronararterien schützen und so auch Entzündungen reduzieren. Außer gegen erektile Dysfunktion werden PDE-5-Hemmer zur Behandlung von pulmonaler Hypertonie sowohl bei Männern als auch bei Frauen eingesetzt. Um die beobachteten Effekte zu bestätigen, wäre es interessant, andere Gruppen von Patienten wie Frauen und Männer ohne erektile Dysfunktion zu untersuchen.

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