Am Sonntag, 6. Juli, um 14 Uhr wird in der Leipziger Nikolaikirche der Trauergottesdienst für Pfarrer Christian Führer gehalten. Ab 13:15 Uhr wird die Nikolaikirche für Gottesdienstteilnehmende geöffnet. Der Zugang ist möglich über den Haupteingang und den Eingang B am Nikolaikirchhof (gegenüber Gaststätte ?Alte Nikolaischule?). Bei Bedarf wird der Gottesdienstton auf den Nikolaikirchhof übertragen.

Auf Wunsch der Familie dürfen während des Gottesdienstes keine Bild- und Tonaufnahmen erstellt werden.
Dankbare Erinnerung an Pfarrer Christian Führer

“In der Finsternis erstrahlt den Aufrichtigen ein Licht, gnädig, barmherzig und gerecht”
Psalm 112,4 (Losung der Herrnhuter Brüdergemeine für den 30. Juni 2014)

Die Kirchgemeinde St. Nikolai zu Leipzig trauert um ihren langjährigen Pfarrer Christian Führer. Er wurde am 30. Juni 2014 nach schwerer, mit Geduld und Tapferkeit getragener Krankheit von unserem Herrn Jesus Christus heimgerufen und ist damit seiner Frau Monika nachgegangen, die uns im August 2013 verlassen hat.

Christian Führer war von 1980 bis 2008 Pfarrer unserer Gemeinde, ab 2006 auch Pfarrer der Heilig-Kreuz-Gemeinde. Wir sind dankbar für seinen Dienst und alles, was er in unseren Gemeinden getan hat. Dankbar sind wir auch Monika Führer, die Vieles mit ihm gemeinsam entwickelte, trug und ertrug. Beide haben uns und viele Menschen in Leipzig und weit darüber hinaus sehr bereichert und Segen erfahren lassen. Wir erinnern uns ihrer in Liebe und danken Gott, dass sie zur richtigen Zeit unter uns wirken konnten.

Inspiriert durch einen tiefen Jesus-Glauben hatte Christian Führer die Gabe, theologisch fundiert in die Verhältnisse der Welt hinein zu sprechen. Er ermunterte uns zur Friedfertigkeit im Geiste der Bergpredigt Jesu, aber auch zum aufrechten Gang im Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.

In unvergleichlicher Art gelang es ihm, das Evangelium in klaren Worten verständlich zu predigen und Wesentliches auf den Punkt zu bringen – durchaus auch mit Witz und Humor. Einer seiner prägenden Sätze war: “Nicht Thron und Altar gehören zusammen, sondern Straße und Altar”. Damit drückte er seine Skepsis gegenüber den Mächtigen aus – damals wie heute. Unermüdlich setzte er sich für Ausgegrenzte und gegen Ungerechtigkeit ein. Dafür stehen die Friedensgebete von Anfang der 1980er Jahre an. Mit Mut, der ihm eigenen Beharrlichkeit und dem Rückhalt des Kirchenvorstandes ließ er sich von den damaligen Machthabern nicht einschüchtern. Im Vertrauen auf die Kraft Gottes und die Friedfertigkeit Jesu Christi wurden auch in schwierigsten Zeiten die Friedensgebete gehalten. Christian Führers Standhaftigkeit im Gebet und im Glauben trug wesentlich zum Gelingen der Friedlichen Revolution in Leipzig bei.

Auch nach der Friedlichen Revolution war Christian Führer beharrlich in der Weiterführung der montäglichen Friedensgebete mit brisanten Themen in der Welt, wie z.B. dem Irak-Krieg, und Problemen im eigenen Land wie Rechtsextremismus und Arbeitslosigkeit. Eine seiner ersten Aktivitäten nach der Wiedervereinigung Deutschlands war die Gründung der Kirchlichen Erwerbsloseninitiative (KEL), deren Arbeit er bis zu seinem Ruhestand intensiv begleitete.

Bis kurz vor seinem Tod nahm Christian Führer regelmäßig am Gottesdienst und am Abendmahl in St. Nikolai sowie am Friedensgebet teil. Der sonntägliche Gottesdienst auf Basis der mit Leben gefüllten lutherischen Liturgie, in dessen Zentrum das Abendmahl steht, mit einer lebensnahen Predigt war für ihn der Mittelpunkt des Gemeindelebens. Daraus schöpfte er Kraft und wurde als Pfarrer in unserer Gemeinde und darüber hinaus für unzählige Menschen zum Segen. Das erfüllt uns trotz unserer Trauer mit großer Dankbarkeit.

Für den Kirchenvorstand St. Nikolai
Superintendent Martin Henker

Pfarrer Bernhard Stief, Vorsitzender

Prof. Dr. Axel Schneider, stellv. Vorsitzender

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