Ein „Bündnis für bezahlbares Wohnen“ soll sich in Leipzig mit den Herausforderungen des enger werdenden Wohnungsmarktes auseinandersetzen. Dem Bündnis, das Oberbürgermeister Burkhard Jung im Januar erstmals an einen Tisch bringen will, sollen Vertreter der Mieterinteressen, der Wohnungswirtschaft, der Wohnungsbaugenossenschaften sowie der Zivilgesellschaft und Wissenschaft angehören.

Oberbürgermeister Jung: „Wohnen muss in Leipzig bezahlbar bleiben, da sind wir uns einig. Ich bin der Überzeugung, dass wir dieses Ziel nur erreichen, wenn wir gemeinsam an Lösungen arbeiten und auch bereit sind, unterschiedliche Instrumente anzuwenden. Wenn wir auf die Debatte in Deutschland schauen, dann sehen wir die extremen Positionen von Gewinnmaximierung auf der einen und Enteignungsdrohung auf der anderen Seite.

Eine Lösung werden wir aber nur finden, wenn wir bereit sind, uns pragmatisch auf die Situation in unserer Stadt einzulassen. Wenn alle mitziehen, halte ich den Bau von 10.000 Sozialwohnungen in den nächsten zehn Jahren in Leipzig für möglich; gleichzeitig müssen wir auch denen Raum geben, die bereit sind, mehr Geld für ihre Wohnung auszugeben. Wir dürfen mit zu starken Reglementierungen die Bautätigkeit nicht abwürgen.“

Mit dem rasanten Wachstum Leipzigs ist seit Jahren auch eine stärkere Dynamik auf dem Wohnungsmarkt zu verzeichnen. So stiegen die Nettokaltmieten zwischen 2013 und 2017 um rund zehn Prozent auf 5,62 Euro pro Quadratmeter. Bei Neubauten (seit 1991) ist der Anstieg deutlicher, der durchschnittliche Quadratmeterpreis liegt hier bei 6,59 Euro pro Quadratmeter.

Gleichzeitig steigt aber auch das durchschnittliche Nettoeinkommen der Bevölkerung: das monatliche Haushaltsnettoeinkommen kletterte zwischen 2014 und 2018 von 1662 auf 1832 Euro. Der Anteil, den die Leipzigerinnen und Leipziger prozentual für das Wohnen aufbringen müssen liegt im statistischen Mittel seit Jahren gleichbleibend bei rund 30 Prozent.

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