13:30 Uhr stand auf der Abflugliste für die G3, Maschinengewehre und Panzerfäuste für den Nordirak am Leipziger Flughafen. Wo die meisten Deutschen sich schwankend zeigen zwischen "Man muss doch helfen" und "was soll das?" ist sich IG Nachtflugverbot Leipzig/Halle e. V. sicher: Hier wird weiter Öl ins Feuer gegossen. Und ruft zur Mahnwache am heutigen 24. September um 17 Uhr an die Nikolaikirche.

Im Aufruf heißt es: “Heute werden deutsche Kriegswaffen erstmals seit fast 70 Jahren ihren Weg unmittelbar in einen Krieg antreten. Damit wird Öl in ein Feuer gegossen, das mit Hilfe der (westlichen) `Weltgemeinschaft` erst gelegt wurde. Es ist ein Hohn, dass diese Waffen gerade aus der ehemaligen `Stadt der friedlichen Revolution` in den Irak geflogen werden.”

Was hier in zwei Zeilen gepresst daherkommt, beschreibt letztlich nur ein neues “Ende” einer langen Entwicklung im Nahen Osten. Geprägt seit den 60er Jahren von permanenten Eingriffen vorrangig der USA unter wissender Duldung aller Westmächte, immer verbunden mit Ressourcenfragen und einer zunehmenden Radikalisierung wachsender Teile der einheimischen Bevölkerungen in den betroffenen Ländern. Immer hieß in den letzten Jahren die Antwort auf Konflikte und Kriege noch mehr Waffen und noch mehr Krieg.

So auch diesmal, nun gilt es den “Islamischen Staat” (IS) zu bekämpfen, die Greuelbilder und -taten dieser wachsenden Gruppierung haben auch in Deutschland viele Menschen überzeugt: Dass geht (erneut) nur mit Waffengewalt zu lösen. Erklärt wird zur Herkunft der einzelnen Konflikte zwischen allen beteiligten Ländern und Gruppierungen wenig, die Bilder der Hinrichtungen des IS überlagern alles. Eine ganze Region ist destabilisiert, jahrzehntelang schwelende Konflikte, wie die um die Kurdenfrage und die Hinterlassenschaften des “2. Irakkriegs” von Busch Junior wurden ebenso nie gelöst, wie die Dauerschlacht auf dem Boden Syriens. In dieses Machtvakuum sind die selbsternannten Gotteskrieger hineingestoßen – auch zum Entsetzen der meisten Muslime.
Doch sind Waffen nun die richtige Antwort, im Angesicht “des reinen Bösen” rufen immer mehr ja. Eine alte Lösung auch im neuen, noch schlimmeren Konflikt, welche die Mahnwacher nicht akzeptieren wollen. Und gegen die Ausfuhr von Waffen über den Leipziger Flughafen protestieren.

Michael Teske, Vorsitzender IG Nachtflugverbot Leipzig/Halle e. V. zum Aufruf: “Heute, am 24.09. um 17:00 Uhr findet eine spontane Mahnwache auf den Leipziger Nikolaikirchhof statt. Wir wollen ein Zeichen dafür setzen, dass die Mehrheit in diesem Land keine Auslandseinsätze der Bundeswehr, keine Waffenexporte und keine Konfliktlösung mit Waffengewalt will!”

Eine Frage, der auch die gestrige Sendung “Die Anstalt” eine ganze Sendung widmete und dabei auch versuchte, die weltweiten Konflikte der heutigen Tage und die Frage nach Ursache und Wirkung dabei ebenso zu erörtern, wie die Beteiligung der Deutschen daran und die Asyldebatte heutiger Tage.

Nachtrag: Der geplante Transport der rund 600 Tonnen an Waffen und Sanitätsausrüstung konnte am heutigen 24. September nicht durchgeführt werden. Laut Medienberichten war die Ladeklappe defekt und muss ersetzt werden. Der Abflug sei nunmehr für den Donnerstag, 25. September 2014 am Morgen geplant.

Zum Beitrag vom 23. September 2014 auf L-IZ.de

Von Leipzig in den Irak: Erste Waffenlieferung hebt morgen ab

“Die Anstalt” vom 23. September 2014 in der ZDF – Mediathek / IS ua. ab Minute 27
www.zdf.de/ZDFmediathek | Die Anstalt vom 23. September 2014

Zur Initiative im Netz
www.nachtflugverbot-leipzig.de

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