Montag und Dienstag werden mit Beginn der jeweiligen Frühschicht in Leipzig erstmals Beschäftigte aus dem Einzel- und Versandhandel zum Streik aufgerufen. Gestreikt wird bei den beiden Real-Märkten in Leipzig, den Kaufland-Filialen in Großpösna und Gohlis, bei Aldi, Netto und erneut bei Amazon. Dies teilte die Gewerkschaft Ver.di am Sonntagabend gewohnt kurzfristig mit.

Ebenso gewohnt geht es weiter um die Vergütung der Arbeitskräfte in den genannten Unternehmen. “Wir lassen nicht locker, die Beschäftigten brauchen eine spürbare Entgelterhöhung und den Schutz ihrer Manteltarifverträge anstatt Arbeit auf Abruf, Einschnitte bei Spät- und Nachtzuschlägen und Niedriglohngruppen für die Warenverräumung”, so ver.di-Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago. “Und solange es bei Amazon keine tariflichen Lohn- und Gehaltregelungen, kein tarifliches Urlaubs und Weihnachtsgeld und keine tariflichen Regelungen u.a. zur Arbeitszeit, Zuschlägen und Kündigungsfristen gibt, wird es auch hier keine Ruhe geben.”

Der schwelende Anlass für die Ausstände ist die Fortsetzung der Tarifverhandlungen für den Einzel- und Versandhandel in Mitteldeutschland am 14. November 2013. Was weitere Streiks wahrscheinlich erscheinen lässt – offenbar möchte man seitens der Gewerkschafter bereits vor der Verhandlung die Handlungsfähigkeit der Angestellten beweisen.

Ein besonderer Zankapfel schon seit Monaten wird nochmals einzeln hervorgehoben: “Die pauschale Ablehnung des Amazon Managements von Tarifverhandlungen ist ein Skandal. Amazon verkündet einen Umsatzrekord nach dem anderen, expandiert in Deutschland, Polen und Tschechien, nur den Beschäftigten verweigern sie marktübliche tarifliche Regelungen. Das schafft Zorn und Wut unter den Beschäftigten”, so der Leipziger Streikleiter Thomas Schneider.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert in ihrer Mitteilung vom 27. Oktober 2013 auch die Arbeitgeber im Tarifkonflikt des Einzelhandels eindringlich auf, ihren Teil zur Lösung beizutragen, anstatt “den eingeschlagenen Weg der Kahlschlagpolitik weiter fortzusetzen und damit eine Fortführung und Ausweitung der Streiks zu provozieren. ver.di hat nach eigenen Angaben seit Beginn des Konflikts im Mai diesen Jahres bereits mehr als 130.000 Beschäftigte in über 900 Betrieben zu Streiks aufgerufen.

Auch in den benachbarten Bundesländern sind ähnliche Tarifkonflikte im Gange. “In der vergangenen Woche hatten sich OBI-Beschäftige aus Thüringen und Sachsen-Anhalt an einer Streikkundgebung vor der Unternehmenszentrale in Wermelskirchen beteiligt. Freitag und Samstag streikten rund 100 KollegInnen von IKEA, real,-, H&M und OBI in Erfurt”, teilt Ver.di mit.

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